Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

Als ich einige Minuten später in einer gesetzteren Verfassung zurückkehrte, fand ich Jamie und Ian gemeinsam in den Abort gezwängt – was ob ihrer Größe nur gerade eben passte –, und Letzterer hockte mit einer Kiefernfackel auf der Bank, während der Erstgenannte sich über das Loch beugte und in die Tiefe sah.

»Können die schwimmen?«, fragte Ian, während er versuchte, an Jamies Kopf vorbeizusehen, ohne das Haar seines Onkels in Brand zu stecken.

»Ich weiß nicht«, sagte Jamie zweifelnd. »Es könnte aber sein. Mich interessiert mehr, ob sie springen können.«

Ian fuhr zurück und lachte dann ein wenig nervös, denn er war sich nicht ganz sicher, ob Jamie nur scherzte.

»Also, ich kann nichts sehen; gib mir das Licht.« Jamie streckte die Hand nach oben, um Ian den Kiefernspan abzunehmen, den er dann vorsichtig in das Loch senkte.

»Wenn der Gestank die Flamme nicht auslöscht, stecken wir wahrscheinlich den Abort an«, brummte er und bückte sich tief. »Also, jetzt, wo zum Teufel –«

»Da ist sie! Ich sehe sie!«, rief Ian.

Ihre Köpfe fuhren hoch und knallten mit einem Geräusch wie zerplatzende Melonen zusammen. Jamie ließ die Fackel fallen, die in das Loch fiel und prompt erlosch. Ein dünnes Rauchwölkchen stieg wie Weihrauch vom Rand des Loches auf.

Jamie stolperte aus dem Abort, die Hände gegen seine Stirn gepresst und die Augen vor Schmerz geschlossen. Ian lehnte sich an die Innenwand, hielt sich den Scheitel und machte abgehackte, atemlose Bemerkungen auf Gälisch.

»Lebt sie noch?«, fragte ich mit einem besorgten Blick zum Abort.

Jamie öffnete ein Auge und betrachtete mich zwischen seinen Fingern hindurch.

»Oh, meinem Kopf geht’s gut, danke«, sagte er. »Ich nehme an, meine Ohren hören nächste Woche irgendwann wieder auf zu summen.«

»Aber, aber«, sagte ich beschwichtigend. »Man würde einen Vorschlaghammer brauchen, um dir den Schädel zu verbeulen. Aber lass mich mal sehen.« Ich schob seine Finger zur Seite, zog seinen Kopf zu mir herab und tastete mich sanft durch sein dichtes Haar. Ich fand eine kleine Beule genau über seinem Haaransatz, aber kein Blut.

Ich küsste die Stelle routinemäßig und tätschelte ihm den Kopf.

»Du stirbst schon nicht«, sagte ich. »Jedenfalls nicht daran.«

»Oh, gut«, sagte er trocken. »Ich sterbe sowieso viel lieber an einem Schlangenbiss, wenn ich das nächste Mal mein Geschäft mache.«

»Es ist eine Giftschlange, oder?«, fragte Ian, der jetzt die Hände von seinem Kopf nahm und aus dem Abort kam. Er holte tief Luft und füllte seine schmale Brust mit frischer Luft.

»Ziemlich giftig«, sagte ich mit leichtem Schaudern. »Was hast du mit ihr vor?«, fragte ich, an Jamie gewandt.

Er zog eine Augenbraue hoch.

»Ich? Warum sollte ich etwas mit ihr vorhaben?«, fragte er.

»Du kannst sie doch nicht einfach hierlassen!«

»Warum nicht?«, sagte er und zog die andere Braue hoch.

Ian kratzte sich geistesabwesend am Kopf, zuckte zusammen, als er die Beule berührte, die von seiner Kollision mit Jamie stammte, und hielt inne.

»Also, ich weiß nicht, Onkel Jamie«, sagte er skeptisch. »Wenn du deine Eier über einer Grube mit einer tödlichen Viper baumeln lassen willst, dann ist das ja deine Sache, aber ich kriege eine Gänsehaut bei dem Gedanken. Wie dick ist das Vieh?«

»Ganz anständig, das muss ich zugeben.« Jamie winkelte sein Handgelenk an und zeigte ihm zum Vergleich seinen Unterarm.

»Iih!«, sagte Ian.

»Du weißt nicht mit Bestimmtheit, ob sie nicht doch springen können«, warf ich hilfreicherweise ein.

»Aye, das stimmt.« Jamie beäugte mich zynisch. »Aber ich muss zugeben, dass der Gedanke ausreicht, um bei mir Verstopfung hervorzurufen. Und wie sollen wir sie deiner Meinung nach herausholen?«

»Ich könnte sie mit deiner Pistole erschießen«, bot Ian an, und sein Gesicht erhellte sich bei der Vorstellung, Jamies wie einen Schatz gehütete Pistolen in die Finger zu bekommen. »Wir brauchen sie nicht herauszuholen, wenn wir sie umbringen können.«

»Kann man sie … äh … sehen?«, fragte ich vorsichtig.

Jamie rieb sich skeptisch das Kinn. Er hatte sich noch nicht rasiert, und sein Daumen kratzte über die dunkelroten Stoppeln.

»Nicht sehr gut. Es sind nur ein paar Zentimeter Jauche in der Grube, aber ich glaube nicht, dass man sie so gut sehen kann, dass es zum Zielen reicht, und ich würde ungern den Schuss verschwenden.«

»Wir könnten die gesammelten Hansens zum Abendessen einladen, sie mit Bier abfüllen und die Schlange ertränken«, schlug ich im Scherz vor – die Hansens waren eine vielköpfige Quäkerfamilie, die in der Nähe lebte.

Ian explodierte vor Lachen. Jamie warf mir einen gestrengen Blick zu und wandte sich zum Wald.

»Ich lasse mir schon etwas einfallen«, sagte er. »Wenn ich gefrühstückt habe.«

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