Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

»Singen« war nicht das Wort, das mir zu dem Quak- und Grunzkonzert eingefallen wäre, das aus dem Schilf am Fluss erklang. Aber Jamie hatte kein musikalisches Gehör und machte kein Hehl aus dieser Tatsache.

Er streckte die Fußspitze vor und stieß das am Boden hockende Tier sanft an.

»›Brekekekex, quak, quak‹«, zitierte er. »›Brekekekex, quak!‹« Das Tier hüpfte davon und verschwand unter den feuchten Pflanzen am Wegrand.

»Ich habe ja schon immer gewusst, dass du ein Talent für Sprachen hast«, sagte ich amüsiert, »aber ich hatte keine Ahnung, dass du Fröschisch kannst.«

»Na ja, nicht gerade fließend«, sagte er bescheiden. »Aber meine Aussprache ist gut, wenn ich das sagen darf.«

Ich lachte, und er drückte mir die Hand und ließ sie dann los. Der kurze Funke des Witzes erlosch, ohne eine Unterhaltung zu entzünden, und wir gingen weiter, körperlich zusammen, doch in Gedanken meilenweit voneinander entfernt.

Ich hätte erschöpft sein sollen, doch durch meine Adern strömte immer noch Adrenalin. Ich verspürte die Hochstimmung, die sich nach einer erfolgreichen Operation einstellt, ganz zu schweigen von einem ordinären kleinen Alkoholrausch. Infolge dieser Kombination stand ich etwas wackelig auf den Beinen, nahm jedoch gleichzeitig die Dinge um mich herum intensiv wahr.

Unter den Bäumen bei der Anlegestelle stand eine dekorative Bank, zu der Jamie mich jetzt führte, tiefer ins Dunkel hinein. Mit einem langen Seufzer sank er auf die Marmorbank, was mich daran erinnerte, dass auch er einen ereignisreichen Abend hinter sich hatte.

Ich sah mich mit übertriebener Aufmerksamkeit um und setzte mich dann neben ihn.

»Wir sind allein und unbeobachtet«, sagte ich. »Willst du mir jetzt vielleicht sagen, was zum Teufel hier vorgeht?«

»Oh, aye.« Er richtete sich auf und streckte seinen Rücken. »Ich hätte dir eher etwas sagen sollen, aber ich hatte ja keine Ahnung, dass sie so etwas tun würde.« Er tastete nach mir und fand im Dunklen meine Hand.

»Nichts Schlimmes, wie ich dir schon gesagt habe. Nur – als Ulysses mir das Plaid und den Dolch und die Brosche gebracht hat, hat er mir gesagt, Jocasta hätte vor, heute Abend beim Essen zu verkünden – aller Welt mitzuteilen, dass sie mich zum Erben machen wollte von – dem hier.«

Seine Geste umfasste das Haus und die Felder hinter uns – und alles andere: die Anlegestelle am Fluss, den Obstgarten, die Gärten, die Stallungen, die endlosen, harzduftenden Kiefernwälder, die Sägemühle und die Terpentinanlage – und die vierzig Sklaven, die dort arbeiteten.

Ich sah das Ganze vor mir, wie es zweifellos Jocastas Vision gewesen sein musste: Jamie, der am Tisch präsidierte, in Hector Camerons Tartan gehüllt, angetan mit dessen Dolch und Brosche – jene Brosche mit der nicht gerade subtilen Beschwörungsformel der Camerons. »Eint Euch!« –, inmitten von Hectors alten Kollegen und Freunden, die alle nur darauf brennen würden, den jüngeren Verwandten ihres Freundes an seiner statt willkommen zu heißen.

Wenn sie dies vor den versammelten treuen Schotten verkündet hätte, die bereits einiges vom besten Whisky des verstorbenen Hector intus hatten, hätten sie ihn auf der Stelle als Herrn von River Run akzeptiert, ihn mit Wildschweinfett gesalbt und mit Bienenwachskerzen gekrönt.

Es war ein typischer MacKenzie-Plan gewesen, dachte ich; kühn, dramatisch – und ohne Rücksicht auf die Wünsche der beteiligten Personen.

»Und wenn sie es getan hätte«, sagte er und fing meine Gedanken mit schlafwandlerischer Sicherheit auf, »hätte ich es sehr schwierig gefunden, auf diese Ehre zu verzichten.«

»Ja. Sehr.«

Er sprang plötzlich auf, denn er war zu unruhig zum Stillsitzen. Ohne ein Wort streckte er mir die Hand hin, ich erhob mich, und wir kehrten auf dem Pfad durch den Obstgarten zurück und umwanderten die formalen Gärten. Die Laternen, die man für den Empfang angezündet hatte, waren entfernt worden, die Kerzen ausgeblasen und sparsam zur späteren Verwendung verwahrt.

»Warum hat Ulysses es dir gesagt?«

»Frag dich doch selbst, Sassenach«, sagte er. »Wer ist jetzt der Herr von River Run?«

»Oh?«, sagte ich, und dann: »Oh!«

»Oh, genau«, sagte er trocken. »Meine Tante ist blind – wer führt die Bücher und verwaltet den Haushalt? Sie entscheidet vielleicht, was getan werden soll – aber wer sagt, dass es getan wird? Wer ist immer an ihrer Seite, um ihr alles zu berichten, wessen Worte hat sie stets im Ohr, wessen Urteil vertraut sie mehr als dem aller anderen?«

»Ach so.« Ich starrte nachdenklich zu Boden. »Aber du glaubst doch nicht, dass er in den Büchern herumgepfuscht oder ähnliche Gemeinheiten angestellt hat?« Ich hoffte, dass er das nicht getan hatte, denn ich mochte Jocastas Butler sehr und hatte den Eindruck gehabt, dass sie einander zugetan waren und sich gegenseitig respektierten – die Vorstellung, dass er sie kaltblütig betrog, gefiel mir gar nicht.

Jamie schüttelte den Kopf.

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