Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

»Seien Sie immer aufrichtig.« Tipp Nummer drei. Wenn er es gewesen wäre, wenn er ihr geholfen hätte, alles herauszufinden, dann würde der Geist Jamie Frasers jetzt vielleicht in Frieden ruhen – und Roger auch.

»Ach, leck mich am Arsch!«, brummte er vor sich hin.

Seine Tischnachbarin knallte ihre Kaffeetasse aufs Tablett und stand abrupt auf.

»Leck dich selbst am Arsch!«, sagte sie scharf und ging davon.

Roger starrte ihr einen Augenblick hinterher.

»Keine Angst«, sagte er. »Ich glaube, das habe ich schon.«




Kapitel 25

Auftritt:


Eine Schlange


Oktober 1768

Im Prinzip hatte ich nichts gegen Schlangen. Sie fraßen Ratten, was lobenswert von ihnen war, manchmal waren sie dekorativ, und meistens waren sie so klug, mir aus dem Weg zu gehen. Leben und leben lassen war meine Grundeinstellung.

Andererseits war das nur theoretisch so. Praktisch hatte ich alle möglichen Einwände gegen die große Schlange, die zusammengerollt auf dem Sitz unseres Aborts lag. Abgesehen von der Tatsache, dass sie mir im Augenblick ziemlich im Weg war, machte sie sich auch nicht durch die Vertilgung von Ratten nützlich, und da sie in einem freudlosen, dunklen Grau gescheckt war, bereitete sie mir auch kein ästhetisches Vergnügen.

Mein Haupteinwand war allerdings die Tatsache, dass es sich um eine Klapperschlange handelte. In gewisser Hinsicht war das wahrscheinlich ein Glück; einzig ihr Klappern, bei dem mir fast das Herz stehen blieb, hielt mich davon ab, mich im frühen Dämmerlicht auf sie zu setzen.

Bei ihrem ersten Geräusch erstarrte ich auf der Stelle, sobald ich einen Schritt in das winzige Aborthäuschen gemacht hatte. Ich streckte einen Fuß nach hinten aus und tastete nach der Türschwelle. Das gefiel der Schlange überhaupt nicht; ich erstarrte erneut, als das warnende Rasseln an Lautstärke zunahm. Ich konnte ihre vibrierende Schwanzspitze sehen, aufgerichtet wie ein dicker, gelber Finger, der unverschämt aus dem verschlungenen Haufen aufzeigte.

Mein Mund war so trocken wie Papier geworden; ich biss mir auf die Innenseite meiner Wange, um den Speichelfluss ein wenig anzuregen.

Wie lang war sie? Ich meinte, mich daran erinnern zu können, dass Brianna mir vorgelesen hatte – aus ihrem Pfadfinderhandbuch –, dass Klapperschlangen aus einer Entfernung von bis zu einem Drittel ihrer Körperlänge angreifen konnten. Kaum mehr als ein halber Meter trennte meine vom Nachthemd bedeckten Oberschenkel von dem widerwärtigen, flachen Kopf mit seinen lidlosen Augen.

War sie anderthalb Meter lang? Es war unmöglich, es zu sagen, doch das Gewimmel ihrer Windungen sah unangenehm massiv aus, und der runde Körper bestand aus nichts anderem als schuppenbedeckten Muskeln. Es war eine verdammt große Schlange, und die Angst davor, bei der kleinsten Bewegung schändlich in den Schritt gebissen zu werden, reichte aus, um mich auf der Stelle zu halten.

Ich konnte allerdings nicht ewig still stehen bleiben. Von allen anderen Überlegungen einmal abgesehen, hatte der Schreck beim Anblick der Schlange den Drang meiner Körperfunktionen nicht im mindesten verringert.

Ich hegte eine vage Vermutung, dass Schlangen taub waren; vielleicht konnte ich um Hilfe rufen. Doch was, wenn es nicht so war? Da gab es diese Sherlock-Holmes-Geschichte, über die Schlange, die auf Pfeiftöne reagierte. Vielleicht würde die Schlange sich zumindest nicht angegriffen fühlen, wenn ich pfiff? Vorsichtig spitzte ich die Lippen und blies. Es kam nur ein dünner Luftzug heraus.

»Claire?«, sagte eine verwunderte Stimme hinter mir. »Was zum Teufel machst du da?«

Ich fuhr bei dem Geräusch auf und die Schlange ebenfalls – oder zumindest machte sie eine plötzliche Bewegung und spannte ihre Körperwindungen an, so dass es aussah, als stünde ihr Angriff unmittelbar bevor.

Ich erstarrte im Türrahmen, und die Schlange hörte auf, sich zu bewegen. Nur das chronische Surren ihrer Rassel erinnerte weiter an das ärgerliche Summen eines Weckers, der einfach keine Ruhe geben wollte.

»Hier drin ist eine verdammte Schlange«, sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen und bemühte mich, nicht einmal meine Lippen zu bewegen.

»Schön, warum stehst du dann hier? Geh zur Seite, und ich werfe sie hinaus.« Ich hörte Jamies Schritte näher kommen.

Die Schlange hörte ihn ebenfalls – offensichtlich war sie nicht taub – und rasselte noch heftiger.

»Ah«, sagte Jamie in einem anderen Tonfall. Ich hörte ein Rascheln, als er sich bückte. »Beweg dich nicht, Sassenach.«

Ich hatte keine Zeit, auf diesen überflüssigen Ratschlag zu antworten, denn schon schwirrte ein dicker Stein an meiner Hüfte vorbei und traf die Schlange mittschiffs. Sie wickelte sich zu einer Art gordischem Knoten zusammen, wand sich, zuckte – und fiel in den Abort, wo sie mit einem hässlichen, hohlen Wack! landete.

Ich wartete nicht auf eine Gelegenheit, dem siegreichen Krieger zu gratulieren, sondern machte stattdessen kehrt und rannte zur nächstgelegenen Baumgruppe. Der Saum meines Nachthemdes schlug mir taufeucht um die Knöchel.

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