Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

MacNeill kniff die Lippen fest zusammen, brachte aber keine Einwände mehr vor. Er wandte sich abrupt ab und schwang sich in den Sattel.

»Macht uns mit den Umständen dieser unglücklichen Angelegenheit vertraut, MacNeill.« Campbell trieb seine Stute neben Jamies Pferd und drängte sich geschickt zwischen MacNeill und Jamie. »Mr. Fraser ist neu hier, wie Ihr wisst, und Euer Sohn hat mir nur gesagt, dass es Blutvergießen gegeben hat. Ich weiß noch nichts Genaues.«

McNeills massige Schultern hoben sich leicht und schoben sich auf das graue, zu einem Zopf gebundene Haar zu, das über seinem Kragen hing. Sein Hut saß fest auf seinem Kopf, parallel zu seinen Schultern, als hätte er ihn mit der Wasserwaage ausgerichtet. Ein vierschrötiger, unverblümter Mann, dieser MacNeill.

Er erzählte uns die Geschichte beim Weiterreiten, und sie war simpel. Byrnes, der Aufseher der Sägemühle, hatte mit einem der Sklaven von der Terpentinanlage eine Auseinandersetzung gehabt. Dieser war mit dem großen Rindenmesser, das er für seine Aufgabe brauchte, bewaffnet gewesen und hatte versucht, die Angelegenheit zu regeln, indem er Byrnes köpfte. Er hatte sein Ziel verfehlt, und es war ihm nur gelungen, Byrnes um ein Ohr zu erleichtern.

»Hat ihn wie eine Kiefer geschält«, sagte MacNeill, und eine gewisse grimmige Genugtuung schwang in seiner Stimme mit. »Hat nur seinen Löffel erwischt und ein Stückchen vom Gesicht. Nicht, dass es der Schönheit der ekligen Eiterbeule groß geschadet hätte.«

Ich sah Jamie an, der als Antwort eine Augenbraue hochzog. Offenbar war Byrnes bei den Plantagenbesitzern der Gegend nicht beliebt.

Der Aufseher hatte um Hilfe gebrüllt, und mit Hilfe zweier Kunden und ihrer Sklaven war es ihm gelungen, den Angreifer dingfest zu machen. Sobald die Wunde verbunden und der Sklave in eine Hütte gesperrt worden war, hatte man den jungen Donald MacNeill – der gekommen war, um ein Sägeblatt abziehen zu lassen, und sich unerwartet in ein Drama verwickelt gesehen hatte – losgeschickt, um die Besitzer der umliegenden Plantagen zu informieren.

»Ihr kennt dieses Gesetz wohl nicht«, erklärte Campbell, der sich im Sattel umdrehte, um Jamie anzusprechen. »Wenn ein Sklave hingerichtet werden muss, bringt man die Sklaven von den umliegenden Plantagen her, damit sie zusehen – zur Abschreckung, aye? Um sie von unüberlegten Handlungen abzuhalten.«

»Was Ihr nicht sagt«, antwortete Jamie höflich. »Ich glaube, das war auch die Absicht der Krone, als man meinen Großvater nach dem Aufstand auf dem Tower Hill hingerichtet hat. Sehr effektiv – meine Verwandtschaft hat sich seitdem mustergültig benommen.«

Ich hatte lange genug unter Schotten gelebt, um die Bedeutung dieses kleinen Seitenhiebs zu verstehen. Jamie mochte Campbells Bitte gefolgt sein, doch der Enkel des Alten Fuchses ordnete sich nicht einfach so unter – noch hielt er notwendigerweise viel von englischen Gesetzen.

MacNeill hatte zweifelsohne verstanden; sein Nacken wurde feuerrot, doch Farquard Campbell wirkte amüsiert. Er lachte kurz und trocken, bevor er sich umdrehte.

»Wisst Ihr, welcher Sklave es ist?«, fragte er den älteren Mann. MacNeill schüttelte den Kopf.

»Das hat Donald nicht gesagt. Aber Ihr wisst es genauso gut wie ich, es wird dieser Hitzkopf Rufus sein.«

Campbells Schultern sanken zusammen, als er das hörte.

»Jo wird sehr traurig sein, wenn sie das hört«, murmelte er und schüttelte bedauernd den Kopf.

»Sie ist selbst daran schuld«, sagte MacNeill und verpasste einer Pferdebremse, die sich oberhalb des Stiefels auf seinem Bein niedergelassen hatte, einen brutalen Schlag. »Dieser Byrnes ist nicht einmal in der Lage, Schweine zu hüten, geschweige denn, Verantwortung für Sklaven zu tragen. Ich habe es ihr schon oft gesagt, und Ihr auch.«

»Aye, aber Hector hat den Mann eingestellt, nicht Jo«, wandte Campbell ein. »Und sie konnte ihn nicht einfach so entlassen. Was soll sie denn tun, die Sägemühle selbst betreiben?«

Ein Grunzen war die Antwort, als MacNeill seinen breiten Hintern im Sattel verlagerte. Ich sah zu Jamie hinüber und blickte in ein Pokerface. Seine Augen waren im Schatten unter seiner Hutkrempe verborgen.

»Es gibt kaum etwas Schlimmeres als eine eigensinnige Frau«, sagte MacNeill etwas lauter als unbedingt notwendig. »Sie hat es nur sich selbst zuzuschreiben, wenn sie ins Unglück rennt.«

»Wohingegen«, warf ich ein, indem ich mich vorbeugte und meine Stimme so weit erhob, dass sie trotz des Hufgetrappels und des Knirschens der Sättel zu hören war, »wenn ein Mann sie ins Unglück stürzt, die Tatsache, dass sie ihm die Schuld zuschieben kann, alles wieder aufwiegt?«

Jamie schnaubte belustigt; Campbell kicherte laut und stieß MacNeill die Reitgerte zwischen die Rippen.

»Erwischt, Andrew!«, sagte er.

MacNeill antwortete nicht, doch sein Hals wurde noch röter. Danach ritten wir schweigend weiter, und MacNeill hielt die Schultern bis zu den Ohren hochgezogen.

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