Jamie sah, in welche Richtung mein Blick wanderte, und legte seine Hand über die meine, um mich schweigend zur Diskretion zu ermahnen. Ich sah ihn stirnrunzelnd an; er dachte doch wohl nicht, dass ich unabsichtlich jemanden verraten würde? Er schenkte mir ein schwaches Lächeln und einen jener ärgerlichen ehelichen Blicke, die deutlicher als Worte sagten:
Ich schob mich ein wenig näher heran und trat ihm diskret gegen den Knöchel. Möglich, dass ich ein Gesicht aus Glas hatte, doch in einer Menge wie dieser würde es wohl kaum Kommentare provozieren! Er zuckte nicht einmal, doch sein Lächeln wurde etwas breiter. Er ließ einen Arm in meinen Umhang gleiten und zog mich enger an sich, die Hand auf meinem Rücken.
Hobson, MacLennan und Fowles standen direkt vor uns und unterhielten sich leise. Sie kamen alle drei aus einer winzigen Siedlung namens Drunkard’s Creek, etwa fünfzehn Meilen von Fraser’s Ridge entfernt. Hugh Fowles war Joe Hobsons Schwiegersohn. Er war noch sehr jung, kaum älter als zwanzig. Er tat sein Bestes, um die Fassung zu wahren, doch sein Gesicht war weiß und starr geworden, als die Proklamation verlesen wurde.
Ich wusste nicht, was Tryon den Leuten anzutun gedachte, denen man nachweisen konnte, dass sie daran beteiligt gewesen waren, doch ich konnte spüren, wie die Strömungen der Unruhe, die die Proklamation des Gouverneurs hervorgerufen hatte, durch die Menge liefen wie das Wasser, das nebenan im Bach über die Steine wirbelte.
In Hillsborough waren mehrere Gebäude zerstört worden, und mehrere öffentliche Würdenträger waren auf die Straße gezerrt und misshandelt worden; dem Gerücht nach hatte einer der ironischerweise so genannten Friedensrichter durch einen kräftigen Hieb mit einer Reitpeitsche ein Auge verloren. Der Oberste Richter Henderson hatte sich diese Demonstration zivilen Ungehorsams so zu Herzen genommen, dass er aus dem Fenster gesprungen und aus der Stadt geflohen war, womit er die Gerichtssitzung erfolgreich verhindert hatte. Der Gouverneur war eindeutig
Joe Hobson sah sich nach Jamie um, dann wandte er sich ab. Leutnant Hayes’ Anwesenheit an unserem Feuer war gestern Abend nicht unbemerkt geblieben.
Falls Jamie seinen Blick sah, so erwiderte er ihn nicht. Er zog eine Schulter zu einem Achselzucken hoch, dann neigte er den Kopf, um mir zu antworten.
»Nein, ich glaube nicht, dass Hayes erwartet, dass sich jemand ergibt. Es mag ja seine Pflicht sein, um Informationen zu bitten; ich danke Gott, dass es nicht die meine ist, seiner Bitte zu entsprechen.« Er hatte nicht laut gesprochen, aber so laut, dass seine Worte Joe Hobson erreichten.
Hobson wandte den Kopf und nickte Jamie sarkastisch zu, um anzuzeigen, dass er ihn gehört hatte. Er berührte den Arm seines Schwiegersohns, und sie drehten sich um und kletterten zu den oben verstreuten Lagerstätten hinauf, wo ihre Frauen sich um die Feuer und die kleineren Kinder kümmerten.
Es war der letzte Tag des
Ich wackelte in meinen feuchten Schuhen mit den Zehen und fragte mich beklommen, wer es hier wohl für seine Pflicht halten mochte, Hayes’ Einladung zu einem Geständnis oder zu einer Anschuldigung zu folgen. Jamie nicht, nein. Aber andere vielleicht. Während des einwöchigen
Ich konnte das Gemurmel der Unterhaltungen, das nach der Proklamation ausbrach, genauso gut spüren wie hören; Köpfe wandten sich, Familien sammelten sich dichter umeinander, Männer bewegten sich von Gruppe zu Gruppe, und der Inhalt von Hayes’ Ansprache wurde den Hügel hinaufgetragen und für jene wiederholt, die außer Hörweite gestanden hatten.
»Wollen wir gehen? Vor den Hochzeiten gibt es noch viel zu tun.«
»Aye?« Jamie sah zu mir herunter. »Ich dachte, Jocastas Sklaven kümmern sich um die Verpflegung. Ich habe Ulysses die Whiskyfässer gegeben – er ist der