Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

»Dir ist nicht in den Sinn gekommen, dass du keinen Tag oder zwei überdauerst, wenn du hier zugeschneit auf dem Boden liegst?«

»Doch«, sagte er, immer noch schläfrig, »aber es sah nicht so aus, als könnte ich viel dagegen tun.«

Inzwischen dämmerte mir rapide, dass ich wahrscheinlich auch nicht besonders viel dagegen tun konnte. Er war gut dreißig Kilo schwerer als ich. Ich konnte ihn nicht tragen. Ich konnte ihn auch nicht besonders weit über die Abhänge, Felsen und Flussläufe hinter mir herziehen. Es war zu steil für ein Pferd; möglicherweise konnte ich eins der Mulis dazu bewegen, hier hochzukommen – wenn ich zuerst den Rückweg zum Blockhaus und dann wieder den Berg hinauf finden konnte, und das alles im Dunkeln und bei heftigem Schneefall, der sich zu einem Schneesturm auszuwachsen drohte. Oder vielleicht konnte ich einen Schlitten aus Ästen bauen, dachte ich verzweifelt, mich rittlings auf seinen Körper setzen und so die verschneiten Abhänge hinabsausen.

»Ach, reiß dich zusammen, Beauchamp«, sagte ich laut. Ich wischte mir meine laufende Nase an einer Falte meines Umhangs ab und versuchte zu überlegen, was ich als Nächstes tun sollte.

Es war eine geschützte Stelle, stellte ich fest; wenn ich aufsah, konnte ich die Schneeflocken an der Spitze des Felsens vorbeiwirbeln sehen, an dessen Fuß wir kauerten, doch hier unten war es windstill, und es schwebten nur ein paar schwere Flocken auf mein zum Himmel gewandtes Gesicht herab.

Jamies Haare und Schultern waren leicht mit Schnee bestäubt, und die Flocken ließen sich auf seinen Waden und Oberschenkeln nieder. Ich zog den Saum seines Umhangs herunter und strich ihm dann den Schnee aus dem Gesicht. Seine Wange hatte fast dieselbe Farbe wie die großen, feuchten Schneeflocken, und er fühlte sich steif an, als ich ihn berührte.

Erneut durchfuhr mich Besorgnis, denn ich begriff, dass er möglicherweise dem Erfrieren schon näher war, als ich gedacht hatte. Seine Augen waren halb geschlossen, und obwohl es so kalt war, schien er kaum zu zittern. Das war verdammt gefährlich, denn wenn er sich nicht bewegte, erzeugten seine Muskeln keine Hitze, und damit wich die Wärme langsam aus seinem Körper. Sein Umhang war schon schwer von Feuchtigkeit; wenn ich zuließ, dass seine Kleider durchnässt wurden, konnte es passieren, dass er vor meiner Nase an Unterkühlung starb.

»Wach auf!«, sagte ich und schüttelte ihn drängend an der Schulter. Er öffnete die Augen und lächelte mich verschlafen an.

»Beweg dich!«, sagte ich. »Jamie, du musst dich bewegen!«

»Ich kann nicht«, sagte er ruhig. »Das habe ich dir doch gesagt.« Er schloss die Augen wieder.

Ich packte ihn am Ohr und grub meine Fingernägel in sein empfindliches Ohrläppchen. Er grunzte, und sein Kopf zuckte zurück.

»Wach auf«, sagte ich entschlossen. »Hörst du? Wach sofort auf! Beweg dich, verdammt noch mal! Gib mir deine Hand.«

Ich wartete nicht darauf, dass er mir gehorchte, sondern wühlte unter seinem Umhang herum und ergriff seine Hand, die ich wie wahnsinnig zwischen den meinen rieb. Er öffnete erneut die Augen und sah mich stirnrunzelnd an.

»Mir geht’s gut«, sagte er. »Ich bin nur ziemlich müde, aye?«

»Beweg die Arme«, befahl ich und ließ seine Hand los. »Schlag sie auf und ab. Kannst du deine Beine wenigstens ein bisschen bewegen?«

Er seufzte erschöpft, als zöge er sich selbst aus einem klebrigen Sumpf, und murmelte etwas auf Gälisch vor sich hin, doch er begann ganz langsam, seine Arme hin und her zu bewegen. Nach weiteren anspornenden Worten gelang es ihm, die Knöchel anzuspannen – obwohl jede weitere Bewegung sofort in Rückenkrämpfen resultierte –, und er begann sehr zögerlich, mit den Füßen zu wackeln.

Er hatte große Ähnlichkeit mit einem Frosch, der fliegen wollte, doch mir war nicht nach Lachen zumute. Ich wusste nicht, ob er wirklich zu erfrieren drohte, doch ich ließ es nicht darauf ankommen. Unter ständigen Ermahnungen, die ich mit wohlgezielten Stößen begleitete, hielt ich ihn in Bewegung, bis ich ihn völlig wach bekommen hatte und er zitterte. Nebenbei hatte er auch durch und durch schlechte Laune, doch das störte mich nicht.

»Beweg dich weiter«, wies ich ihn an. Ich stand unter Schwierigkeiten auf, denn dadurch, dass ich mich so lange über ihn gebeugt hatte, war ich völlig steif geworden. »Beweg dich, habe ich gesagt!«, fügte ich scharf hinzu, als er Anzeichen eines Durchhängers zeigte. »Wenn du aufhörst, stelle ich mich mitten auf deinen Rücken, das schwöre ich dir!«

Ein wenig erschöpft sah ich mich um. Es schneite immer noch, und es war schwierig, mehr als ein paar Meter weit zu sehen. Wir brauchten einen Unterschlupf – mehr, als uns der Fels allein gewähren konnte.

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