Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

»Ciamar a tha thu, mo chridhe?«, sagte er plötzlich. Es war sein üblicher Gruß an sie, der Beginn ihrer allabendlichen Gälischlektion, doch heute Abend war seine Stimme anders; leise und sehr sanft. Wie geht es dir, mein Herz? Er drehte seine Hand um, legte sie über ihre und umschloss ihre langen Finger.

»Tha mi gle mhath, athair«, antwortete sie und machte ein etwas überraschtes Gesicht. Mir geht es gut, Vater. Normalerweise begann er die Stunde nach dem Abendessen.

Langsam streckte er die andere Hand aus und legte sie sanft auf ihren Bauch.

»An e’n fhirinn a th’agad?«, fragte er. Sagst du mir die Wahrheit? Ich schloss meine Augen und atmete aus. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich die Luft angehalten hatte. Schließlich musste sie ja nicht mit der ganzen Wahrheit auf einmal herausrücken. Und jetzt kannte ich auch den Grund für seine angespannte Fremdheit; er wusste es, und egal, wie viel Beherrschung ihm dieses Wissen abverlangte, er würde sich beherrschen und sanft zu ihr sein.

Sie konnte noch nicht genug Gälisch, um zu verstehen, was er gefragt hatte, doch sie wusste genau, was er meinte. Sie sah ihn einen Moment lang erstarrt an, dann hob sie seine gesunde Hand an ihre Wange, beugte sich mit dem Kopf darüber, und das lose Haar verbarg ihr Gesicht.

»Oh, Pa«, sagte sie ganz ruhig. »Es tut mir leid.«

Sie saß völlig still und hielt seine Hand fest, als wäre sie ein Rettungsring.

»Aber, aber, m’ annsachd«, sagte er leise, »es wird alles gut.«

»Nein, das wird es nicht«, sagte sie, und ihre Stimme war leise, aber klar. »Es wird nie wieder gut. Das weißt du.«

Er sah mich aus purer Gewohnheit an, aber nur kurz. Ich konnte ihm jetzt nicht sagen, was er tun sollte. Er holte tief Luft, fasste sie an den Schultern und schüttelte sie sacht.

»Ich weiß nur«, sagte er leise, »dass ich hier bei dir bin, und deine Mutter auch. Wir lassen nicht zu, dass man dich beleidigt oder verletzt. Niemals. Hörst du mich?«

Sie antwortete nicht und blickte auch nicht auf, sondern hielt die Augen auf ihren Schoß gerichtet, ihr Gesicht hinter dem dichten Vorhang ihres Haars verborgen. Das Haar einer Jungfrau, dicht und offen getragen. Seine Hand folgte der glänzenden Rundung ihres Kopfes, dann wanderten seine Finger an ihrem Kiefer entlang und hoben ihr Kinn, so dass sie ihn ansah.

»Lizzie hat also recht?«, fragte er sanft. »Es war Vergewaltigung?«

Sie entzog ihm ihr Kinn und blickte auf ihre verknoteten Hände hinab, ihre Geste eine genauso eindeutige Bejahung wie ihr Nicken.

»Ich hätte nicht gedacht, dass sie es wusste. Ich habe es ihr nicht erzählt.«

»Sie hat es erraten. Aber es ist nicht deine Schuld, das darfst du niemals denken«, sagte er eindringlich. »Komm her zu mir, a leannan.« Er streckte die Hände nach ihr aus und setzte sie umständlich auf sein Knie.

Das Eichenholz ächzte alarmierend unter ihrem vereinten Gewicht, doch Jamie hatte die Bank in seiner üblichen stabilen Weise gebaut; sie hätte sechs von seiner Sorte aushalten können. Trotz ihrer Größe sah Brianna in seinen Armen beinahe klein aus, und sie lehnte den Kopf an seine Schulterbeuge. Er strich ihr sanft über das Haar und murmelte ihr Liebkosungen zu, zur Hälfte auf Gälisch.

»Ich sorge dafür, dass du sicher verheiratet wirst und dein Kind einen guten Vater bekommt«, murmelte er ihr zu. »Das schwöre ich dir, a nighean

»Ich kann niemanden heiraten«, sagte sie, und es klang erstickt. »Das wäre unrecht. Ich kann doch keinen anderen nehmen, wenn ich eigentlich Roger liebe. Und Roger wird mich jetzt nicht mehr wollen. Wenn er herausfindet …«

»Dann macht es für ihn keinen Unterschied«, sagte Jamie und hielt sie fester, beinahe heftig, als könnte er die Dinge durch bloße Willenskraft richten. »Wenn er ein anständiger Mann ist, dann spielt es für ihn keine Rolle. Und wenn doch – na, dann verdient er dich nicht, und ich schlage ihn zu Brei und zerstampfe die Überreste, und dann suche ich dir einen besseren Mann.«

Ihr kurzes Lachen verwandelte sich in Schluchzen, und sie vergrub ihren Kopf im Stoff an seiner Schulter. Er liebkoste sie, wiegte sie und murmelte ihr zu, als wäre sie ein kleines Mädchen mit einem aufgeschlagenen Knie, und sein Blick traf über ihren Kopf hinweg den meinen.

Ich hatte nicht geweint, als sie es mir gesagt hatte; Mütter sind stark. Doch jetzt konnte sie mich nicht sehen, und Jamie hatte mir für den Augenblick die Bürde der Stärke von den Schultern genommen.

Auch sie hatte nicht geweint, als sie es mir gesagt hatte. Doch jetzt klammerte sie sich an ihn und weinte, mindestens so sehr aus Erleichterung, dachte ich, wie vor Kummer. Er hielt sie einfach nur und ließ sie weinen, strich ihr wieder und wieder über das Haar, seinen Blick auf mein Gesicht gerichtet.

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