Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

»Hinauf mit Euch«, sagte er, und zu seiner Genugtuung steckte der Junge zögernd einen Fuß in den Steigbügel und schwang sich in den Sattel. Jamie warf dem Jungen seinen Hut zu, zog seinen eigenen an und stieg ebenfalls auf. Vorsichtshalber behielt er jedoch beim Aufbruch die Zügel beider Pferde in der Hand.

»Ihr, Sir«, sagte eine atemlose, wutentbrannte Stimme hinter ihm, »seid ein Rüpel!«

Er schwankte zwischen Verärgerung und dem Drang zu lachen, gab aber keiner der beiden Regungen nach. Er blickte sich über seine Schulter um und sah, dass William sich ebenfalls umgewandt hatte und sich gefährlich zur Seite geneigt hatte, so dass er halb aus dem Sattel hing.

»Versucht es nicht«, riet er dem Jungen, der sich abrupt aufrichtete und ihn zornig anstarrte. »Ich würde Euch nur ungern die Füße an die Steigbügel binden, aber ich tue es, und das meine ich ernst.«

Die Augen des Jungen zogen sich zu leuchtenden, blauen Dreiecken zusammen, doch offensichtlich nahm er Jamie beim Wort. Er biss weiter die Zähne zusammen, doch seine Schultern fielen zum Zeichen seiner einstweiligen Niederlage ein wenig vornüber.

Den Großteil des Morgens über ritten sie schweigend hintereinanderher, während ihnen der Regen an den Hälsen entlanglief und die Schultern ihrer Umhänge flach drückte. William mochte seine Niederlage akzeptiert haben, doch er hatte es nicht sehr stilvoll getan. Er schmollte immer noch, als sie zum Essen abstiegen, holte aber zumindest ohne Widerrede Wasser und packte die Überreste ihrer Mahlzeit ein, während Jamie die Pferde tränkte.

Jamie beobachtete ihn unauffällig, doch es gab keine Anzeichen für eine Maserninfektion. Das Gesicht des Grafen war zwar verkrampft, aber frei von jedem Ausschlag, und seine Nasenspitze tropfte zwar, doch dies schien einzig dem Wetter zuzuschreiben zu sein.

»Wie weit ist es?« Es wurde Nachmittag, bevor Williams Neugier seine Sturheit besiegte. Jamie hatte ihm längst die Zügel überlassen – jetzt bestand keine Gefahr mehr, dass der Junge versuchen würde, sich allein auf den Rückweg zu machen.

»Vielleicht zwei Tage.« In dem bergigen Terrain, das zwischen Fraser’s Ridge und Anna Ooka lag, würden sie zu Pferd kaum schneller vorankommen als zu Fuß. Doch die Tatsache, dass sie Pferde hatten, ermöglichte es ihnen, kleine Annehmlichkeiten mitzunehmen wie einen Wasserkessel, zusätzliche Nahrung und ein Paar selbstgemachter Angelruten. Und eine Anzahl kleiner Geschenke für die Indianer, einschließlich eines Fässchens mit selbstgebrautem Whisky, das mithelfen sollte, den schlechten Nachrichten, die sie überbrachten, die Spitze zu nehmen.

Es gab keinen Grund zur Eile und einige zur Weile – Claire hatte ihm eindringlich aufgetragen, Willie nicht vor Ablauf von sechs Tagen zurückzubringen. Bis dahin würde von Lord John keine Ansteckungsgefahr mehr ausgehen. Er würde sich auf dem Weg der Besserung befinden – oder tot sein.

Claire war äußerlich zuversichtlich gewesen, als sie Willie versicherte, dass seinem Stiefvater nichts geschehen würde, doch er hatte den Schleier der Sorge in ihren Augen gesehen. Der Gedanke daran verursachte ihm ein hohles Gefühl genau unter den Rippen. Vielleicht war es gar nicht so schlecht, dass er nicht da war; er konnte John doch nicht helfen, und jede Krankheit rief in ihm ein Gefühl der Hilflosigkeit hervor, das ihm zugleich Angst machte und ihn zur Weißglut trieb.

»Diese Indianer – sie sind uns doch freundlich gesinnt?« Er konnte den Zweifel in Willies Stimme hören.

»Ja.« Er spürte, dass Willie von ihm erwartete, dass er ihn förmlich anredete und »Milord« hinzufügte, und zog eine leise, perverse Genugtuung daraus, es nicht zu tun. Er lenkte sein Pferd zur Seite und verlangsamte seinen Schritt, eine Einladung an Willie, zu ihm aufzuschließen. Er lächelte den Jungen an, als dieser es tat.

»Wir kennen sie seit über einem Jahr und sind schon in ihren Langhäusern zu Gast gewesen – aye, die Menschen von Anna Ooka sind zuvorkommender und gastfreundlicher als die meisten Leute, denen ich in England begegnet bin.«

»Ihr habt in England gelebt?« Der Junge warf ihm einen überraschten Blick zu, und er verfluchte seine Unachtsamkeit, doch zum Glück interessierte sich der Junge viel mehr für die Rothäute als für die Vergangenheit des James Fraser und ging nach seiner vagen Antwort zur nächsten Frage über.

Er war froh zu sehen, dass der Junge seine Übellaunigkeit ablegte und anfing, sich für ihre Umgebung zu interessieren. Er tat sein Bestes, ihn darin zu bestärken, indem er ihm im Weiterreiten Indianergeschichten erzählte und ihn auf Tierspuren aufmerksam machte, und es freute ihn zu sehen, wie der Junge auftaute und höflicher wurde, wenn auch nicht mehr.

Die Ablenkung durch das Gespräch war ihm willkommen; sein Verstand war viel zu beschäftigt, als dass ihm die Stille hätte angenehm sein können. Wenn das Schlimmste geschah – wenn John starb –, was wurde dann aus Willie? Er würde zweifellos nach England und zu seiner Großmutter zurückkehren – und Jamie würde nie wieder von ihm hören.

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