Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

»Wenn du dich fragen musst, ob du verliebt bist, Junge – dann biste’s nicht«, hatte Mrs. Graham ihm versichert und nachdrücklich ihren Löffel auf dem Rand der Rührschüssel abgeklopft. »Und lass die Pfoten von der kleinen Mavis MacDowell, sonst bringt ihr Pa dich um.«

»Wenn du verliebt bist, Rog, erkennst du es ohne Hilfe«, hatte der Reverend eingestimmt und dabei seinen Finger in den Kuchenteig getaucht. Er duckte sich in gespielter Angst, als Mrs. Graham drohend den Löffel hob, und lachte. »Und pass mit der kleinen Mavis auf, Junge; ich bin noch nicht alt genug, um Großvater zu werden.«

Nun, sie hatten recht gehabt. Er hatte es ohne Hilfe erkannt – war sich sicher, seit er Brianna Randall zum ersten Mal begegnet war. Was er nicht genau wusste, war, ob Brianna das Gleiche empfand.

Er konnte nicht mehr warten. Er klopfte sich auf die Tasche, um sicherzugehen, dass er seine Schlüssel hatte, und rannte die Treppe hinunter in den Winterregen, der kurz nach dem Frühstück niederzuprasseln begonnen hatte. Man sagte ja, dass eine kalte Dusche Wunder wirken sollte. Bei Mavis hatte es allerdings nicht funktioniert.


24. Dezember 1969

»Also, der Plumpudding steht im Ofen warm, und der Guss ist hinten in dem kleinen Topf«, instruierte ihn Fiona, während sie sich ihre Pudelmütze aufsetzte. Die Mütze war rot, Fiona war klein, und sie sah damit aus wie ein Gartenzwerg.

»Pass aber auf, dass du die Flamme nicht zu weit aufdrehst. Und mach sie nicht ganz aus, sonst kriegst du sie nie wieder an. Und hier habe ich dir die Anleitung für die Vögel für morgen aufgeschrieben, sie sind schon gefüllt im Topf, und das Gemüse dazu habe ich schon geschnitten, es ist in der großen, gelben Schüssel im Kühlschrank, und …« Sie kramte in ihrer Jeanstasche und zog einen handbeschriebenen Zettel heraus, den sie ihm in die Hand drückte.

Er tätschelte ihr den Kopf.

»Keine Sorge, Fiona«, beruhigte er sie. »Wir brennen das Haus nicht ab. Und wir verhungern auch nicht.«

Sie runzelte zweifelnd die Stirn und zögerte an der Tür. Ihr Verlobter, der draußen in seinem Auto saß, trat ungeduldig aufs Gaspedal.

»Aye, gut. Bist du sicher, dass ihr beiden nicht mit uns kommen wollt? Ernies Mutter würde es nichts ausmachen, sie würde es sicher nicht richtig finden, wenn ihr zwei hier ganz alleine Weihnachten feiert …«

»Keine Sorge, Fiona«, sagte er und drängte sie sanft rückwärts zur Tür hinaus. »Wir schaffen das schon. Feier du nur schön mit Ernie und kümmer dich nicht um uns.«

Sie seufzte und gab widerstrebend nach. »Aye, das werdet ihr wohl.« Als hinter ihr ein kurzes, ärgerliches Hupen erklang, drehte sie sich um und warf dem Wagen einen wütenden Blick zu.

»Also, ich komme ja schon, oder?«, schimpfte sie. Sie wandte sich zurück, strahlte Roger plötzlich an, warf die Arme um ihn, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn fest auf die Lippen.

Sie wich zurück, zwinkerte ihm verschwörerisch zu und verzog ihr kleines, rundes Gesicht. »Jetzt haben wir’s Ernie aber gezeigt«, flüsterte sie. »Frohe Weihnachten, Rog!«, sagte sie laut, hüpfte fröhlich winkend von der Eingangstreppe und schlenderte in aller Ruhe und mit einem kleinen Hüftschwung zum Auto.

Mit protestierend aufheulendem Motor schoss das Auto reifenquietschend davon, noch ehe sich die Tür ganz hinter Fiona geschlossen hatte. Roger stand winkend auf der Stufe und war froh, dass Ernie kein übermäßig bulliger Zeitgenosse war.

Die Tür hinter ihm öffnete sich, und Brianna streckte den Kopf heraus.

»Was machst du ohne Mantel hier draußen?«, erkundigte sie sich. »Es ist eiskalt.«

Er zögerte, war aber versucht, es ihr zu erzählen. Schließlich hatte es bei Ernie ja gewirkt. Doch es war Heiligabend, erinnerte er sich. Trotz des tiefhängenden Himmels und der sinkenden Temperaturen war ihm warm, und es prickelte ihn am ganzen Körper. Er lächelte sie an.

»Habe mich nur von Fiona verabschiedet«, sagte er und zog die Tür auf. »Wollen wir mal sehen, ob wir Mittagessen machen können, ohne die Küche in die Luft zu jagen?«

Sie brachten ohne Zwischenfälle ein paar Sandwiches zustande und kehrten nach dem Essen ins Arbeitszimmer zurück. Der Raum war jetzt fast leer, nur die Bücher aus ein paar Regalen mussten noch sortiert und eingepackt werden.

Einerseits verspürte Roger immense Erleichterung darüber, dass er es fast geschafft hatte. Andererseits war er traurig, als er das warme, vollgestopfte Studierzimmer auf die bloße Hülle seines früheren Selbst reduziert sah.

Der große Schreibtisch des Reverends war geleert und zur Lagerung in die Garage gebracht worden, die deckenhohen Regale von ihrer gigantischen Bücherlast entblößt worden und die Wand mit der Korktapete ihrer vielen Schichten loser Zettel entledigt. Der ganze Vorgang erinnerte Roger unangenehm an das Rupfen eines Huhns, und vom Ergebnis, einer trostlosen und traurigen Kahlheit, hätte er am liebsten den Blick abgewendet.

Ein Blatt Papier steckte immer noch an der Korkschicht. Das würde er zuletzt abnehmen.

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