Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

»Nein, und mir auch nicht. Ich habe sie auch gehabt. Aber wir können ihn nicht ins Dorf bringen. Ich habe keine Ahnung, wie lange das Masernvirus – das ist eine Art Keim – auf Kleidungsstücken oder einer Leiche überleben kann. Aber wie sollen wir seinen Leuten erklären, dass sie ihn nicht anrühren oder in seine Nähe kommen dürfen? Und wir können es nicht riskieren, dass sie sich anstecken.«

»Was mir Sorgen macht«, meldete sich Ian unerwartet zu Wort, »ist, dass der Mann nicht aus Anna Ooka ist – er ist aus einem Dorf weiter im Norden. Wenn wir ihn hier ganz normal beerdigen, könnten seine Leute es erfahren und glauben, dass wir ihn irgendwie haben zu Tode kommen lassen und ihn dann begraben haben, um es zu verheimlichen.«

Das war ein unangenehmer Gedanke, der mir gar nicht in den Sinn gekommen war, und ich fühlte mich, als hätte sich mir eine kalte Hand in den Nacken gelegt.

»Das glaubst du doch nicht wirklich, oder?«

Ian zuckte mit den Achseln, brach einen heißen Muffin entzwei und träufelte Honig auf die dampfenden Innenseiten.

»Nacognawetos Leute trauen uns, aber Myers hat gesagt, es gibt genug andere, die das nicht tun. Sie haben allen Grund, misstrauisch zu sein, aye?«

Wenn ich in Betracht zog, dass der Großteil der Tuscarora kaum fünfzig Jahre zuvor in einem blutigen Krieg mit den Siedlern North Carolinas ausgelöscht worden war, konnte ich ihnen das nicht verdenken. Es half uns bei unserem Problem jedoch nicht weiter.

Jamie schluckte den Rest seines Muffins hinunter und lehnte sich seufzend zurück.

»Also gut. Ich denke, wir wickeln den armen Kerl am besten in ein Leichentuch und legen ihn in die kleine Höhle auf dem Hügel hinter dem Haus. Ich habe schon die Pfosten für einen Stall vor der Öffnung aufgerichtet; sie werden die Raubtiere von ihm fernhalten. Dann sollten Ian oder ich nach Anna Ooka gehen und Nacognaweto die Sache erklären. Vielleicht schickt er jemanden mit uns zurück, der sich die Leiche ansehen und den Verwandten des Mannes versichern kann, dass wir ihm keine Gewalt angetan haben – und dann können wir ihn begraben.«

Bevor ich auf diesen Vorschlag antworten konnte, hörte ich jemanden über den Hof rennen. Ich hatte die Tür angelehnt gelassen, damit Licht und Luft hereinkamen. Als ich mich umdrehte, erschien Willies Gesicht in der Öffnung, bleich und aufgeregt.

»Mrs. Fraser. Könnt Ihr bitte kommen? Papa ist krank.«

»Hat er es von dem Indianer?« Jamie sah Lord John stirnrunzelnd an, den wir bis auf sein Hemd ausgezogen und ins Bett gelegt hatten. Sein Gesicht lief abwechselnd rot an und wurde bleich – die Symptome, die ich anfangs aufgewühlten Emotionen zugeschrieben hatte.

»Nein, das kann nicht sein. Die Inkubationszeit beträgt ein bis zwei Wochen. Wo seid ihr gewesen –« Ich wandte mich an Willie, zuckte dann die Achseln und vergaß die Frage. Sie waren unterwegs gewesen; es war unvorstellbar, dass noch jemand sagen konnte, wo oder wann Grey das Virus aufgefangen hatte. In den Gasthäusern schliefen die Reisenden normalerweise zu mehreren in einem Bett, und die Decken wurden selten gewechselt; es war gut möglich, sich dort schlafen zu legen und am Morgen mit den Erregern aller möglichen Seuchen von Masern bis hin zur Gelbsucht aufzuwachen.

»Ihr habt gesagt, es gab eine Masernepidemie in Cross Creek?« Ich legte Lord John eine Hand auf die Stirn. Da ich Fieber nach Gefühl bestimmen konnte, schätzte ich das seine auf etwa 39,5 Grad; hoch genug.

»Ja«, sagte er heiser und hustete. »Habe ich die Masern? Ihr müsst Willie von mir fernhalten.«

»Ian – kannst du bitte mit Willie nach draußen gehen?« Ich wrang ein Tuch aus, das ich mit Holunderwasser befeuchtet hatte, und wischte Grey Gesicht und Hals ab. Er hatte noch keinen Ausschlag im Gesicht, doch als ich ihn bat, den Mund zu öffnen, sah ich ganz deutlich die kleinen, weißlichen Koplik-Flecke auf der Schleimhaut.

»Ja, Ihr habt die Masern«, sagte ich. »Seit wann fühlt Ihr Euch schon krank?«

»Mir war gestern Abend beim Schlafengehen ein bisschen schwindelig«, sagte er und hustete erneut. »Beim Aufwachen hatte ich ziemliche Kopfschmerzen, aber ich dachte, es wäre nur die Nachwirkung von Jamies sogenanntem Whisky.« Er lächelte Jamie schwach an. »Aber heute Morgen …« Er nieste, und ich suchte hastig nach einem sauberen Taschentuch.

»Ja, sicher. Also, versucht, Euch ein wenig auszuruhen. Ich habe etwas Weidenrinde aufgesetzt; der Tee ist gut gegen die Kopfschmerzen.« Ich stand auf und sah Jamie mit hochgezogener Augenbraue an. Er folgte mir nach draußen.

»Wir dürfen Willie nicht in seine Nähe lassen«, sagte ich so leise, dass es niemand anders hören konnte: Willie und Ian waren beim Pferch und gabelten Heu in die Krippe der Pferde. »Und Ian auch nicht. Es ist sehr ansteckend.«

Jamie runzelte die Stirn.

»Aye. Aber was du über die Inkubation gesagt hast –«

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