Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

»Was ist also, wenn ich jetzt ja sage und dann etwas passiert? Was, wenn – wenn ich jemand anderen kennenlerne, oder du?« Wieder stiegen ihr Tränen in die Augen, und eine lief ihr über die Wange. »Ich will nicht riskieren, dich zu verletzen. Nein.«

»Aber jetzt liebst du mich?« Er berührte sanft mit dem Finger ihre Wange. »Brianna, liebst du mich?«

Sie trat einen Schritt vor und öffnete wortlos die Verschlüsse ihrer Jacke.

»Was zum Teufel machst du da?« Blankes Erstaunen gesellte sich zu all den anderen Gefühlen, und dann folgte eine ganz andere Empfindung, als ihre langen, blassen Finger den Reißverschluss seiner Jacke nahmen und ihn herunterzogen.

Der kalte Luftzug wurde von der Wärme ihres Körpers erstickt, der sich vom Hals bis zu den Knien an ihn presste.

Seine Arme wanderten automatisch um ihren ausgepolsterten Rücken, und sie hatte die Arme unter seiner Jacke fest um ihn geschlungen. Ihr Haar roch kalt und süß, die letzten Weihrauchspuren waren noch in den schweren Locken gefangen und vermischten sich mit dem Duft nach Gras und Jasminblüten. Er sah eine Haarnadel aufleuchten, bronzenes Metall in den Kupferschlingen ihres Haars.

Keiner von beiden sagte etwas. Er spürte ihren Körper durch die dünnen Kleiderschichten hindurch, und das Verlangen schoss ihm wie ein Blitz an den Beinen hoch, als stünde er auf einem elektrischen Gitter. Er hob ihr Kinn an und legte seinen Mund auf den ihren.

»… siehst du da, Jackie Martin mit einem neuen Pelzkragen am Mantel?«

»Och, wo sie wohl das Geld für so was herhat, wo doch ihr Mann schon sechs Monate arbeitslos ist? Ich sage dir, Jessie, die Frau … ooh!«

Das Klappern der Absätze auf dem Bordstein verstummte, und dann ertönte ein so kräftiges Räuspern, dass es ausgereicht hätte, um die Toten zu erwecken.

Roger umfasste Brianna fester und rührte sich nicht. Als Antwort umarmte sie ihn noch stärker, und er spürte die Wölbung ihres Mundes unter dem seinen.

»MMPF!«

»Ach, komm schon, Chrissie«, zischelte es hinter ihm. »Lass sie in Ruhe, aye? Kannst du nicht sehen, dass das ’ne Verlobung wird?«

»Mmmpf«, erklang es noch einmal, diesmal aber leiser. »Mpf. Das wird was ganz anderes, wenn die zwei noch lange so weitermachen. Na ja …« Ein langer Seufzer voll Nostalgie. »Ach ja, es ist schön, jung zu sein, nicht wahr?«

Doppeltes Absatzklappern kam näher, viel langsamer, ging vorbei und verhallte im Nebel, bis es nicht mehr zu hören war.

Er blieb noch eine Minute stehen, dann rang er sich dazu durch, sie loszulassen. Doch wenn ein Mann einmal die Mähne des Wasserpferdes berührt hat, kann er nicht mehr einfach so loslassen. Ein alter Kelpie-Reim ging ihm durch den Kopf.

Guten Rutsch, Janetie

Und gute Reise, Davie.

Und ihr haltet nie,

Erst am Grund von Loch Cavie.

»Ich werde warten«, sagte er und ließ sie los. Er hielt sie bei den Händen und sah ihr in die Augen, die jetzt sanft und klar waren wie Quellwasser.

»Aber hör mir zu«, sagte er sanft. »Ich will dich ganz – oder gar nicht.«

Gib, dass ich sie richtig liebe, hatte sein wortloses Gebet gelautet. Und hatte Mrs. Graham ihm nicht oft genug gesagt: »Pass auf, worum du bittest, Junge, es könnte in Erfüllung gehen«?

Er umfasste ihre Brust, die er weich durch ihren Pullover spürte.

»Ich will nicht nur deinen Körper – obwohl ich den weiß Gott will. Aber ich will dich entweder als meine Frau … oder gar nicht. Die Entscheidung liegt bei dir.«

Sie hob die Hand und berührte ihn, strich ihm das Haar aus der Stirn. Ihre Finger waren so kalt, dass sie brannten wie Trockeneis.

»Ich verstehe«, flüsterte sie.

Der Wind, der vom Fluss kam, war kalt, und er streckte die Hand aus, um den Reißverschluss ihrer Jacke hochzuziehen. Dabei streifte er seine eigene Tasche, und er spürte das kleine Paket darin. Er hatte es ihr beim Abendessen schenken wollen.

»Hier«, sagte er und gab es ihr. »Frohe Weihnachten.«

»Ich habe es letzten Sommer gekauft«, sagte er, während er zusah, wie ihre kalten Finger mit dem Papier kämpften, das mit Ilex bedruckt war. »Sieht jetzt so aus wie weise Voraussicht, oder?«

Sie hielt einen Ring aus Silber in der Hand, ein Armband, ein flaches Silberband, in das rundherum Worte eingraviert waren. Er nahm es ihr ab und ließ es über ihre Hand auf ihr Handgelenk gleiten. Sie drehte es langsam und las dabei die Worte.

»Je t’aime … un peu … beaucoup … passionnément … pas du tout. Ich liebe dich … ein bisschen … sehr … leidenschaftlich … überhaupt nicht.«

Er schob das Band noch eine Vierteldrehung weiter und schloss den Kreis.

»Je t’aime«, sagte er und ließ es mit einer Drehung seiner Finger um ihr Gelenk kreisen. Sie legte ihre Hand darauf und hielt es an.

»Moi aussi«, sagte sie leise und sah dabei nicht das Armband an, sondern ihn. »Joyeux Noël.«




Siebter Teil


Auf dem Berg





Kapitel 19

Segne dieses Haus


September 1767

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