Ich hätte mir vollkommen lächerlich dabei vorkommen müssen, in Gesellschaft eines Wolfs und eines Schweins mitten in der Wildnis in einem Haus ohne Wände zu stehen und unter dem Spott der Drosseln an einem Ritual teilzunehmen, das mehr als nur zur Hälfte heidnisch war. Doch dem war nicht so. Beim Anblick der Schieferplatte vor uns erinnerte ich mich plötzlich an das verlassene Gehöft, auf das wir auf unserer Reise nach Norden gestoßen waren, an die eingestürzten Dachbalken und den zersprungenen Herdstein, aus dem eine Stechpalme hervorgewachsen war. Hatten die unbekannten Gründer dieser Ansiedlung daran gedacht, ihren Herd einzusegnen – und waren dennoch gescheitert? Jamies Hand legte sich fest um die meine und beruhigte mich unbewusst.
Duncan zündete auf einem flachen Stein außerhalb der Blockhütte ein Feuer an, und Myers hielt ihm den Stahl unter den Feuerstein. Einmal entfacht, wurde das Feuer vorsichtig zum Aufflammen gebracht und ein brennender Ast herausgenommen. Duncan nahm ihn in die Hand und ging in Sonnenlaufrichtung um das Fundament der Blockhütte herum, wobei er laut auf Gälisch sang. Jamie übersetzte den Gesang für mich:
Jedes Mal, wenn er eine Kompassmarke erreichte, hielt er mit Singen inne, verneigte sich in die »vier Lüfte« und schwang seine Fackel in einem flammenden Bogen vor sich her. Rollo, der offensichtlich nichts von diesen pyromanischen Vorgängen hielt, knurrte tief in der Kehle, doch Ian brachte ihn energisch zum Schweigen.
Es folgten noch diverse Strophen; Duncan umkreiste das Haus dreimal. Erst als er neben unserem neuen Herd zum Schluss kam, fiel mir auf, dass Jamie dem Herd beim Hüttenbau einen Platz im Norden zugedacht hatte, die Morgensonne fiel mir warm über die Schulter und warf unsere vereinten Schatten nach Westen.
Mit einem verstohlenen Blick auf Rollo blieb Duncan neben dem Herd stehen und reichte Jamie die Fackel. Dieser bückte sich und entzündete das bereitliegende Häuflein Reisig. Ian brach in gälisches Freudengeschrei aus, und es gab allgemeinen Applaus.
Später verabschiedeten wir Duncan und Myers. Ihr Ziel war nicht Cross Creek, sondern der Mount Helicon, wo die Schotten aus der Umgebung jedes Jahr im Herbst ein
Jocasta und ihr Haushalt würden dort sein, ebenso Farquard Campbell und Andrew MacNeill. Hier konnte Duncan am besten mit seiner Suche nach den verstreuten Männern von Ardsmuir beginnen, da am Mount Helicon die größte aller Versammlungen stattfand, zu der sogar Schotten aus South Carolina und Virginia anreisten.
»Im Frühjahr bin ich wieder hier, Mac Dubh«, versprach Duncan Jamie, als er aufstieg. »Mit allen Männern, die ich dir bringen kann. Und ich leite deine Briefe zuverlässig weiter.« Er klopfte auf den Beutel an seinem Sattel und zog seinen Hut ins Gesicht, um seine Augen vor der hellen Septembersonne zu schützen. »Soll ich deiner Tante etwas ausrichten?«
Jamie zögerte einen Moment und dachte nach. Er hatte Jocasta schon geschrieben; gab es noch etwas hinzuzufügen?
»Sag meiner Tante, dass ich sie dieses Jahr nicht beim
Er schlug Duncans Pferd auf die Kruppe und stand winkend neben mir, als die beiden Pferde hinter dem Rand der Anhöhe verschwanden. Der Abschied erweckte in mir ein seltsames Gefühl der Verlassenheit; Duncan war unsere letzte und einzige Verbindung mit der Zivilisation. Jetzt waren wir wirklich allein.