Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

Er öffnete den Mund, um zu antworten, schloss ihn dann aber wieder, ohne etwas zu sagen. Dann sah ich, wie eine Veränderung in seine Gesichtszüge trat, ein plötzlicher Schock erschrockenen Begreifens.

»Oh, Himmel«, sagte er. »Frank. Nicht ich. Es ist Frank, von dem du sprichst.«

Ich nickte, und er packte meine Schultern.

»Was hat er dir angetan?«, fragte er fordernd. »Was? Sag es mir, Claire!«

»Er hat zu mir gestanden«, sagte ich, und es hörte sich sogar in meinen Ohren erstickt an. »Ich habe versucht, ihn fortzuschicken, doch er wollte es nicht. Und als das Baby – als Brianna kam – er hat sie geliebt, Jamie. Er war sich nicht sicher, er glaubte nicht, dass er es könnte – und ich auch nicht –, doch er hat sie wirklich geliebt. Es tut mir leid«, fügte ich hinzu.

Er holte tief Luft und ließ meine Schultern los.

»Das darf dir nicht leidtun«, sagte er schroff. »Niemals.« Er rieb sich mit der Hand über das Gesicht, und ich konnte hören, wie er leise über seine Bartstoppeln kratzte.

»Und was ist mit dir, Sassenach?«, sagte er. »Was du gesagt hast – wenn er zu dir ins Bett gekommen ist. Hat er gedacht …« Er brach abrupt ab und ließ all seine Fragen zwischen uns in der Luft hängen, unausgesprochen, aber dennoch gestellt.

»Es könnte an mir gelegen haben – meine Schuld, meine ich«, sagte ich schließlich in die Stille. »Ich konnte nicht vergessen, verstehst du? Wenn ich es gekonnt hätte … wäre es vielleicht anders gewesen.« Ich hätte es dabei belassen sollen, doch ich konnte es nicht; die Worte, die sich den ganzen Abend über aufgestaut hatten, brachen in einer Flut hervor.

»Es wäre vielleicht einfacher – besser – für ihn gewesen, wenn es eine Vergewaltigung gewesen wäre. Das ist es, was sie ihm gesagt haben, weißt du – die Ärzte; dass ich vergewaltigt und missbraucht worden war und dass ich Wahnvorstellungen hatte. Das ist es, was alle geglaubt haben, aber ich habe ihm immer wieder gesagt, nein, so war es nicht, habe darauf bestanden, ihm die Wahrheit zu sagen. Und nach einiger Zeit – hat er mir geglaubt, zumindest ein Stück weit. Und das war das Problem; nicht, dass ich ein Kind von einem anderen hatte – sondern dass ich dich liebte. Und nicht aufhörte, dich zu lieben. Ich konnte es nicht«, fügte ich leiser hinzu. »Er war besser als ich, Frank. Er konnte die Vergangenheit von sich schieben, zumindest um Briannas willen. Aber für mich …« Die Worte blieben mir im Hals stecken, und ich hielt inne.

Da wandte er sich um und sah mich lange an, sein Gesicht völlig ausdruckslos, die Augen unter den Schatten seiner Brauen verborgen.

»Und so hast du zwanzig Jahre mit einem Mann zusammengelebt, der dir etwas nicht verzeihen konnte, woran du gar nicht schuld warst? Ich habe dir das angetan, nicht wahr?«, sagte er. »Mir tut es auch leid, Sassenach.«

Mir entfuhr ein kurzer Atemzug, der ein halber Seufzer war.

»Du hast gesagt, du könntest mich in Stücke reißen, ohne mich zu berühren«, sagte ich. »Du hattest ja so verdammt recht.«

»Es tut mir leid«, flüsterte er noch einmal, doch diesmal streckte er die Hände nach mir aus und hielt mich fest.

»Dass ich dich geliebt habe? Das darf dir nicht leidtun«, sagte ich mit halberstickter Stimme in sein Hemd. »Niemals.«

Er antwortete nicht, sondern senkte den Kopf und drückte seine Wange gegen mein Haar. Es war still; ich konnte sein Herz schlagen hören, lauter und leiser als der Wind in den Bäumen. Meine Haut war kalt; die Tränen auf meinen Wangen kühlten sich sofort ab.

Schließlich löste ich meine Arme von ihm, ließ sie sinken und trat zurück.

»Wir sollten besser zum Haus zurückgehen«, sagte ich, um einen normalen Tonfall bemüht. »Es wird furchtbar spät.«

»Aye, das denke ich auch.« Er bot mir seinen Arm an, und ich ergriff ihn. In erleichtertem Schweigen folgten wir dem Pfad bis zum Rand der Felsenschlucht am Oberlauf des Baches. Es war zwar so kalt, dass winzige Eiskristalle auf den Felsen aufglitzerten, wenn das Sternenlicht sie traf, doch der Bach war noch lange nicht gefroren. Sein Gurgeln und Rauschen erfüllte die Luft und ließ nicht zu, dass wir allzu leise waren.

»Aye, gut«, sagte er, als wir dem Pfad weiter folgten, am Schweinestall vorbei. »Ich hoffe, dass Roger Wakefield ein besserer Mann ist als wir beide – Frank und ich.« Er sah mich an. »Versteh mich nicht falsch; wenn er es nicht ist, dann schlage ich ihn zu Brei.«

Ich lachte unwillkürlich.

»Das wird die Situation natürlich bestens klären, da bin ich mir sicher.«

Er schnaubte kurz und ging weiter. Am Fuß des Hügels drehten wir schweigend ab und schlugen wieder die Richtung zum Haus ein. Kurz vor dem Pfad, der zur Haustür führte, hielt ich ihn an.

»Jamie«, sagte ich zögernd. »Glaubst du mir, dass ich dich liebe?«

Er wandte den Kopf und sah einen langen Augenblick zu mir herab, bevor er antwortete. Der Mond schien ihm ins Gesicht und betonte seine Gesichtszüge, als wären sie in Marmor gemeißelt.

»Also, wenn du es nicht tust, Sassenach«, sagte er schließlich, »dann hast du dir einen sehr ungünstigen Zeitpunkt ausgesucht, um es mir zu sagen.«

Перейти на страницу:

Похожие книги