Читаем Outlander – Die geliehene Zeit: Roman (Die Outlander-Saga 2) (German Edition) полностью

»Er isst doch auch wie ein gewöhnlicher Bauer«, hatte ich zurückgegeben. »Oder sogar schlimmer.« Die »Bauern« waren gezwungen, Zwiebeln und Kohl zu essen, weil sie nichts anderes hatten. Seine Hoheit und seine Berater, die solche Kost verschmähten, hatten Fleisch gegessen – und kaum etwas anderes. Als ich mich im Kreis der ängstlichen, verächtlichen Gesichter umschaute, hatte ich nur wenige gesehen, die keine Symptome des Mangels an frischer Nahrung an den Tag legten. Lockere und fehlende Zähne, empfindliches, blutendes Zahnfleisch, die eitrigen, juckenden Hautfollikel des »Gilbs«, der die weiße Haut Seiner Hoheit so reichlich zierte.

Es widerstrebte mir zwar, etwas von meinem kostbaren Vorrat an Hagebutten und getrockneten Beeren herauszurücken, doch ich hatte widerstrebend angeboten, dem Prinzen einen Tee daraus zuzubereiten. Man hatte das Angebot mit dem Minimum an Höflichkeit abgelehnt, und meines Wissens hatte man Archie Cameron mit seinen Blutegeln und seiner Lanzette herbeigerufen, um zu sehen, ob ein königlicher Aderlass den königlichen Juckreiz lindern würde.

»Ich könnte es tun«, sagte ich. Mein Herz schlug so heftig in meiner Brust, dass ich kaum atmen konnte. »Ich könnte ihm einen Trank zubereiten. Ich glaube, ich könnte ihn überreden, ihn zu trinken.«

»Und wenn er dann stirbt, nachdem er dein Mittel getrunken hat? Himmel, Claire! Sie würden dich auf der Stelle umbringen.«

Ich steckte mir die Hände unter die Arme, um sie mir zu wärmen.

»Ist d-das wichtig?«, fragte ich und versuchte verzweifelt, meine Stimme im Zaum zu halten. Die Wahrheit war, dass es wichtig war. Ganz plötzlich wog mein eigenes Leben um einiges schwerer als die Hunderte, die ich möglicherweise retten würde. Ich ballte die Fäuste und zitterte vor Entsetzen, eine Maus in den Klammern einer Falle.

Jamie war sofort an meiner Seite. Meine Beine trugen mich nicht mehr; er trug mich halb zu der ausrangierten Bank und setzte sich zu mir, die Arme fest um mich geschlungen.

»Du bist mutig wie ein Löwe, a nighean donn«, murmelte er in mein Ohr. »Wie ein Bär oder ein Wolf! Aber du weißt genau, dass ich nicht zulassen werde, dass du es tust.«

Das Zittern ließ ein wenig nach, obwohl mir immer noch kalt war, und übel von meinen grauenhaften Worten.

»Vielleicht geht es auch anders«, sagte ich. »Es gibt ja nicht mehr viel zu essen, aber das bisschen geht alles an den Prinzen. Ich glaube nicht, dass es schwierig wäre, ihm unbemerkt etwas ins Essen zu geben; es ist alles so chaotisch.« Das stimmte; im ganzen Haus lagen schlafende Offiziere auf den Tischen und den Fußböden, die Stiefel noch an den Füßen, zu müde, um ihre Waffen abzulegen. Es herrschte ein ständiges Kommen und Gehen. Es würde ein Leichtes sein, einen Dienstboten abzulenken, bis man dem Abendessen ein tödliches Pulver hinzugefügt hatte.

Das erste Entsetzen hatte nachgelassen, doch das Grauen meines Vorschlags haftete an mir wie Gift, das mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Jamie drückte mir kurz die Schultern, dann sank er auf die Bank und überlegte.

Charles Stuarts Tod würde den Aufstand nicht beenden, dazu war die Sache viel zu weit fortgeschritten. Lord George Murray, Balmerino, Kilmarnock, Lochiel, Clanranald – wir waren alle Verräter, die ihr Leben und ihr Eigentum an die Krone verwirkt hatten. Die Highland-Armee hing in Fetzen; ohne Charles als Galionsfigur würde sie verfliegen wie Rauch. Die Engländer, die in Preston und Falkirk den Schrecken der Erniedrigung erlebt hatten, würden nicht zögern, die Flüchtigen zu verfolgen, um ihre eigene verlorene Ehre zurückzugewinnen und die Beleidigung mit Blut abzuwaschen.

Es war nicht sehr wahrscheinlich, dass Henry von York, Charles’ frommer jüngerer Bruder, der bereits sein Kirchengelübde abgelegt hatte, den Platz seines Bruders im Kampf um den Thron einnehmen würde. Vor uns lag nur die Vernichtung, und es war nicht möglich, sie abzuwenden. Das Einzige, was jetzt noch zu retten war, war das Leben der Männer, die morgen auf dem Moor sterben würden.

Es war Charles, der den Entschluss gefällt hatte, in Culloden zu kämpfen, Charles, dessen sture, kurzsichtige Autokratie dem Rat seiner eigenen Generäle getrotzt hatte und der in England einmarschiert war. Und ob Sandringhams Angebot gut oder böse gemeint gewesen war, es war gemeinsam mit ihm gestorben. Es gab keine Unterstützung aus dem Süden; falls es englische Jakobiten gab, so kamen sie nicht wie erwartet zur Standarte ihres Königs geströmt. Gegen seinen Willen zum Rückzug gezwungen, hatte sich Charles zu diesem letzten sturen Gefecht entschlossen, hatte er beschlossen, schlecht bewaffnete, erschöpfte, hungernde Männer auf einem regennassen Moor zu positionieren und sie dem Zorn von Cumberlands Kanonen auszusetzen. Wenn Charles Stuart tot war, war es möglich, dass die Schlacht von Culloden nicht stattfinden würde. Ein Leben gegen zweitausend. Ein Leben – doch es war das Leben eines Königs, und es würde ihm nicht im Kampf genommen werden, sondern kaltblütig und gezielt.

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