Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

Ich kniete mich hin und glitt unter die Decke, das weiche Fell auf meiner Haut. Ohne großartig darüber nachzudenken, drehte ich mich zu ihm um, presste meinen nackten Körper an ihn und vergrub mein Gesicht an seiner Schulter.

»Jamie«, flüsterte ich ihm zu. »Mir ist kalt. Komm und wärme mich. Bitte.«

Er drehte sich zu mir um, wortlos, mit einer stummen Heftigkeit, die ich sonst vielleicht für den Hunger lange unterdrückter Sehnsucht gehalten hätte – doch die ich jetzt als schlichte Verzweiflung erkannte. Ich suchte keine Lust für mich selbst; ich wollte ihm nur Trost spenden. Doch als ich mich ihm öffnete, ihn drängte, öffnete sich auch in mir eine tiefe Quelle, und ich klammerte mich mit einer plötzlichen Not an ihn, die genauso blind und verzweifelt war wie seine eigene.

Erschauernd hingen wir fest aneinander, die Köpfe im Haar des anderen vergraben, unfähig, einander anzusehen, unfähig, loszulassen. Als das Zucken erstarb, wurde ich mir langsam der Welt bewusst, die uns in unserer Sorge umgab, und begriff, dass wir nackt und hilflos unter Fremden lagen, nur durch die Dunkelheit abgeschirmt.

Und doch waren wir völlig allein. Wir genossen die Isolation von Babel; am anderen Ende des Langhauses unterhielt sich jemand, doch die Worte ergaben keinen Sinn. Es hätte genauso gut das Summen von Bienen sein können.

Der Rauch des eingedämmten Feuers wehte außen an der Zuflucht unseres Bettes vorbei, duftend und substanzlos wie Weihrauch. Innerhalb des Verschlages war es so dunkel wie in einem Beichtstuhl; alles, was ich von Jamie sehen konnte, war die schwache Lichtkurve, die seine Schulter umrandete, ein vorübergehendes Leuchten in seinen Locken.

»Jamie, es tut mir leid«, sagte ich. »Du bist nicht schuld gewesen.«

»Wer denn sonst?«, sagte er ziemlich trostlos.

»Wir alle. Niemand. Stephen Bonnet selbst. Aber nicht du.«

»Bonnet?« Seine Stimme war vor Überraschung ausdruckslos. »Was hat er damit zu tun?«

»Na ja … alles«, sagte ich verblüfft. »Äh … etwa nicht?«

Er rollte sich halb von mir herunter und strich sich das Haar aus dem Gesicht.

»Stephen Bonnet ist ein hinterhältiges Geschöpf«, sagte er sorgfältig, »und ich werde ihn bei der nächsten Gelegenheit umbringen. Aber mir ist nicht klar, wie ich ihm mein eigenes menschliches Versagen vorwerfen könnte.«

»Wovon in aller Welt redest du? Welches Versagen?«

Er antwortete nicht sofort, sondern senkte den Kopf, ein gebeugter Schatten in der Dunkelheit. Seine Beine waren immer noch mit den meinen verschlungen; ich konnte spüren, wie angespannt sein Körper war, die Gelenke knotig, die Furchen in seinen Oberschenkeln starr.

»Ich hätte nie geglaubt, dass ich einmal so eifersüchtig auf einen Toten sein würde«, flüsterte er schließlich. »Ich hätte es nicht für möglich gehalten.«

»Auf einen Toten?« Meine Stimme hob sich leicht vor Erstaunen, als es mir schließlich dämmerte. »Auf Frank?«

Er lag still auf mir. Seine Hand berührte zögernd die Konturen meines Gesichts.

»Auf wen denn sonst? Ich habe mich während des ganzen Rittes vor Eifersucht verzehrt. Ich sehe sein Gesicht vor mir, im Wachen und im Schlaf. Du hast doch gesagt, er hat wie Jack Randall ausgesehen, nicht wahr?«

Ich zog ihn fest an mich und drückte seinen Kopf nach unten, so dass sein Ohr neben meinem Mund lag. Gott sei Dank hatte ich den Ring nicht erwähnt – aber hatte mein Gesicht, mein verräterisches, transparentes Gesicht irgendwie erkennen lassen, dass ich daran gedacht hatte?

»Wie?«, fragte ich und drückte ihn fest. »Wie konntest du nur so etwas denken?«

Er löste sich von mir und stützte sich auf seinen Ellbogen. Sein Haar fiel als Masse flammender Schatten über mein Gesicht, und der Feuerschein schlug darin goldene und purpurne Funken.

»Wie hätte ich es verhindern können?«, wollte er wissen. »Du hast sie doch gehört, Claire; du weißt genau, was sie zu mir gesagt hat.«

»Brianna?«

»Sie hat gesagt, sie sähe mich gern in der Hölle schmoren, und sie würde ihre eigene Seele verkaufen, um ihren Vater wiederzubekommen – ihren richtigen Vater.« Er schluckte; ich hörte das Geräusch durch das Gemurmel der entfernten Stimmen.

»Ich denke immerzu, ihm wäre ein solcher Fehler nicht passiert. Er hätte ihr vertraut; er hätte gewusst, dass sie … Ich denke immerzu, dass Frank Randall ein besserer Mensch gewesen ist als ich. Sie glaubt das auch.« Seine Hand zögerte, dann senkte sie sich auf meine Schulter und drückte fest zu. »Ich dachte … vielleicht glaubst du es auch, Sassenach.«

»Dummkopf«, flüsterte ich und meinte nicht ihn damit. Ich ließ meine Hand über den langen Bogen seines Rückens gleiten und grub meine Finger in seine festen Pobacken. »Alter Idiot. Komm her.«

Er senkte den Kopf und machte ein leises Geräusch an meiner Schulter, das ein Lachen hätte sein können.

»Aye, das bin ich. Aber es stört dich nicht so sehr?«

»Nein.« Sein Haar roch nach Rauch und Kiefernharz. Es hingen immer noch Nadelstückchen darin, eins davon stach mich in die Lippen, glatt und spitz.

»Sie hat es nicht so gemeint«, sagte ich.

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