Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

Unter Mond und Sternen in den Armen eines nackten Geliebten zu schlafen, zu zweit in Pelze und weiche Blätter gehüllt, eingelullt vom sanften Murmeln der Kastanien und dem entfernten Rauschen eines Wasserfalls, ist furchtbar romantisch. Durchweicht unter einem grob gezimmerten Verschlag zu schlafen, eingekeilt zwischen einem kräftigen, feuchten Ehemann und einem ebenso kräftigen, ebenso feuchten Neffen, während man dem Regen lauscht, der oben auf das Laubdach trommelt, und gleichzeitig die Annäherungsversuche eines immensen, gründlich durchnässten Hundes abwehrt, irgendwie schon weniger.

»Luft«, sagte ich und kämpfte mich lahm in eine sitzende Position hoch, wobei ich mir zum hundertsten Male Rollos Schwanz aus dem Gesicht strich. »Ich bekomme keine Luft.« Der Geruch nach zusammengepferchten männlichen Tieren war überwältigend; ein schweißiger, ranziger Geruch, garniert mit dem Duft von feuchter Wolle und Fisch.

Ich rollte mich auf Hände und Knie und kroch nach draußen, wobei ich versuchte, niemanden zu treten. Jamie grunzte im Schlaf und machte den Verlust meiner Körperwärme wett, indem er sich sofort zu einer plaidumwickelten Kugel zusammenrollte. Ian und Rollo waren zu einer unentwirrbaren Masse aus Fell und Stoff zusammengewickelt, und wenn sie ausatmeten, wurden sie in der Kühle vor der Dämmerung von einem leichten Nebel umgeben.

Es war kühl draußen, doch die Luft war frisch; so frisch, dass ich beinahe hustete, als ich mir die Lungen vollsog. Es hatte aufgehört zu regnen, doch es tropfte noch von den Bäumen, und die Luft bestand zu gleichen Teilen aus Wasserdampf und reinem Sauerstoff, gewürzt mit den durchdringenden Gerüchen der Pflanzen auf dem Berghang.

Ich hatte in Jamies Ersatzhemd geschlafen und meine Lederhose in der Satteltasche verstaut, damit sie nicht nass wurde. Bis ich sie angezogen hatte, war ich mit Gänsehaut überzogen und zitterte am ganzen Körper, doch das steife Leder wärmte sich genug auf, um sich innerhalb weniger Minuten an meinen Körper anzuschmiegen.

Barfuß und mit kalten Zehen ging ich vorsichtig zum Bach hinunter, um mich zu waschen, den Kessel unter dem Arm. Die Dämmerung war noch nicht angebrochen, und der Wald war von Nebel und graublauem Licht erfüllt, von Zwielicht, dem geheimnisvollen Halbdunkel, das an beiden Enden des Tages kommt, wenn die kleinen, verborgenen Lebewesen auf Nahrungssuche gehen.

Über uns erscholl gelegentlich ein zaghaftes Zwitschern aus dem Blätterdach, doch es war nicht mit dem üblichen schrillen Chor zu vergleichen. Wegen des Regens begannen die Vögel heute den Tag später; der Himmel hing immer noch tief und war voller Wolken, die von Schwarz im Westen bis hin zu einem blassen Schieferblau im dämmrigen Osten reichten. Stolz durchfuhr mich bei dem Gedanken, dass ich schon die Zeit wusste, zu der die Vögel normalerweise sangen, und dass mir der Unterschied aufgefallen war.

Jamie hatte recht gehabt, dachte ich, als er vorschlug, auf dem Berg zu bleiben, anstatt nach Cross Creek zurückzukehren. Es war Anfang September, und Myers’ Einschätzung nach würden wir noch zwei Monate lang gutes Wetter haben – relativ gutes Wetter, verbesserte ich mit einem Blick auf die Wolken –, bevor die Kälte einen Unterschlupf unabdingbar machte. Zeit genug – vielleicht –, um eine kleine Hütte zu bauen, zu jagen und uns mit Vorräten für den bevorstehenden Winter zu versorgen.

»Es wird ganz schön anstrengend werden«, hatte Jamie gesagt. Ich stand zwischen seinen Knien, während er auf einem hohen Felsen saß und über das Tal blickte. »Und nicht ganz ungefährlich; wir könnten scheitern, wenn es früh schneit oder ich nicht genug Wild jagen kann. Ich tue es nicht, wenn du nein sagst, Sassenach. Würdest du Angst haben?«

Angst war noch untertrieben. Der Gedanke ließ mir das Herz in die Hose sinken. Als ich zugestimmt hatte, dass wir uns auf dem Bergrücken ansiedelten, war ich davon ausgegangen, dass wir den Winter über nach Cross Creek zurückkehren würden.

Wir hätten ganz in Ruhe Vorräte und Siedler um uns sammeln und im Frühjahr als Karawane zurückkehren können, um gemeinsam das Land zu roden und Häuser zu errichten. Stattdessen würden wir völlig allein sein, mehrere Tagesreisen von der nächsten winzigen europäischen Ansiedlung entfernt. Allein in der Wildnis – allein den ganzen Winter lang.

Wir hatten so gut wie keine Werkzeuge oder Vorräte bei uns außer einer großen Axt, ein paar Messern, einem Reisekessel und einem Backblech und meiner kleineren Arzneikiste. Was wäre, wenn etwas passierte, wenn Ian oder Jamie krank wurden oder sich bei einem Unfall verletzten? Wenn uns Hunger oder Kälte zusetzten? Und Jamie war sich zwar sicher, dass unsere indianischen Bekannten keine Einwände gegen unser Vorhaben hatten, doch ich war nicht so gelassen, wenn ich daran dachte, wer sonst noch vorbeikommen könnte.

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