Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

»Doch, das hat sie«, sagte er, und ich spürte, wie er den Kloß in seinem Hals hinunterschluckte. »Ich habe es doch gehört.«

»Ich habe euch beide gehört.« Ich massierte ihn langsam zwischen den Schulterblättern und spürte die schwachen Spuren der alten Narben und die dicken, frischeren Wülste, die die Bärenklauen hinterlassen hatten. »Sie ist genau wie du; wenn sie aufgebracht ist, sagt sie Dinge, die sie bei klarem Verstand niemals sagen würde. Du hast doch auch nicht alles ernst gemeint, was du gesagt hast, oder?«

»Nein.« Ich konnte spüren, wie seine Anspannung nachließ und sich seine Gelenke lockerten und sich langsam der Beschwörung meiner Finger fügten. »Nein. Ich habe es nicht so gemeint. Nicht alles.«

»Sie auch nicht.«

Ich wartete einen Augenblick, während ich ihn streichelte, wie ich Brianna gestreichelt hatte, wenn sie als kleines Mädchen voller Angst gewesen war.

»Du kannst mir glauben«, flüsterte ich. »Ich liebe euch beide.«

Er seufzte tief und schwieg einen Augenblick.

»Wenn ich den Mann finden und ihn ihr wiederbringen kann, wenn ich es tue – meinst du, sie wird mir eines Tages verzeihen?«

»Ja«, sagte ich. »Ich weiß es.«

Ich hörte, wie auf der anderen Seite der Abtrennung die leisen Geräusche eines liebenden Paares einsetzten, das Schieben und Seufzen, die gemurmelten Worte, die keine Sprache haben.

»Du musst gehen.« Das hatte Brianna zu mir gesagt. »Du bist die Einzige, die ihn wiederbringen kann.«

Zum ersten Mal kam mir der Gedanke, dass sie damit vielleicht nicht Roger gemeint hatte.

Es war ein langer Weg durch die Berge, und das Winterwetter verlängerte ihn noch. Es gab Tage, an denen es unmöglich war zu reisen; an denen wir den ganzen Tag unter felsigen Überhängen oder in der Obhut einer Baumgruppe hockten, zum Schutz gegen den Wind zusammengekauert.

Als wir das Gebirge überquert hatten, wurde die Reise etwas einfacher, obwohl die Temperaturen niedriger wurden, je weiter wir nach Norden kamen. Manchmal aßen wir kalt, weil wir in Schnee und Wind kein Feuer unterhalten konnten. Doch jede Nacht lag ich mit Jamie zusammen, in einem Kokon aus Fell und Decken aneinandergekuschelt, und wir teilten unsere Wärme.

Ich zählte penibel die Tage, die ich mit einem verknoteten Zwirnsfaden markierte. Wir waren Anfang Januar von River Run aufgebrochen; es wurde Mitte Februar, bevor Onakara auf eine Rauchsäule in der Ferne deutete, die das Mohawkdorf anzeigte, in das er und seine Freunde Roger Wakefield gebracht hatten. »Schlangendorf«, so sagte er, wurde es genannt.

Sechs Wochen, und Brianna war fast im siebten Monat. Wenn wir Roger schnell zurücktransportieren konnten – und wenn er reisefähig war, fügte ich grimmig in Gedanken hinzu –, dann würden wir lange vor der Geburt des Kindes zurück sein. Doch wenn Roger nicht hier war – wenn die Mohawk ihn weiterverkauft hatten … oder wenn er tot war –, sagte eine leise, kalte Stimme in meinem Kopf, dann würden wir ohne Aufschub zurückkehren.

Onakara lehnte es ab, uns in das Dorf zu begleiten, was meine Zuversicht in unsere Erfolgsaussichten nicht im Geringsten stärkte. Jamie dankte ihm und verabschiedete ihn, nachdem er ihn mit einem Pferd, einem guten Messer und einer Flasche Whisky für seine Dienste entlohnt hatte.

Wir vergruben den restlichen Whisky in einiger Entfernung, um ihn vorsichtshalber vor dem Dorf zu verbergen.

»Werden sie verstehen, was wir wollen?«, fragte ich, als wir wieder auf die Pferde stiegen. »Ist Tuscarora der Mohawksprache so ähnlich, dass wir uns mit ihnen unterhalten können?«

»Es ist nicht ganz dasselbe, Tante Claire, aber nah dran«, sagte Ian. Es schneite ein wenig, und die schmelzenden Flocken blieben an seinen Wimpern hängen. »Vielleicht so wie der Unterschied zwischen Italienisch und Spanisch. Aber Onakara sagt, der Sachem und ein paar von den anderen können ein bisschen Englisch, auch wenn sie es meistens mit Absicht nicht benutzen. Aber die Mohawk haben aufseiten der Engländer gegen die Franzosen gekämpft; ein paar werden es verstehen.«

»Also dann.« Jamie lächelte uns zu und legte seine Muskete quer vor sich über den Sattel. »Dann wollen wir mal unser Glück versuchen.«




Kapitel 54

Gefangen I


Februar 1770

Seinen Berechnungen mit dem verknoteten Faden zufolge war er seit fast drei Monaten in dem Mohawkdorf. Zuerst hatte er nicht gewusst, wer sie waren; nur, dass sie einer anderen Sorte von Indianern angehörten als seine Bewacher – und dass seine Bewacher Angst vor ihnen hatten.

Er hatte taub vor Erschöpfung dagestanden, während die Männer, die ihn hergebracht hatten, geredet und mit den Fingern auf ihn gezeigt hatten. Die neuen Indianer waren anders; sie waren gegen die Kälte in Felle und Leder gekleidet, und viele der Männer hatten Tätowierungen im Gesicht.

Перейти на страницу:

Похожие книги