Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

»Dir nichts tun!«, sagte er barsch. Er verpasste Roger eine schallende Ohrfeige, dann beugte er sich vor und sägte das Lederband durch, das Rogers Handgelenke festhielt. Mit einem lauten Schnauben machte er auf dem Absatz kehrt und ging wieder zu den Pferden.

Die beiden Männer, die Roger festhielten, ließen ihn prompt los und gingen ebenfalls fort. Sie ließen ihn wie einen im Wind schwankenden Schössling stehen.

Toll, dachte er leer, ich bin nicht tot. Und was jetzt, zum Teufel?

Da sich keine Antwort auf diese Frage präsentierte, rieb er sich vorsichtig mit der Hand über das Gesicht, wobei er diverse Prellungen entdeckte, die ihm zuvor entgangen waren, und sah sich um.

Er stand auf einer kleinen Lichtung, die von riesigen Eichen und halb entlaubten Hickorybäumen umstanden war; der Boden war mit gelben und braunen Blättern übersät, und die Eichhörnchen hatten haufenweise Eichelhütchen und Nusshüllen auf dem Boden zurückgelassen. Er stand auf einem Berg, das verriet ihm das Gefälle des Bodens, so wie ihm die kühle Luft und der edelsteinklare Himmel verrieten, dass es kurz vor Sonnenuntergang war.

Die Indianer – sie waren zu viert, nur Männer – ignorierten ihn vollständig und beschäftigten sich damit, ihr Lager aufzuschlagen, ohne auch nur einen Blick in Rogers Richtung zu werfen. Er leckte sich die trockenen Lippen und unternahm einen vorsichtigen Schritt auf den kleinen Bach zu, der ein paar Meter weiter über algenbepelzte Felsen gluckste.

Er trank sich satt, obwohl ihm das kalte Wasser an den Zähnen weh tat; auf der einen Seite seines Mundes saßen fast all seine Zähne locker, und seine Mundschleimhaut war aufgeplatzt. Er wusch sich vorsichtig das Gesicht und hatte ein Déjà-vu-Gefühl. Noch vor kurzem hatte er sich so gewaschen und kaltes Wasser getrunken, das über Smaragdfelsen lief.

Fraser’s Ridge. Er hockte sich auf die Fersen, und in großen, hässlichen Brocken nahmen seine Erinnerungen wieder ihre Plätze ein.

Brianna und Claire … und Jamie Fraser. Plötzlich kehrte das verwirrende Bild, nach dem er so verzweifelt gesucht hatte, ungefragt zurück; Briannas Gesicht mit seinen breiten, kühnen Knochen, blaue Augen schräg über einer langen, geraden Nase. Doch Briannas Gesicht war gealtert, zu Bronze verwittert, grob geschnitten und durch Männlichkeit und Erfahrung verhärtet, die blauen Augen von mörderischer Wut geschwärzt. Jamie Fraser.

»Du verdammtes Schwein«, sagte Roger leise. »Du gottverdammtes Schwein. Du hast versucht, mich umzubringen.«

Sein erstes Gefühl war Erstaunen – doch die Wut ließ nicht lange auf sich warten.

Er erinnerte sich jetzt an alles; die Begegnung auf der Lichtung, das Herbstlaub wie Feuer und Honig und dazwischen der flammende Mann; der braunhaarige Junge – und wer zum Teufel war das? Der Kampf – mit einer Grimasse berührte er eine wunde Stelle unter seinen Rippen – und sein Ende, an dem er flach im Laub gelegen hatte und sich sicher gewesen war, dass er jetzt umgebracht würde.

Na ja, es war nicht so gewesen. Er erinnerte sich dumpf daran, den Mann und den Jungen diskutieren zu hören, irgendwo über sich – einer von ihnen war dafür gewesen, ihn auf der Stelle umzubringen, der andere hatte nein gesagt –, doch er konnte partout nicht sagen, welcher. Dann hatte einer von ihnen ihm noch einen Schlag versetzt, und weiter konnte er sich bis jetzt an nichts erinnern.

Und jetzt – er sah sich um. Die Indianer hatten Feuer gemacht, und daneben stand ein Tongefäß. Keiner von ihnen schenkte ihm auch nur die geringste Beachtung, obwohl er sich sicher war, dass sie alle sich seiner bewusst waren.

Vielleicht hatten sie ihn Fraser und dem Jungen weggenommen – aber warum? Es war wahrscheinlicher, dass Fraser ihn den Indianern überlassen hatte. Der Mann mit dem Messer hatte gesagt, sie würden ihm nichts tun. Was hatten sie mit ihm vor?

Er sah sich um. Es würde bald Nacht sein; die fernen Schatten unter den Eichen hatten schon zugenommen.

Na und, Kumpel? Wenn du nach Einbruch der Dunkelheit abhaust, wo willst du dann hin? Die einzige Richtung, über die du dir sicher bist, ist abwärts. Offensichtlich ignorierten ihn die Indianer, weil sie sich sicher waren, dass er nirgendwo hingehen würde.

Er schüttelte die unbequeme Wahrheit dieser Beobachtung ab und stand auf. Eins nach dem anderen. Es war das Letzte, was er im Augenblick wollte, doch seine Blase war dem Platzen nahe. Seine Finger waren langsam und ungeschickt und blutverklebt, doch er schaffte es, seine Kniehose aufzuschnüren.

Sein erstes Gefühl war das der Erleichterung; es war nicht so schlimm, wie es sich anfühlte. Ziemlich wund, doch vorsichtiges Weitertasten schien ihm anzuzeigen, dass er im Großen und Ganzen unverletzt war.

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