»Es wird schon werden«, sagte ich. Sie hörte die Zuversicht in meiner Stimme und nickte ein wenig beruhigter. Meine Zuversicht war echt, aber nicht ungetrübt. Ich glaubte, dass am Ende alles gut werden
In den Stunden, seit Brianna meinen Verdacht zur Gewissheit gemacht hatte, hatte ich mir buchstäblich all seine
Im Augenblick hatte sie sich fest unter Kontrolle, doch ich wusste, auf welch tönernen Füßen ihr ruhiges Auftreten stand. Wenn er auch nur ein verletzendes Wort zu ihr sagte, würde sie aufflammen wie ein angerissenes Streichholz. Neben dem roten Haar und der atemberaubenden Körpergröße hatte sie von Jamie auch ihre leidenschaftliche Art und die absolute Bereitschaft, ihre Meinung zu sagen.
Da sie noch so wenig miteinander vertraut waren und so begierig, einander Freude zu machen, waren sie beide bis jetzt vorsichtig vorgegangen – doch es schien keine Möglichkeit zu geben, das hier mit Vorsicht abzuhandeln. Da ich mir nicht sicher war, ob ich mich besser darauf vorbereitete, als Anwältin, Dolmetscherin oder Schiedsrichterin zu fungieren, verspürte ich ein ziemlich hohles Gefühl, als ich den Riegel anhob, um ihn hereinzulassen.
Er hatte sich am Bach gewaschen; sein Haar war an den Schläfen feucht, und den feuchten Stellen an seinem Hemdschoß zufolge hatte er sich das Gesicht damit abgetrocknet.
»Du bist ziemlich spät; wo bist du gewesen?«, fragte ich, während ich mich auf die Zehenspitzen stellte, um ihm einen Kuss zu geben. »Und wo ist Ian?«
»Fergus ist gekommen und hat gefragt, ob wir ihm mit den Steinen für den Kamin helfen könnten – das konnte er ja wohl kaum alleine. Ian ist drüben geblieben und hilft ihm, die Arbeit zu beenden.« Er küsste mich abwesend auf den Scheitel und strich mir über den Hintern. Er hatte schwer gearbeitet, dachte ich; er fühlte sich warm an und roch durchdringend nach Schweiß, obwohl die Haut in seinem Gesicht kühl und frisch vom Waschen war.
»Hast du bei Marsali etwas zu essen bekommen?« Ich betrachtete ihn im gedämpften Licht. Irgendetwas an ihm schien anders zu sein, obwohl ich nicht darauf kam, was es war.
»Nein. Ich habe einen Stein fallen gelassen, und vielleicht habe ich mir wieder den verflixten Finger gebrochen; ich dachte mir, ich gehe besser nach Hause, damit du dich darum kümmern kannst.« Das war es, dachte ich; er hatte mich mit der linken Hand liebkost anstatt mit der rechten.
»Komm ans Licht, damit ich es mir ansehen kann.« Ich zog ihn zum Feuer und ließ ihn auf eine der Holzbänke setzen. Brianna saß auf der anderen, ihr Nähzeug ringsum verteilt. Sie stand auf und kam herüber, um mir über die Schulter zu blicken.
»Deine armen Hände, Pa!«, sagte sie beim Anblick der geschwollenen Knöchel und der aufgeschürften Haut.
»Och, es ist nichts weiter«, sagte er mit einem abwinkenden Blick auf seine Hände. »Bis auf den verdammten Finger. Au!«
Ich tastete mich sanft am Ringfinger seiner linken Hand entlang, vom Ansatz bis zum Nagel, und ignorierte seinen leisen Schmerzensseufzer. Der Finger war gerötet und leicht geschwollen, doch nicht sichtbar verrenkt.
Es machte mich jedes Mal leicht nervös, diese Hand zu untersuchen. Ich hatte vor langer Zeit eine Anzahl gebrochener Knochen darin gerichtet, bevor ich irgendetwas über richtige Chirurgie wusste und unter Bedingungen, die alles andere als ideal waren. Ich hatte es geschafft; ich hatte die Hand vor der Amputation gerettet, und er konnte sie gut benutzen, doch es gab leichte Probleme; kleine Knoten und Verdickungen, die mir jedes Mal zu Bewusstsein kamen, wenn ich die Hand genau befühlte. Dennoch, im Augenblick war ich dankbar für den Aufschub.
Ich schloss die Augen und spürte das warme Flackern des Feuers auf meinen Lidern, während ich mich konzentrierte. Der Ringfinger war permanent erstarrt; das mittlere Gelenk war zertrümmert worden und steif verheilt. Vor meinem inneren Auge konnte ich den Knochen sehen; nicht die polierte, glatte Oberfläche eines Exemplars aus dem Labor, sondern das schwach leuchtende, steinerne Glänzen des lebendigen Knochens, die winzigen Osteoblasten, die emsig an ihrer Kristallmatrix bauten, und den verborgenen Puls des Blutes, der sie nährte.
Ich zog meinen Finger erneut der Länge nach über den seinen und nahm ihn dann sanft zwischen Daumen und Zeigefinger, genau unter dem letzten Gelenk. Ich konnte den Riss in Gedanken spüren, eine dünne, schwarze Linie aus Schmerz.