Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

»Ja. Ian könnte sich bei dem Toten angesteckt haben, Willie bei demselben Herd wie Lord John. Jeder der beiden könnte es haben, obwohl noch nichts zu sehen ist.« Ich drehte mich um und sah die beiden Jungen an, die äußerlich genauso gesund waren wie die Pferde, die sie gerade fütterten.

»Ich denke«, sagte ich zögernd, während ich einen vagen Plan fasste, »dass du vielleicht heute Nacht besser mit den Jungen im Freien campierst – ihr könntet in der Kräuterkammer schlafen oder unter den Bäumen übernachten. Wartet einen oder zwei Tage; wenn Willie sich angesteckt hat – und er es von demselben Herd hat wie Lord John –, kann man es bis dahin wahrscheinlich sehen. Wenn nicht, dann ist er wahrscheinlich davor sicher. Wenn er sicher ist, dann könntest du mit ihm nach Anna Ooka gehen, um Nacognaweto von dem Toten zu erzählen. So würde Willie außer Reichweite der Gefahr bleiben.«

»Und Ian könnte hierbleiben, um sich um dich zu kümmern?« Er runzelte abwägend die Stirn und nickte dann. »Aye, das könnte wohl gehen.«

Er drehte sich um, um einen Blick auf Willie zu werfen. Er konnte zwar völlig teilnahmslos aussehen, wenn er es wollte, doch ich kannte ihn gut genug, um das Aufflackern der Emotion in seinem Gesicht zu sehen.

Es lag Sorge in seinen schräggestellten Augenbrauen – Besorgnis um John Grey und vielleicht auch um mich oder Ian. Doch darunter lag etwas völlig anderes – Interesse, versetzt mit Wachsamkeit, so glaubte ich, ausgelöst von der Vorstellung, mehrere Tage allein mit dem Jungen zu verbringen.

»Wenn er es bis jetzt noch nicht gemerkt hat, dann wird er es auch nicht mehr merken«, sagte ich leise und legte meine Hand auf seinen Arm.

»Nein«, murmelte er und drehte dem Jungen den Rücken zu. »Es dürfte wohl ungefährlich sein.«

»Man sagt, alles hat seine guten Seiten«, sagte ich. »Du kannst dann mit ihm reden, ohne dass es ihm ungewöhnlich vorkommt.« Ich hielt inne. »Ich habe nur noch eine Bitte, bevor du gehst.«

Er legte seine Hand auf die meine, die auf seinem Arm lag, und lächelte zu mir herab.

»Aye, und was ist das?«

»Hol das Schwein aus der Vorratskammer, bitte.«




Kapitel 27

Aus der Mitte entspringt


ein Fluss

Die Reise begann nicht besonders vielversprechend. Erstens regnete es. Zweitens ließ er Claire nicht gern allein, schon gar nicht unter so schwierigen Umständen. Drittens machte er sich große Sorgen um John; das Aussehen des Mannes hatte ihm überhaupt nicht gefallen, als er sich von ihm verabschiedete; er war kaum halb bei Bewusstsein und keuchte wie ein Nilpferd, und seine Gesichtszüge waren durch den Ausschlag bis zur Unkenntlichkeit entstellt.

Und viertens hatte ihm der neunte Graf von Ellesmere gerade einen Kinnhaken versetzt. Er packte den Jungen fest am Kragen und schüttelte ihn so kräftig, dass seine Zähne heftig aneinanderklapperten.

»Also, jetzt«, sagte er und ließ los. Der Junge stolperte und landete plötzlich auf dem Hosenboden, weil er das Gleichgewicht verlor. Jamie starrte Willie an, der neben dem Pferch im Schlamm saß. Sie hatten sich während der letzten vierundzwanzig Stunden immer wieder über dieses Thema gestritten, und er hatte genug davon.

»Ich weiß genau, was Ihr gesagt habt. Aber ich habe gesagt, dass Ihr mitkommt. Ich habe Euch gesagt, warum, und damit ist die Sache erledigt.«

Der Junge verzog das Gesicht zu einem finsteren Blick. Er ließ sich nicht so leicht einschüchtern, doch Jamie vermutete, dass ein Graf auch nicht daran gewöhnt war, dass es jemand versuchte.

»Ich gehe nicht weg!«, wiederholte der Junge. »Ihr könnt mich nicht zwingen!« Er stand mit zusammengebissenen Kinnbacken auf und wandte sich wieder zum Blockhaus.

Jamie streckte den Arm aus, ergriff den Jungen am Kragen und zog ihn zurück. Als er sah, dass der Junge mit dem Fuß zu einem Tritt ausholte, ballte er die Faust und versetzte ihm einen gezielten Schlag in die Magengrube. Williams Augen quollen hervor; er fiel vornüber und hielt sich den Bauch.

»Hört auf zu treten«, sagte Jamie gelassen. »Es zeugt von schlechten Manieren. Und was das Zwingen angeht, natürlich kann ich das.«

Das Gesicht des Grafen war leuchtend rot, und sein Mund öffnete und schloss sich wie der eines verblüfften Goldfisches. Der Hut war ihm vom Kopf gefallen, und der Regen klebte ihm dunkle Haarsträhnen an den Kopf.

»Es ist sehr loyal von Euch, dass Ihr bei Eurem Stiefvater bleiben wollt«, fuhr Jamie fort und wischte sich das Wasser aus seinem eigenen Gesicht, »aber Ihr könnt ihm nicht helfen, und Ihr könnt selbst zu Schaden kommen, wenn Ihr hierbleibt. Also tut Ihr es nicht.« Aus dem Augenwinkel fing er eine Bewegung auf, als sich die Ölhaut vor dem Fenster der Hütte zur Seite bewegte und dann wieder herabfiel. Claire, die sich zweifellos wunderte, wieso sie nicht schon lange fort waren.

Jamie ergriff den Grafen, der jetzt keinen Widerstand mehr leistete, am Arm und führte ihn zu einem der gesattelten Pferde.

Перейти на страницу:

Похожие книги