Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

»Was glaubst du, was sie tun wird?«, fragte er und keuchte mir hinterher, während ich den steilen Hang hinaufhastete.

»Weiß der Himmel«, sagte ich. »Aber ich fürchte, wir werden es bald herausfinden.« Ich wusste viel zu gut, wie ein wutentbrannter Fraser aussah. Weder Jamie noch Brianna drehten schnell durch, doch wenn sie es taten, dann gründlich.

»Ich bin froh, dass sie mich nicht geohrfeigt hat«, sagte Ian dankbar. »Einen Moment lang dachte ich, sie würde es tun.« Er holte mich ein und ließ mich mit seinen langen Beinen hinter sich, obwohl ich mich beeilte. Aus der offenen Halbtür des Stalles konnte ich erhobene Stimmen hören.

»Warum um alles in der Welt hast du dem armen kleinen Ian so etwas eingeredet?«, sagte Brianna mit hoher, indignierter Stimme. »So etwas Anmaßendes, Arrogantes habe ich noch nie gehört –«

»Dem armen kleinen Ian?«, sagte Ian total beleidigt. »Was meint sie –«

»Oh, ich bin also anmaßend, ja?«, unterbrach Jamies Stimme. Er klang ungeduldig und verärgert, aber noch nicht sehr wütend. Vielleicht kam ich noch rechtzeitig, um Feindseligkeiten größeren Ausmaßes zu verhindern. Ich lugte durch die Stalltür und sah, dass sie sich gegenüberstanden und sich über einen halb getrockneten Dunghaufen hinweg wütend ansahen.

»Und was hätte ich für eine bessere Wahl treffen können, kannst du mir das sagen?«, wollte er wissen. »Lass es dir gesagt sein, Kleine, ich habe mir jeden Junggesellen im Umkreis von fünfzig Meilen durch den Kopf gehen lassen, bevor ich mich für Ian entschieden habe. Ich wollte dich nicht mit einem grausamen Mann oder einem Trunkenbold verheiraten, oder einem Habenichts – oder einem, der alt genug ist, um dein Großvater zu sein.«

Er schob sich die Hand durch sein Haar, ein sicheres Zeichen seiner inneren Aufregung, unternahm aber eine meisterhafte Anstrengung, sich zu beruhigen. Er senkte seine Stimme ein wenig und versuchte, versöhnlich zu klingen.

»Also, ich habe sogar Tammas McDonald verworfen, denn er hat zwar ein schönes Stück Land und ist gutmütig und in deinem Alter, aber er ist so ein kleiner Kerl, und ich habe mir gedacht, dass du vielleicht nicht so gern neben ihm am Altar stehen möchtest. Glaube mir, Brianna, ich habe mein Bestes getan, um dich gut zu verheiraten.«

Brianna ignorierte das; ihr Haar hatte sich gelöst, während sie den Hügel hinaufgesprintet war, und es umwehte ihr Gesicht wie die Flammen eines rächenden Erzengels.

»Und wie kommst du darauf, dass ich überhaupt mit irgendjemandem verheiratet werden möchte?«

Ihm fiel die Kinnlade herunter.

»Möchte?«, sagte er ungläubig. »Und was hat das, was du möchtest, damit zu tun?«

»Alles!« Sie stampfte mit dem Fuß auf.

»Da irrst du dich aber, Kleine«, wies er sie zurecht und drehte sich um, um seine Forke aufzuheben. Er betrachtete kopfnickend ihren Bauch. »Du bekommst ein Kind, das einen Namen braucht. Zu spät, um wählerisch zu sein, aye?«

Er stach mit der Forke in den Misthaufen, hievte die Ladung in die bereitstehende Schubkarre und stieß dann mit seiner fließenden, in jahrelanger Arbeit eingeübten Ökonomie der Bewegungen erneut zu.

»Also, Ian ist ein lieber Junge und ein harter Arbeiter«, sagte er, den Blick auf seine Arbeit gerichtet. »Er hat eigenes Land; wenn die Zeit kommt, wird meins noch dazukommen, und das –«

»Ich heirate überhaupt niemanden!« Brianna richtete sich zu ihrer vollen Größe auf, die Fäuste an den Seiten geballt, und sie sprach so laut, dass sie die Fledermäuse in den Winkeln der Decke aufstörte. Eine kleine, dunkle Gestalt löste sich aus dem Schatten und flatterte in die zunehmende Dämmerung hinaus, ohne dass die Streithähne am Boden sie beachteten.

»Also dann, such dir selber einen«, sagte Jamie kurz. »Und viel Spaß dabei!«

»Du … hörst … mir … nicht … zu!«, sagte Brianna und zermahlte jedes Wort einzeln zwischen den Zähnen. »Meine Entscheidung ist gefallen. Ich habe gesagt, ich … heirate … niemanden!« Sie unterstrich ihre Worte, indem sie erneut mit dem Fuß aufstampfte.

Jamie stieß die Forke mit einem dumpfen Geräusch in den Haufen. Er richtete sich auf und sah Brianna an, während er sich mit der Faust über das Kinn rieb.

»Aye, schön. Ich glaube, mich daran zu erinnern, dass deine Mutter etwas ganz Ähnliches gesagt hat – in der Nacht vor unserer Hochzeit. Ich habe sie in letzter Zeit nicht gefragt, ob es ihr leidtut, dass man sie gezwungen hat, mich zu heiraten, aber ich rede mir ein, dass es ihr im Großen und Ganzen doch nicht so miserabel geht. Vielleicht solltest du dich mal mit ihr unterhalten?«

»Das ist ganz und gar nicht dasselbe!«, schnappte Brianna.

»Nein, das ist es nicht«, pflichtete Jamie ihr bei und hielt sein Temperament fest unter Kontrolle. Die Sonne stand hinter den Hügeln und überflutete den Stall mit einem goldenen Licht, in dem die ansteigende, rote Flut auf seiner Haut dennoch gut zu sehen war. Dessen ungeachtet, gab er sich alle Mühe, vernünftig zu sein.

Перейти на страницу:

Похожие книги