Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

Die körperliche Erschöpfung schien zumindest einen Teil der negativen Energie im Haushalt zerstreut zu haben. Brianna verbrachte eine Stunde im Gebüsch und kehrte mit sechzehn Eiern und einem ruhigeren Gesicht zurück. In ihrem Haar hingen Blätter und Kletten, und dem Aussehen ihrer Schuhe nach hatte sie auf den einen oder anderen Baum eingetreten.

Was Jamie getrieben hatte, wusste ich nicht, doch er kehrte zur Essenszeit zurück, verschwitzt und vom Wind zerzaust, aber äußerlich ruhig. Sie ignorierten sich gegenseitig bewusst, ein einigermaßen schwieriges Unterfangen für zwei große Menschen, wenn sie auf fünfzig Quadratmetern zusammen eingesperrt sind. Ich warf Ian einen Blick zu, und er verdrehte die Augen und half mir, die große Servierschüssel zum Tisch zu tragen.

Während des Abendessens beschränkte sich die Konversation auf Bitten um das Salz, danach räumte Brianna den Tisch ab, setzte sich ans Spinnrad und bearbeitete das Fußpedal mit unnötigem Nachdruck.

Jamie erwiderte ihren zornigen Blick, ruckte dann mit dem Kopf in meine Richtung und ging hinaus. Er wartete auf dem Pfad zum Abort, als ich ihm einen Augenblick später folgte.

»Was soll ich tun?«, fragte er ohne Umschweife.

»Dich entschuldigen«, sagte ich.

»Mich entschuldigen?« Ihm schienen die Haare zu Berge zu stehen, obwohl es wahrscheinlich nur vom Wind kam. »Aber ich habe doch nichts Falsches getan.«

»Was macht das denn für einen Unterschied?«, sagte ich entnervt. »Du hast mich gefragt, was du tun sollst, und ich habe es dir gesagt.«

Er atmete kräftig durch die Nase aus, zögerte einen Augenblick, drehte sich dann um und stapfte zum Haus zurück, die Schultern zum Märtyrertum oder zum Kampf hochgezogen.

»Ich entschuldige mich«, sagte er, nachdem er sich vor ihr aufgebaut hatte.

Vor Überraschung ließ sie fast das Garn fallen, fing es aber geschickt auf.

»Oh«, sagte sie und errötete. Sie nahm den Fuß vom Pedal, und das große Rad verlangsamte sich ächzend.

»Ich hatte unrecht«, sagte er mit einem schnellen Blick auf mich. Ich nickte ihm ermutigend zu, und er räusperte sich. »Ich hätte nicht –«

»Ist schon gut.« Sie redete schnell, denn sie war darauf versessen, ihm entgegenzukommen. »Du hast nichts – ich meine, du wolltest mir ja nur helfen.« Sie blickte auf den Faden herab, der ihr immer langsamer durch die Finger lief. »Mir tut es auch leid – ich hätte nicht wütend auf dich werden dürfen.«

Er schloss kurz die Augen und seufzte, dann öffnete er sie wieder und sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. Ich lächelte schwach, wandte mich wieder meiner Arbeit zu und zerstampfte weiter Fenchelsamen in meinem Mörser.

Er zog einen Hocker heran, setzte sich neben sie, und sie wandte sich ihm zu, wobei sie eine Hand auf das Rad legte, um es anzuhalten.

»Ich weiß, dass du es gut gemeint hast«, sagte sie. »Du und Ian auch. Aber verstehst du es nicht, Pa? Ich muss auf Roger warten.«

»Aber wenn dem Mann irgendetwas zugestoßen ist – wenn ihm ein Unfall passiert ist …«

»Er ist nicht tot. Ich weiß, dass er nicht tot ist.« Sie sprach mit der Leidenschaft eines Menschen, der sich die Realität zurechtbiegen will. »Er wird zurückkommen. Und was wäre wohl, wenn er käme und mich mit Ian verheiratet vorfände?«

Beim Klang seines Namens sah Ian auf. Er saß am Feuer auf dem Boden; Rollo hatte ihm seinen riesigen Kopf auf das Knie gelegt und seine gelben Wolfsaugen zu wollüstigen Schlitzen zusammengezogen, während ihm Ian systematisch den dichten Pelz kämmte und alle Zecken und Kletten herauszog, die er fand.

Jamie fuhr sich frustriert mit den Fingern durchs Haar.

»Ich lasse nach ihm Ausschau halten, seit du mir von ihm erzählt hast, a nighean. Ich habe Ian nach Cross Creek geschickt, damit er auf River Run Bescheid sagt und Captain Freeman bittet, es den anderen Flussschiffern weiterzusagen. Ich habe Duncan mit der Nachricht losgeschickt, der sie durch das ganze Tal des Cape Fear, bis weit in den Norden nach Edenton und New Bern und auf den Paketschiffen von Virginia nach Charleston verbreiten soll.«

Er sah mich um Verständnis flehend an. »Was kann ich denn sonst noch tun? Der Mann ist nicht zu finden. Wenn ich glauben würde, dass es die geringste Chance gibt …« Er hielt inne, die Zähne in seine Lippen gebohrt.

Brianna senkte den Blick auf den Faden in ihrer Hand und riss ihn mit einer schnellen, abgehackten Handbewegung durch. Sie ließ das lose Ende von der Spindel herabhängen, stand auf und durchquerte das Zimmer, um sich mit dem Rücken zu uns an den Tisch zu setzen.

»Es tut mir leid, Kleines«, sagte Jamie etwas ruhiger. Er streckte die Hand aus und legte sie ihr auf die Schulter, vorsichtig, als könnte sie ihn beißen.

Sie verspannte sich ein wenig, wich aber nicht vor ihm zurück. Einen Augenblick später langte sie herauf und nahm seine Hand, drückte sie leicht und legte sie dann zur Seite.

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