Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

»Das habe ich auch nicht gesagt«, protestierte ich. »Ich habe nur gesagt, dass –«

»Außerdem«, sagte er mit unumstößlicher Logik, »habe ich nicht vor, irgendwelche Indianer umzubringen. Wenn sie mich in Ruhe lassen, werde ich ihnen auch nichts tun.«

»Sie werden sicher froh sein, das zu hören«, murmelte ich und gab für den Augenblick auf.

Wir lagen aneinandergeschmiegt in der Felsmulde, sanft vom Schweiß verklebt, und beobachteten die Sterne. Ich war unvorstellbar glücklich und zugleich ein wenig misstrauisch. Konnte dieser Glückszustand wirklich andauern? Einst hatte ich das »für immer« zwischen uns als selbstverständlich betrachtet, doch damals war ich noch jünger.

So Gott wollte, würden wir uns bald niederlassen, den Ort finden, wo wir uns ein Heim, ein Leben aufbauen konnten. Das war alles, was ich wollte, doch gleichzeitig kamen mir Zweifel. Seit meiner Rückkehr hatten wir erst ein paar Monate miteinander verbracht. Jede Berührung, jedes Wort war immer noch in Erinnerungen gehüllt und gleichzeitig eine Neuentdeckung. Was würde geschehen, wenn wir uns gründlich aneinander gewöhnt hatten und den Alltag und seine Routine teilten?

»Meinst du, dass du meiner überdrüssig wirst?«, murmelte er. »Wenn wir uns niedergelassen haben?«

»Ich habe mich gerade umgekehrt dasselbe gefragt.«

»Nein«, sagte er, und ich hörte das Lächeln in seiner Stimme. »Bestimmt nicht, Sassenach.«

»Woher weißt du das?«, fragte ich.

»Ich war es nie«, erinnerte er mich. »Damals. Wir waren drei Jahre verheiratet, und ich habe dich am letzten Tag noch genauso begehrt wie am ersten. Vielleicht sogar mehr«, fügte er leise hinzu. Genau wie ich dachte er an unseren letzten Liebesakt, bevor er mich durch die Steine geschickt hatte.

Ich beugte mich herab und küsste ihn. Er schmeckte sauber und frisch und hatte noch etwas vom durchdringenden Geruch des Geschlechtsaktes an sich.

»Ich auch.«

»Dann mach dir keine Sorgen, Sassenach, und ich mach mir auch keine.« Er berührte mein Haar und strich mir die feuchten Locken aus der Stirn. »Ich glaube, ich könnte mein Leben lang mit dir zusammen sein und dich immer noch lieben. Und obwohl ich schon so oft bei dir gelegen habe, überraschst du mich manchmal immer noch, so wie heute Nacht.«

»Ja? Was habe ich denn getan?« Ich starrte zu ihm hinunter, meinerseits überrascht.

»Oh … also. Ich wollte nicht … äh –«

Er klang plötzlich verlegen, und sein Körper war ungewohnt steif.

»Mm?« Ich küsste ihn aufs Ohr.

»Äh … als ich zu dir gekommen bin … was du da gemacht hast … ich meine – war es das, was ich dachte?«

Ich lächelte im Dunkeln in seine Schulter hinein.

»Das kommt darauf an, was du gedacht hast, nehme ich an.«

Er stützte sich auf seinen Ellbogen, und seine Haut löste sich mit einem leisen Schmatzgeräusch von der meinen. Die feuchte Stelle, an der er festgeklebt hatte, war plötzlich kühl. Er drehte sich auf die Seite und grinste mich an.

»Du weißt ganz genau, was ich gedacht habe, Sassenach.«

Ich berührte sein Kinn, das von sprießenden Bartstoppeln überschattet war.

»Stimmt. Und du weißt auch ganz genau, was ich gemacht habe, warum fragst du also?«

»Na ja, ich hätte einfach nicht gedacht, dass eine Frau so etwas macht.«

Der Mond war so hell, dass ich seine halb hochgezogene Augenbraue sehen konnte.

»Männer tun es doch auch«, erinnerte ich ihn. »Du zumindest. Du hast es selbst gesagt – als du im Gefängnis warst, hast du gesagt –«

»Das war etwas anderes!« Ich sah, wie sich sein Mund verzog, während er sich überlegte, was er sagen sollte. »Ich – ach, ich konnte damals einfach nicht anders. Ich konnte schließlich nicht –«

»Tust du es denn sonst nie?« Ich setzte mich auf, schüttelte mein feuchtes Haar aus und warf ihm über die Schulter einen vorsichtigen Blick zu. Man konnte im Mondlicht nicht sehen, wenn jemand errötete, doch ich hatte den Eindruck, dass er rot angelaufen war.

»Na gut«, murmelte er. »Ich denke schon, ja.« Ihm kam ein plötzlicher Gedanke, und seine Augen weiteten sich, als er mich ansah. »Machst du – hast du das schon oft gemacht?« Das letzte Wort kam als Krächzen heraus, und er musste innehalten und sich räuspern.

»Das kommt darauf an, was du unter ›oft‹ verstehst«, sagte ich und ließ es zu, dass sich ein Hauch von Bitterkeit in meine Stimme schlich. »Ich habe schließlich zwei Jahre lang als Witwe gelebt.«

Er rieb sich mit den Fingerknöcheln über seine Lippen und beobachtete mich mit Interesse.

»Aye, das stimmt. Es ist nur – ich hatte einfach nicht gedacht, dass Frauen so etwas machen, das ist alles.« Zunehmende Faszination bekam die Oberhand über seine Überraschung. »Kannst du – es zu Ende bringen? Ohne einen Mann, meine ich?«

Da musste ich laut lachen, und leise Echos hallten aus den umstehenden Bäumen wider und wurden vom Fluss zurückgeworfen.

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