Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

»Meine Tante«, sagte er. »Würdest du es auf dich nehmen, ihr zu helfen, Duncan? Sie braucht dringend einen ehrlichen Mann, der mit den Schuften von der Marine umgehen kann und sie in Geschäftsdingen vertreten kann.«

Duncan hatte keinen Moment gezögert, als es darum ging, die Kolonien über Hunderte von Kilometern auf der Suche nach Siedlern für unser Unterfangen zu durchkämmen, aber die Vorstellung, mit Schuften von der Marine umzugehen, erfüllte ihn mit tiefer Beklommenheit.

»Geschäftsdinge? Aber ich habe doch keine Ahnung von –«

»Keine Sorge«, sagte Jamie und lächelte seinen Freund an, und seine Beschwörung funktionierte bei Duncan genauso gut wie bei mir: Ich konnte sehen, wie das geballte Unwohlsein aus Duncans Augen zu weichen begann. Ich fragte mich ungefähr zum zehntausendsten Mal, wie er das machte.

»Du wirst keine großen Probleme damit haben«, sagte Jamie beschwichtigend. »Meine Tante weiß genau, was zu tun ist; sie kann dir sagen, was du sagen und tun sollst – aber sie braucht einen Mann, der es sagt und tut. Ich schreibe ihr einen Brief, den du mit zurücknehmen kannst und in dem ich ihr erkläre, dass du sie mit Freude vertreten wirst.«

Während des letzten Teils der Unterredung hatte Ian in den Paketen herumgewühlt, die von den Maultieren abgeladen worden waren. Jetzt zog er ein flaches Metallstück hervor und blinzelte es neugierig an.

»Was ist das?«, fragte er in die Runde. Er hielt es uns entgegen, ein flaches Stück dunkles Metall, das an einem Ende wie ein Messer zugespitzt war, mit angedeuteten Querstücken. Es sah aus wie ein kleiner Dolch, der unter eine Dampfwalze gekommen war.

»Eisen für euren Herd.« Duncan ergriff es und reichte es Jamie mit dem Griff zuerst. »Es war Miss Jos Idee.«

»Wirklich? Wie lieb von ihr.« Die langen Tage unter freiem Himmel hatten Jamies Gesicht einen dunklen Bronzeton verliehen, doch ich sah, wie sein Hals an der Seite rot anlief. Er strich mit dem Daumen über die glatte Oberfläche des Eisenstückes, dann gab er es mir.

»Heb es gut auf, Sassenach«, sagte er. »Wir segnen unseren Herd ein, bevor Duncan aufbricht.«

Ich konnte sehen, dass ihn das Geschenk tief berührte, verstand aber nicht genau, warum, bis Ian mir erklärte, dass man Eisen unter einem neuen Herd vergräbt, um für das neue Haus Segen und Wohlergehen zu erwirken.

Damit hatte Jocasta unserem Unterfangen ihren Segen gegeben, ihr Einverständnis mit Jamies Entscheidung gezeigt – und Vergebung für das, was so aussehen musste, als hätte er sie im Stich gelassen. Es war mehr als nur Großzügigkeit, und ich wickelte das kleine Eisenstück vorsichtig in mein Taschentuch und steckte es zur sicheren Aufbewahrung in meine Tasche.

Zwei Tage später standen wir in der wandlosen Blockhütte und segneten unseren Herd ein. Myers hatte ehrerbietig seinen Hut abgenommen, und Ian hatte sich das Gesicht gewaschen. Auch Rollo war anwesend, ebenso das weiße Ferkel, das trotz seiner Protestbekundungen als Personifikation unserer »Herden« dabei sein musste; das Schwein sah nicht ein, wieso man es von seiner Eichelmahlzeit wegzerrte, nur damit es an einem Ritual teilnahm, bei dem es so auffällig an Nahrungsmitteln mangelte.

Jamie ignorierte das durchdringende, verärgerte Schweinegeschrei, hielt das kleine Eisenmesser aufrecht an der Spitze, so dass es ein Kreuz bildete, und sagte ruhig:

»Herr, segne die Welt und was darin lebt.

Herr, segne meine Gattin und meine Kinder.

Herr, segne die Augen in meinem Kopf

und segne, Herr, meiner Hände Werk,

wenn ich frühmorgens erwache,

wenn ich spät zu Bett gehe,

segne mein Frühaufstehn,

segne mein Zubettgehn.«

Er streckte die Hand aus und berührte zunächst mich, dann Ian – und, mit einem Grinsen, Rollo und das Schwein – mit dem Eisen, bevor er weitersprach:

»Herr, schütze das Haus und den Haushalt,

Herr, segne die Kinder der Mutter,

Herr, wache über die Herden und ihre Jungen,

halte deine schützende Hand über sie,

wenn die Herden die Hügel und Wälder erklimmen,

wenn ich mich schlafen lege,

wenn die Herden die Hügel und Wälder erklimmen,

wenn ich mich in Frieden schlafen lege.

Lass das Feuer deines Segens immer bei uns brennen, o Herr.«

Dann kniete er sich neben die Feuerstelle und legte das Eisen in das kleine Loch, das er dafür gegraben hatte, deckte es zu und stampfte die Erde fest. Dann ergriffen er und ich die Seiten des großen Herdsteines und legten ihn vorsichtig an seinen Platz.

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