Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

Er sah Frasers Rechte, duckte sich und holte zum Gegenschlag aus, spürte, wie seine Faust Leinen streifte, als sie an Frasers Seite vorbeifuhr, und dann erwischte ihn die Linke, die er nicht gesehen hatte, im Auge. Blutige Sterne und Lichtstreifen explodierten an der Seite seines Kopfes, und ihm liefen Tränen über die Wange, als er sich brüllend auf Fraser stürzte.

Er traf den Mann; er konnte spüren, wie seine Fäuste auf Knochen prallten, doch es schien keinen Unterschied zu bewirken. Mit seinem unverletzten Auge konnte er das breitflächige Gesicht sehen, unheimlich ruhig und konzentriert wie ein Berserker von einem Wikingerschiff. Er holte aus, und es verschwand, dann kam es wieder hoch; er holte aus und streifte ein Ohr. Ein Schlag traf ihn an der Schulter; er wurde halb herumgeschleudert, erholte sich wieder und stürzte kopfüber auf Fraser los.

»Sie gehört … mir«, knirschte er mit zusammengebissenen Zähnen. Er hatte die Arme um Frasers Körper geschlungen und spürte, wie dessen federnde Rippen unter dem Druck nachgaben. Er würde den Mistkerl wie eine Nuss knacken. »Mir … klar?«

Fraser hieb ihm ins Genick wie einem Kaninchen, der Schlag streifte ihn nur, war aber fest genug, um seinen linken Arm und eine Schulter zu betäuben. Er ließ los, zog seine Schultern hoch und rammte seine rechte Schulter fest gegen Frasers Brust, um den älteren Mann aus dem Gleichgewicht zu bringen.

Fraser trat einen kleinen Schritt zurück und verpasste ihm einen kräftigen Haken, doch der Schlag traf seine Rippen, nicht das empfindliche Gewebe darunter. Dennoch war er so fest, dass Roger grunzend zurückfuhr und sich duckte, um sich zu schützen.

Fraser senkte den Kopf und prallte direkt gegen ihn, er flog rückwärts und landete hart. Blut lief ihm aus der Nase über Mund und Kinn; wie aus der Ferne beobachtete er, wie die verstreuten, dunkelroten Tropfen sich auf seinem Hemd ausbreiteten und zu einem Flecken zusammenwuchsen.

Er wälzte sich auf die Seite, um dem Tritt auszuweichen, den er kommen sah, doch nicht weit genug. Während er sich panisch in die andere Richtung rollte, kam ihm fast beiläufig der Gedanke, dass er zwar fünfzehn Jahre jünger sein mochte als sein Gegner, Jamie Fraser aber sehr wahrscheinlich jedes einzelne dieser fünfzehn Jahre im Kampf von Mann zu Mann verbracht hatte.

Er war für den Augenblick außer Reichweite. Er rollte sich japsend auf Hände und Knie hoch. Blut gurgelte bei jedem Atemzug zwischen seinen zertrümmerten Knorpeln hindurch; er konnte es in seiner Kehle schmecken, ein Geschmack wie geschliffenes Metall.

»Reicht«, keuchte er. »Nein. Reicht!«

Eine Hand ergriff sein Haar und riss ihm den Kopf nach hinten. Blaue Augen glitzerten in fünfzehn Zentimetern Entfernung, und er spürte den Atem des Mannes heiß in seinem Gesicht.

»Reicht noch lange nicht«, sagte Fraser und stieß ihm das Knie in den Mund. Er fiel um und drehte sich einmal um sich selbst, dann kämpfte er sich hoch. Die Lichtung verschwamm in einem gelben und orangen Pulsieren; nur der Instinkt trieb ihn hoch und setzte ihn in Bewegung.

Er kämpfte um sein Leben, das war ihm klar. Er warf sich blindlings auf die schwankende Gestalt, bekam Frasers Hemd zu fassen und rammte dem Mann einen Boxhieb in den Bauch, so fest er konnte. Stoff riss, und seine Faust traf auf Knochen. Fraser wich ihm aus wie eine Schlange und ließ seine Hand zwischen ihnen nach unten fahren. Er ergriff Rogers Hoden und drückte mit aller Kraft zu.

Roger stand stocksteif da, dann stürzte er zu Boden, als wäre seine Wirbelsäule durchtrennt worden. Für den Bruchteil einer Sekunde, bevor der Schmerz einsetzte, war sich Roger eines letzten Gedankens bewusst, so kalt und klar wie ein Eissplitter. Mein Gott, dachte er, ich werde sterben, noch bevor ich geboren bin.




Kapitel 47

Eines Vaters Wiegenlied

Es war weit nach Anbruch der Dunkelheit, als Jamie heimkam, und meine Nerven waren von der Warterei durch und durch gereizt; über Briannas konnte ich nur spekulieren. Wir hatten zu Abend gegessen – oder sollte ich sagen, das Abendessen war aufgetragen worden. Keine von uns hatte Appetit gehabt; selbst Lizzies üblicher Heißhunger war merklich gebremst. Ich hoffte, dass das Mädchen nicht krank war; bleich und still hatte sie sich mit Kopfschmerzen entschuldigt und war im Kräuterschuppen zu Bett gegangen. Dennoch, unter den Umständen war es von Vorteil; so brauchte ich mir keine Entschuldigung einfallen zu lassen, um sie loszuwerden, wenn Jamie kam.

Die Kerzen brannten schon seit über einer Stunde, als ich endlich hörte, wie die Ziegen beim Klang seiner Schritte auf dem Weg zur Begrüßung meckerten. Brianna blickte bei dem Geräusch augenblicklich auf, das Gesicht blass im gelben Licht.

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