»Genau hier«, sagte er und sog zischend den Atem ein. »Aye, da ist es. Ein gemeines Stechen, genau da, und wenn ich mich bewege, zieht es sich wie ein glühender Draht bis in die Rückseite meines Beins.«
Vorsichtig untersuchte ich ihn jetzt mit beiden Händen, tastete ihn ab, drückte zu, bat ihn, ein Bein zu heben, genau, jetzt das andere Knie … nein?
»Nein«, versicherte er mir. »Aber mach dir keine Sorgen, Sassenach. Es ist dasselbe, was ich schon einmal hatte. Es wird besser.«
»Ja, du hast gesagt, dass es schon einmal passiert ist. Wann denn?«
Er bewegte sich kurz und kam dann wieder zur Ruhe. Leise stöhnend presste er sich gegen meine Handflächen.
»Och! Verdammt, das tut weh. Im Gefängnis.«
»Schmerzt es an derselben Stelle?«
»Aye.«
Ich konnte auf seiner rechten Seite einen harten Muskelknoten spüren, genau unterhalb der Niere, und eine Verdickung der langen Rückenstrecker, der Muskeln neben der Wirbelsäule. Nach seiner Beschreibung des früheren Vorfalls war ich mir ziemlich sicher, dass es nur ein schwerer Muskelkrampf war. Dagegen halfen Wärme, Ruhe und entzündungshemmende Mittel.
Von diesen Bedingungen konnten wir uns kaum weiter entfernen, dachte ich mit einigem Grimm.
»Ich könnte es vielleicht mit Akupunktur versuchen«, dachte ich laut. »Ich habe Mr. Willoughbys Nadeln in meiner Tasche, und –«
»Sassenach«, sagte er in gemessenem Tonfall. »Ich komme gut damit zurecht, dass ich Schmerzen habe, friere und hungrig bin. Ich werde aber nicht zulassen, dass meine eigene Frau mich in den Rücken sticht. Kannst du mir nicht stattdessen ein bisschen Mitgefühl und Trost bieten?«
Ich lachte, legte den Arm um ihn und presste mich eng an seinen Rücken. Ich ließ meine Hand tiefer gleiten und ein Stück unter seinem Nabel vielsagend zur Ruhe kommen.
»Äh … und an welche Sorte Trost hattest du gedacht?«
Er ergriff hastig meine Hand, um weiteren Annäherungsversuchen zuvorzukommen.
»Diese nicht«, sagte er.
»Es lenkt dich vielleicht von den Schmerzen ab.« Ich wackelte einladend mit den Fingern, und sein Griff wurde fester.
»Ganz bestimmt«, sagte er trocken. »Ich sage dir, Sassenach, wenn wir erst zu Hause sind und ich in einem warmen Bett liege und ein heißes Abendessen im Bauch habe, dann könnte an der Idee etwas dran sein. Aber so macht mir der bloße Gedanke … Himmel, Sassenach, hast du eigentlich die geringste Ahnung, wie kalt deine Hände sind?«
Ich legte meine Wange an seinen Rücken und lachte. Ich spürte ihn seinerseits vor Heiterkeit zittern, da er nicht laut lachen konnte, ohne dass sein Rücken schmerzte.
Schließlich lagen wir still da und lauschten dem Flüstern des fallenden Schnees. Es war dunkel unter den Hemlockzweigen, doch meine Augen hatten sich jetzt ausreichend daran gewöhnt, so dass ich durch den Nadelvorhang stellenweise das seltsame Leuchten des Schnees sehen konnte. Winzige Flocken drangen durch die Lücken herein; ich sah sie hier und dort wie leichte Wölkchen aus weißem Nebel, und ich spürte das kalte Prickeln, als sie auf meinem Gesicht landeten.
Jamie selbst war nur eine dunkle, zusammengerollte Gestalt vor mir, doch als sich meine Augen an die Düsterkeit gewöhnten, sah ich die hellere Stelle, an der sein Hals zwischen Hemd und Haarzopf sichtbar war. Der Zopf lag kühl und glatt an meinem Gesicht; wenn ich den Kopf nur ein bisschen drehte, konnte ich ihn mit den Lippen streifen.
»Was meinst du, wie spät es ist?«, fragte ich ihn. Ich selbst hatte keine Ahnung; ich hatte das Haus weit nach Anbruch der Dunkelheit verlassen, und die Zeit, die ich auf der Suche nach ihm auf dem Berg verbracht hatte, war mir wie eine Ewigkeit vorgekommen.
»Spät«, sagte er. »Aber es dauert noch lange bis zur Dämmerung«, fügte er als Antwort auf meine eigentliche Frage hinzu. »Wir haben die Sonnenwende gerade hinter uns, aye? Das hier ist eine der längsten Nächte des Jahres.«
»Wie schön«, sagte ich bestürzt. Es war alles andere als warm – ich konnte meine Zehen immer noch nicht spüren –, doch ich hatte aufgehört zu zittern. Mich beschlich eine furchtbare Lethargie, und meine Muskeln ergaben sich der Kälte und Erschöpfung. Ich sah uns beide im Geiste friedlich zusammen erfrieren, wie Igel im Laub zusammengerollt. Man sagt, es sei ein angenehmer Tod, doch das machte die Vorstellung auch nicht einladender.
Jamies Atemzüge wurden langsamer und tiefer.
»Nicht einschlafen!«, drängte ich ihn und stieß ihn in die Achselhöhle.
»Aua!« Er fuhr zurück und presste den Arm fest an seine Seite. »Warum nicht?«
»Wir dürfen nicht schlafen, sonst erfrieren wir.«
»Nein, das stimmt nicht«, sagte er schroff. »Es schneit draußen, bald sind wir zugedeckt.«
»Das weiß ich«, sagte ich, meinerseits ziemlich schroff. »Was hat das denn damit zu tun?«
Er versuchte, den Kopf zu wenden, um mich anzusehen, schaffte es aber nicht ganz.