Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

Als ich mit dem gefüllten Wasserkessel zurückkam, war Jamie dabei, eine Linie abzuschreiten, indem er das feuchte Gras niedertrampelte. Ian hatte auf einer großen Steinplatte ein Feuer angezündet – er hatte von Jamie den praktischen Trick gelernt, neben Feuerstein und Stahl immer eine Handvoll trockenen Anzündholzes in seinem Sporran zu haben.

»Das wird ein kleiner Schuppen«, sagte Jamie und blickte mit einem konzentrierten Stirnrunzeln zu Boden. »Den bauen wir zuerst, dann können wir darin schlafen, falls es wieder regnen sollte, aber er braucht nicht so stabil gebaut zu sein wie die Hütte – das wird unser Übungsstück, was, Ian?«

»Wofür ist er sonst – außer zum Üben?«, fragte ich. Er blickte auf und lächelte mich an.

»Guten Morgen, Sassenach. Hast du gut geschlafen?«

»Natürlich nicht«, sagte ich. »Wofür ist der Schuppen?«

»Fleisch«, sagte er. »Wir graben an der Rückseite eine flache Grube und füllen sie mit Holzkohle, dann können wir so viel Fleisch wie möglich auf Vorrat räuchern. Und wir brauchen einen Ständer zum Trocknen – Ian hat gesehen, wie die Indianer es machen, um das zu bekommen, was sie ›trockenes Fleisch‹ nennen. Wir brauchen einen sicheren Aufbewahrungsort, wo keine wilden Tiere an unsere Vorräte gelangen können.«

Das schien eine vernünftige Idee zu sein; besonders wenn man in Betracht zog, was für Tiere in der Gegend lebten. Meine einzigen Zweifel betrafen das Räuchern. Ich hatte gesehen, wie man es in Schottland machte, und wusste, dass das Räuchern von Fleisch sehr aufwendig war. Jemand musste ständig dabeibleiben, um zu verhindern, dass das Feuer zu groß wurde oder ganz ausging, musste das Fleisch regelmäßig wenden und es mit Fett bestreichen, damit es nicht verkohlte und austrocknete.

Es machte mir keine Schwierigkeiten zu sehen, wem diese Aufgabe zufallen würde. Das Problem war nur, wenn ich es nicht richtig hinbekam, würden wir alle an Lebensmittelvergiftung sterben.

»Gut«, sagte ich wenig begeistert. Jamie erkannte meinen Tonfall und grinste mich an.

»Das ist der erste Schuppen, Sassenach«, sagte er. »Der zweite ist für dich.«

»Für mich?« Jetzt taute ich etwas auf.

»Für deine Kräuter und Pflanzen. Sie nehmen einigen Platz in Anspruch, wenn ich mich richtig erinnere.« Er wies über die Lichtung, und die Begeisterung des Bauherrn leuchtete ihm aus den Augen. »Und da drüben, da kommt die Hütte hin, in der wir überwintern.«

Zu meiner Überraschung hatten sie am Ende des zweiten Tages die Wände des ersten Schuppens errichtet. Sie hatten sie provisorisch mit Zweigen überdacht, bis sie dazu kommen würden, Schindeln für ein richtiges Dach zurechtzuschneiden. Die Wände bestanden aus schlanken, eingekerbten und nicht entrindeten Stämmen, zwischen denen sich merkliche Zwischenräume befanden. Doch der Schuppen war so groß, dass wir drei und Rollo bequem darin schlafen konnten, und wenn wir in der steingefassten Grube in der Ecke ein Feuer anzündeten, war es wirklich gemütlich.

Sie hatten so viele Zweige vom Dach entfernt, wie für einen Rauchabzug nötig war, und ich konnte die Abendsterne sehen, als ich mich an Jamie kuschelte und mir anhörte, wie er seine Handwerkskunst kritisierte.

»Sieh dir das an«, sagte er verärgert und wies mit dem Kinn in die entlegenste Ecke. »Da habe ich doch glatt einen krummen Stamm genommen, und jetzt ist ab da alles schief geworden.«

»Ich glaube nicht, dass das dem Wildbret etwas ausmacht«, murmelte ich. »Komm, zeig mir deine Hand.«

»Und der Dachbalken liegt an der einen Seite gute zwanzig Zentimeter niedriger als an der anderen«, redete er weiter, ohne mich zu beachten, überließ mir aber seine linke Hand. Seine Hände waren beide mit glatter Hornhaut überzogen, doch ich spürte die frischen Kratzer und Risse und so viele Holzsplitter, dass sich seine Handfläche ganz stachelig anfühlte.

»Du fühlst dich an wie ein Stachelschwein«, sagte ich und strich mit der Hand über seine Finger. »Komm, rück näher ans Feuer, damit ich genug sehen kann, um dich zu entholzen.«

Er setzte sich gehorsam in Bewegung und kroch um Ian herum, der – ebenfalls frisch entsplittert – mit dem Kopf auf Rollos pelziger Flanke eingeschlafen war. Unglücklicherweise enthüllte der Stellungswechsel Jamies kritischem Auge noch weitere Schwächen in der Konstruktion.

»Du hast doch noch nie einen Schuppen aus Baumstämmen gebaut, oder?«, unterbrach ich sein vernichtendes Urteil über den Eingang und zog ihm dabei mit der Pinzette einen großen Splitter sauber aus dem Daumen.

»Au! Nein, aber –«

»Und ihr habt das verdammte Ding in zwei Tagen gebaut und hattet dazu nur eine Axt und ein Messer, zum Kuckuck! Ihr habt keinen einzigen Nagel benutzt! Warum erwartest du dann, dass es aussieht wie der Buckingham-Palast?«

»Ich habe den Buckingham-Palast noch nie gesehen«, sagte er nachsichtig. Er hielt inne. »Ich verstehe aber, was du meinst, Sassenach.«

»Gut.« Ich beugte mich tiefer über seine Handfläche und kniff die Augen zusammen, um die kleinen dunklen Streifen der Splitter zu sehen, die unter seiner Haut saßen.

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