Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

Er holte tief Luft und überlegte, was er sonst noch sagen sollte, doch es gab nichts.

»Gott sei mit Euch, mein Junge.« Er lächelte Willie so ermutigend zu, wie er konnte, schlug dem Pferd auf die Kruppe, damit es sich in Bewegung setzte, und wandte sich dem Brandgeruch zu.

Er war nicht der normale Geruch von Dorffeuern; nicht einmal der großen, zeremoniellen Feuer, von denen Ian ihm erzählt hatte, bei denen sie ganze Bäume in der Feuergrube mitten im Dorf verbrannten. Diese waren so groß wie Maifeuer, sagte Ian, und er wusste, wie laut und heiß ein solches Feuer war. Das hier war viel größer.

Mit großer Vorsicht schlug er einen weiten Bogen und erreichte schließlich einen Hügel, von dem er, wie er wusste, das Dorf überblicken konnte. Doch er sah es schon, als er aus dem Schutz des Waldes heraustrat. Graue Qualmwolken wälzten sich von den glimmenden Überresten aller Langhäuser des Dorfes in die Höhe.

Ein dichtes, bräunliches Leichentuch aus Rauch hing über dem Wald, soweit das Auge reichte. Er holte schnell Luft, hustete und zog sich hastig eine Falte seines Plaids über Mund und Nase, während er sich mit der freien Hand bekreuzigte. Es war nicht das erste Mal, dass er brennendes Fleisch roch, und bei der Erinnerung an die Scheiterhaufen von Culloden brach ihm der kalte Schweiß aus.

Der trostlose Anblick, der sich unter ihm ausbreitete, ließ ihn Böses ahnen, doch er durchforschte den Nebel, der ihm in den Augen brannte, blinzelnd, aber sorgfältig nach Lebenszeichen. Nur der wabernde Rauch bewegte sich und glitt, geisterhaft vom Wind getrieben, zwischen den geschwärzten Häusern hindurch. Waren es die Cherokee oder die Creek auf einem Raubzug aus dem Süden gewesen? Oder einer von den verbliebenen Algonquinstämmen im Norden, die Nanticoke oder Tuteloe?

Ein Windstoß ließ ihm den Gestank verkohlten Fleisches mit voller Wucht ins Gesicht schlagen. Er beugte sich vor, um sich zu übergeben, und versuchte, die Bilder der verbrannten Katen und ermordeten Familien zu verdrängen, die er nicht vergessen konnte. Als er sich aufrichtete und sich den Mund an seinem Ärmel abwischte, hörte er in der Ferne einen Hund bellen.

Er wandte sich um und stieg schnell den Hügel hinab, immer auf das Geräusch zu. Sein Herz schlug schneller. Wer auf Raubzug ging, nahm keine Hunde mit. Wenn es Überlebende des Massakers gab, dann würden die Hunde ihnen gehören.

Dennoch bewegte er sich so leise wie möglich voran und wagte es nicht, laut zu rufen. Das Feuer brannte noch keinen ganzen Tag; die Hälfte der Wände stand noch. Wer auch immer es angezündet hatte, war zweifellos noch in der Nähe.

Es war ein Hund, der ihn begrüßte; ein großer, gelblicher Mischling, von dem er wusste, dass er Ians Freund Onakara gehörte. Da er sich in seinem vertrauten Revier befand, bellte der Hund nicht und stürzte auch nicht auf ihn zu, sondern blieb mit angelegten Ohren wie angewurzelt im Schatten einer Kiefer stehen und knurrte. Er ging langsam auf das Tier zu und streckte ihm die Faust hin.

»Balach math«, murmelte er ihm zu. »Steh. Wo sind denn deine Leute?«

Immer noch knurrend, streckte der Hund die Schnauze vor und schnüffelte an der Hand, die ihm hingehalten wurde. Seine Nüstern zuckten, und er entspannte sich ein wenig und kam näher, als er Jamie wiedererkannte.

Er spürte eine menschliche Präsenz mehr, als dass er sie sah, und blickte beim Aufstehen in das Gesicht des Hundebesitzers. Onakara hatte sich das Gesicht mit weißen Streifen bemalt, die ihm vom Haar bis zum Kinn reichten, und die Augen hinter den weißen Balken waren tot.

»Welcher Feind hat das getan?«, fragte Jamie holperig auf Tuscarora. »Lebt dein Onkel noch?«

Onakara gab keine Antwort, sondern wandte sich um und ging in den Wald zurück, gefolgt von seinem Hund. Jamie folgte ihnen, und nach einer halben Stunde erreichten sie eine kleine Lichtung, auf der die Überlebenden ihr vorläufiges Lager aufgeschlagen hatten.

Als er durch das Lager schritt, sah er bekannte Gesichter. Einige ließen erkennen, dass sie seine Gegenwart wahrnahmen; andere starrten blicklos in eine Ferne, die er nur allzu gut kannte – die Aussicht auf grenzenloses Leid und Verzweiflung. Viel zu viele fehlten.

Er sah so etwas nicht zum ersten Mal, und die Geister des Krieges und des Mordens zerrten im Vorübergehen an ihm. Er hatte einmal in den Highlands eine junge Frau gesehen, die auf der Schwelle ihres qualmenden Hauses saß, die Leiche ihres Mannes zu ihren Füßen; sie hatte dasselbe betäubte Aussehen gehabt wie die junge Indianerin unter der Platane.

Doch allmählich wurde ihm bewusst, dass hier irgendetwas anders war. Auf der Lichtung standen einzelne Wigwams; an ihrem Rand waren Bündel aufgehäuft, und an den Bäumen waren Pferde und Ponys angebunden. Dies war kein überstürzter Exodus von Menschen, die vor Plünderern um ihr Leben liefen – es war ein geordneter Rückzug, und sie hatten den Großteil ihrer Habe ordentlich zusammengepackt und mitgebracht. Was in Gottes Namen hatte sich heute in Anna Ooka zugetragen?

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