Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

Ich zitterte, und meine Beine gaben unter mir nach. Ich schlug die Arme unter dem Umhang um mich und setzte mich zu seinen Füßen nieder. Und wartete, während mir das Herz schmerzhaft laut in den Ohren schlug. Der Nachtwind wehte durch die Bäume auf dem Kamm und murmelte in den Kiefern. Irgendwo weit weg in den dunklen Hügeln schrie ein Berglöwe. Es klang wie eine Frau.

»Es ist nicht so, dass ich dich nicht will«, sagte er schließlich, und ich hörte leise seinen Rock rascheln, als er sich mir zuwandte. Er stand einen Augenblick still, den Kopf gesenkt, das zusammengebundene Haar glänzend im Mondschein, das Gesicht im Dunkeln verborgen, denn der Mond war hinter ihm. Schließlich bückte er sich, nahm meine Hand in seine verletzte Hand und zog mich hoch.

»Ich will dich vielleicht mehr als je zuvor«, sagte er leise. »Und Himmel! Ich brauche dich, Claire. Doch ich kann es im Augenblick nicht ertragen, mich als Mann zu betrachten. Ich kann dich nicht berühren, ohne daran zu denken, was er – ich kann’s nicht.«

Ich berührte seinen Arm.

»Ich verstehe«, sagte ich, und so war es auch. Ich war froh, dass er nicht nach den Details gefragt hatte; ich wünschte mir, ich würde sie auch nicht kennen. Wie würde es sein, mit ihm zu schlafen und gleichzeitig einen Akt vor Augen zu haben, der in seinen Bewegungen identisch war, aber von einer absolut anderen Essenz?

»Ich verstehe, Jamie«, sagte ich noch einmal.

Er öffnete die Augen und sah mich an.

»Aye, das tust du, nicht wahr? Und das ist es, was ich meine.« Er nahm meinen Arm und zog mich an sich.

»Du könntest mich in Stücke reißen, Claire, ohne mich zu berühren«, flüsterte er, »denn du kennst mich.« Seine Finger berührten meine Wange. Sie waren kalt und steif. »Und ich könnte das Gleiche mit dir tun.«

»Das könntest du«, sagte ich, und mir war ein wenig schwindelig. »Aber mir wäre wirklich lieber, du tätest es nicht.«

Er lächelte kurz, neigte den Kopf und küsste mich ganz sanft. Wir standen zusammen da, berührten uns nur mit den Lippen und atmeten den Atem des anderen.

Ja, sagten wir schweigend zueinander. Ja, ich bin immer noch da. Es war keine Rettung, aber immerhin ein dünnes Seil, das sich über den Abgrund spannte, der zwischen uns lag. Ich wusste in der Tat, was er mit dem Unterschied zwischen Verletzungen an Körper und Seele meinte; was ich ihm nicht erklären konnte, war die Verbindung, die beide in der Gebärmutter eingingen. Schließlich trat ich zurück und sah zu ihm auf.

»Brianna ist sehr stark«, sagte ich ruhig. »Genau wie du.«

»Wie ich?« Er schnaubte leise. »Dann steh Gott ihr bei.«

Er seufzte, dann wandte er sich um und begann, langsam am Zaun entlangzugehen. Ich folgte ihm und musste mich ein wenig beeilen, um mitzuhalten.

»Dieser Mann, dieser Roger, von dem sie spricht. Wird er zu ihr stehen?«, fragte er abrupt.

Ich holte tief Luft und atmete langsam wieder aus. Ich wusste nicht, wie ich antworten sollte. Ich hatte Roger nur ein paar Monate lang erlebt. Ich mochte ihn; hatte ihn sogar sehr gern. Nach allem, was ich von ihm wusste, war er ein durch und durch anständiger, ehrenhafter junger Mann – doch wie konnte ich auch nur so tun, als wüsste ich, was er denken, tun oder fühlen würde, wenn er erfuhr, dass Brianna vergewaltigt worden war? Schlimmer noch, dass sie möglicherweise ein Kind von dem Vergewaltiger bekam?

Der beste aller Männer war unter Umständen nicht in der Lage, mit so einer Situation fertigzuwerden; in den Jahren, die ich als Ärztin gearbeitet hatte, hatte ich selbst eingefahrene Ehen unter viel geringerem Druck zerbrechen sehen. Und solche, die nicht zerbrachen, sondern durch Misstrauen verkrüppelt wurden … Ich presste unwillkürlich die Hand gegen mein Bein und spürte den Goldring winzig und hart in meiner Tasche. Von F. für C. in Liebe. Immer.

»Würdest du es tun?«, sagte ich schließlich. »Wenn ich es wäre?«

Er sah mich scharf an und öffnete den Mund, als wollte er etwas sagen. Dann schloss er ihn und sah suchend in mein Gesicht, die Augenbrauen sorgenvoll verzerrt.

»Ich hätte beinahe ›Aye, natürlich!‹ gesagt«, sagte er schließlich langsam. »Aber ich habe dir einmal Ehrlichkeit versprochen, nicht wahr?«

»Das ist wahr«, sagte ich und spürte mein Herz unter der Last meiner Schuld sinken. Wie konnte ich ihn zur Ehrlichkeit zwingen, wenn ich sie nicht erwidern konnte? Und doch hatte er gefragt.

Er versetzte dem Zaunpfahl einen leichten Faustschlag.

»Ifrinn! Ja, verdammt – das würde ich. Du wärst die Meine, auch wenn das Kind es nicht wäre. Und wenn du – ja. Das würde ich«, wiederholte er fest. »Ich würde dich nehmen, und das Kind zusammen mit dir, und der Rest der Welt wäre mir egal!«

»Und später nie mehr darüber nachdenken?«, fragte ich. »Es nie im Kopf haben, wenn du in mein Bett kämst? Niemals den Vater sehen, wenn du das Kind ansiehst? Es mir nie vorwerfen, es nie zwischen uns kommen lassen?«

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