Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

»In der Tat«, sagte Jamie trocken. »Ein brauchbarer Mann, unser Duncan. Und Ian ist mit ihm gegangen?«

»Um ein kleines Päckchen für mich zu holen«, sagte seine Tante seelenruhig. »Brauchst du Duncan sofort?«

»Nein«, sagte Jamie langsam und starrte auf sie herab. »Es kann warten.«

Ihre Finger ließen seinen Ärmel fahren, und sie griff nach ihrer Teetasse. Der zarte Henkel zeigte exakt in ihre Richtung, bereit für ihre Hand.

»Dann ist es ja gut«, sagte sie. »Willst du vielleicht etwas frühstücken? Und Farquard – noch etwas Gebäck?«

»Ah, nein, Cha ghabh mi ’n còrr, tapa leibh. Ich habe in der Stadt zu tun und sehe besser zu, dass ich aufbreche.« Campbell stellte seine Tasse ab, stand auf und verbeugte sich nacheinander vor mir und Jocasta. »Ergebenster Diener, die Damen. Mr. Fraser«, fügte er mit hochgezogenen Augenbrauen hinzu, verbeugte sich und folgte Ulysses hinaus.

Jamie setzte sich hin, die Augenbrauen seinerseits hochgezogen, und nahm sich eine Scheibe Toast.

»Diese Besorgung, Tante Jocasta – Duncan ist auf der Suche nach der Sklavin?«

»Ja.« Jocasta richtete stirnrunzelnd ihren blinden Blick auf ihn. »Ich hoffe, es macht dir nichts aus, Jamie? Ich weiß, dass Duncan zu dir gehört, aber die Sache kam mir dringend vor, und ich konnte nicht wissen, wann du kommen würdest.«

»Was hat Campbell dir gesagt?« Ich konnte mir denken, was Jamie meinte; es erschien mir nicht wahrscheinlich, dass der aufrechte und gestrenge Mr. Campbell, Richter des Distriktes, der keinen Finger gerührt hatte, um einen grausamen Lynchmord zu verhindern, sich an einer Verschwörung zum Schutz einer Sklavin – noch dazu einer Engelmacherin – beteiligen würde. Und dennoch – vielleicht betrachtete er es als Ausgleich für das, was er nicht hatte verhindern können.

Ihre wohlgeformten Schultern hoben sich in einem angedeuteten Achselzucken, und neben ihrem Mund regte sich ein Muskel.

»Ich kenne Farquard Campbell schon zwanzig Jahre. Ich höre das, was er nicht sagt, besser als das, was er sagt.«

Myers hatte diesen Wortwechsel mit Interesse verfolgt.

»Könnte nicht sagen, dass meine Ohren auch so gut sind«, beobachtete er nachsichtig. »Ich habe ihn nur sagen hören, dass irgendeine arme Frau sich durch einen Unfall ums Leben gebracht hat, oben bei der Sägemühle, als sie versuchte, was Kleines loszuwerden. Er sagt, er hat sie nicht persönlich gekannt.«

Er lächelte mir freundlich zu.

»Und das allein sagt mir schon, dass das Mädchen eine Fremde war«, beobachtete Jocasta. »Farquard kennt die Leute, die am Fluss und in der Stadt leben, genauso gut, wie ich meine eigenen kenne. Sie ist niemandes Tochter und niemandes Dienstmädchen.«

Sie stellte ihre Tasse ab und lehnte sich mit einem Seufzer im Sessel zurück.

»Es wird schon in Ordnung kommen«, sagte sie. »Iss nur auf, Junge, du musst am Verhungern sein.«

Jamie starrte sie einen Moment lang an, die Toastscheibe unberührt in seiner Hand. Er beugte sich vor und ließ sie auf den Teller fallen.

»Ich kann nicht sagen, dass ich im Augenblick großen Appetit habe, Tante Jocasta. Von toten Mädchen bekomme ich Bauchgrimmen.« Er stand auf und strich über seine Rockschöße.

»Sie mag niemandes Tochter oder Dienstmädchen sein – aber im Augenblick liegt sie im Hof und lockt die Fliegen an. Ich wüsste gern ihren Namen, bevor ich sie beerdige.« Er machte auf dem Absatz kehrt und schritt hinaus.

Ich trank den restlichen Tee aus und stellte die Porzellantasse mit einem leisen Klirren ab.

»Tut mir leid«, sagte ich entschuldigend. »Ich glaube, ich habe auch keinen Hunger.«

Jocasta regte sich nicht, und ihr Gesichtsausdruck blieb unverändert. Als ich das Zimmer verließ, sah ich, wie sich Myers von seiner Chaiselongue herüberbeugte und zielsicher nach dem letzten Brötchen angelte.

Es war fast Mittag, als wir das Lagerhaus der Krone am Ende der Hay Street erreichten. Es stand etwas oberhalb der Stadt am Nordufer des Flusses und hatte sein eigenes Pier zum Verlassen. Im Augenblick schien es kaum Bedarf für eine Wache zu geben, denn nichts regte sich in der Nähe des Gebäudes außer ein paar blassgrünen Schmetterlingen, die sich, unbeeindruckt von der drückenden Hitze, emsig in den dichten, blühenden Büschen abmühten, die das Ufer säumten.

»Was wird hier gelagert?«, fragte ich Jamie, während ich neugierig an dem massiven Gebäude hochsah. Die riesige, zweiflügelige Tür war geschlossen und verriegelt, und ein einzelner, rotberockter Wachtposten stand reglos wie ein Zinnsoldat davor. Neben dem Lagerhaus stand ein kleineres Gebäude, auf dem eine englische Flagge schlaff in der Hitze hing; vermutlich war dies das Reich des Sergeanten, den wir suchten.

Jamie zuckte mit den Achseln und strich sich eine vorwitzige Fliege von der Augenbraue. Trotz der Bewegung des Wagens hatten wir mit zunehmender Tageshitze mehr und mehr Fliegen angezogen. Ich schnüffelte vorsichtig, doch ich roch nur einen leisen Hauch von Thymian.

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