Ich trocknete mir die Augen an meinem Ärmel, und er lächelte mich schwach an. Briannas Weinen war in lange, seufzende Atemzüge übergegangen, und er klopfte ihr sanft auf den Rücken.
»Ich habe Hunger, Sassenach«, sagte er. »Und ich glaube, ein kleiner Tropfen könnte keinem von uns schaden, aye?«
»Gut«, sagte ich und räusperte mich. »Ich gehe in den Schuppen und hole etwas Milch.«
»Das war aber nicht die Art Getränk, die ich gemeint habe!«, rief er mir in gespielter Entrüstung nach.
Ohne diese Bemerkung oder Briannas ersticktes Lachen zu beachten, schob ich die Tür auf.
Die Nacht draußen war kalt und klar, die herbstlichen Sterne funkelten hell über uns. Ich war nicht für draußen angezogen – mein Gesicht und meine Hände fingen bereits an zu kribbeln –, doch ich stand trotzdem völlig still und ließ den kalten Wind an mir vorbeiwehen und die Anspannung der letzten Viertelstunde mit sich nehmen.
Alles war still; die Grillen und Zikaden waren schon lange tot oder hatten sich mit den raschelnden Mäusen vergraben, mit den Skunks und Opossums, die ihre endlose Nahrungssuche aufgegeben hatten und verschwunden waren, um ihre Winterträume zu träumen, eine wärmende Fettschicht um die Knochen gehüllt. Nur Wölfe jagten in den kalten Sternennächten des Spätherbstes, lautlos und pelzpfotig auf dem gefrorenen Boden.
»Was machen wir nur?«, sagte ich leise an die überwältigenden Tiefen des weiten, dunklen Himmels gewandt.
Ich hörte kein Geräusch außer dem Rauschen des Windes in den Kiefern; keine Antwort, außer der Formulierung meiner eigenen Frage – das schwache Echo des »wir«, das mir in den Ohren klang. So viel stand zumindest fest; was auch immer geschah, keiner von uns musste den Dingen allein gegenübertreten. Und ich dachte mir, dass das eigentlich alles war, was ich im Augenblick als Antwort brauchte.
Als ich hereinkam, saßen sie noch auf der Bank, die rothaarigen Köpfe dicht beieinander und vom Feuer angeleuchtet. Der Geruch der Enziansalbe vermischte sich mit dem durchdringenden Duft brennender Kiefer und dem Aroma des Wildeintopfes, das mir das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ – ganz plötzlich hatte ich Hunger.
Ich ließ die Tür leise hinter mir zufallen und schob den schweren Riegel vor. Ich schürte das Feuer und deckte den Tisch noch einmal zum Abendessen. Ich holte einen frischen Brotlaib vom Regal und ging in die Vorratskammer, um frische Butter aus dem Steinguttopf zu holen. Dort verweilte ich einen Augenblick und ließ meinen Blick über die vollbeladenen Regalbretter schweifen.
»Vertraut auf Gott und betet um seinen Beistand. Und im Zweifelsfall, esst.« Ein Franziskanermönch hatte mir einst diesen Rat gegeben, und im Großen und Ganzen hatte ich ihn nützlich gefunden. Ich suchte ein Glas schwarze Johannisbeermarmelade, einen kleinen, runden Ziegenkäse und eine Flasche Holunderwein als Beilagen zum Abendessen aus.
Jamie erzählte leise, als ich zurückkam. Ich beendete meine Vorbereitungen und ließ mich genau wie Brianna vom tiefen Rollen seiner Stimme beruhigen.
»Ich habe immer an dich gedacht, als du klein warst«, sagte Jamie gerade zu Brianna. »Als ich in der Höhle gelebt habe; da habe ich mir immer vorgestellt, dich in meinen Armen zu halten, ein kleines Baby. Ich habe dich so gehalten, an meinem Herzen, und dann habe ich dir etwas vorgesungen und oben die Sterne vorbeiziehen gesehen.«
»Was hast du gesungen?« Auch Briannas Stimme war leise, kaum zu hören im Knistern des Feuers. Ich konnte ihre Hand sehen, die auf seiner Schulter ruhte. Ihr Zeigefinger berührte eine lange, leuchtende Strähne seines weichen Haars und streichelte sie zurückhaltend.
»Alte Lieder. Wiegenlieder, an die ich mich erinnern konnte, die meine Mutter mir vorgesungen hat, dieselben, die meine Schwester Jenny ihren Kindern vorgesungen hat.«
Sie seufzte, ein langer, langsamer Ton.
»Bitte sing mir jetzt auch etwas vor, Pa.«
Er zögerte, neigte ihr jedoch dann seinen Kopf zu und begann zu singen, ein seltsames, melodieloses Lied auf Gälisch. Jamie konnte keine Töne auseinanderhalten; das Lied schwankte seltsam aufwärts und abwärts, ohne die geringste Ähnlichkeit mit Musik zu haben, doch der Rhythmus der Worte tröstete das Ohr.
Ich verstand die meisten Worte; das Lied eines Fischers, der von den Fischen in
Ich bewegte mich lautlos durch das Zimmer, stellte die Zinnteller und Holzschüsseln für das Abendessen hin, ging zurück, um Brot abzuschneiden und es mit Butter zu bestreichen.
»Weißt du was, Pa?«, fragte Brianna leise.
»Was denn?«, sagte er und unterbrach sein Lied für einen Augenblick.
»Du kannst nicht singen.«
Ich hörte kurzes Gelächter und Stoffrascheln, als er seine Position veränderte, um es ihnen beiden bequemer zu machen.