Читаем Outlander – Die geliehene Zeit: Roman (Die Outlander-Saga 2) (German Edition) полностью

»Ich kann nicht sagen, dass ich ihm das vorwerfe.« Roger zögerte, dann entschloss er sich und ging durch das Zimmer zu ihr hinüber. »Darf ich?« Er kniete sich hin, nahm ihre widerstandslose Hand und drehte sie ins Licht. Man kann echtes Elfenbein von synthetischem unterscheiden, fiel ihm plötzlich ein, weil sich das echte warm anfühlt. Ihre Handfläche war zartrosa, doch die schmale Linie des »J« an ihrer Daumenwurzel war weiß wie ein Knochen.

»Das beweist gar nichts«, sagte sie, während sie sein Gesicht beobachtete. »Es könnte ein Unfall gewesen sein; ich könnte es selbst getan haben.«

»Aber das hast du nicht, oder?« Er legte ihr die Hand ganz sacht in den Schoß, als sei sie ein zerbrechlicher Gegenstand.

»Nein. Aber ich kann es nicht beweisen. Die Perlen …« Ihre Hand hob sich zu der schimmernden Kette an ihrem Hals. »Sie sind echt, das lässt sich verifizieren. Aber kann ich beweisen, woher ich sie habe? Nein.«

»Und Ellen MacKenzies Porträt …?«, begann er.

»Ebenso. Ein Zufall. Etwas, worauf ich meine Wahnvorstellung stützen kann. Meine Lügen.« Ihre Stimme hatte einen etwas bitteren Unterton, obwohl sie eigentlich ruhig sprach. Sie hatte jetzt einen Flecken auf jeder Wange, und ihre völlige Stille schwand dahin. Als sähe man eine Statue lebendig werden, dachte er.

Roger erhob sich. Er schritt langsam hin und her und fuhr sich mit der Hand durch das Haar.

»Aber es ist dir wichtig, nicht wahr? Sehr wichtig.«

»Ja.« Sie erhob sich ihrerseits und trat an den Schreibtisch, wo der Ordner mit seinen Recherchen lag. Ehrfürchtig legte sie die Hand auf den Pappdeckel, als wäre er ein Grabstein – für sie war er das wohl auch.

»Ich musste es wissen.« In ihrer Stimme lag ein leises Beben, doch er sah, wie sie auf der Stelle die Zähne zusammenbiss, um es zu unterdrücken. »Ich musste wissen, ob er es geschafft hatte – ob er seine Männer gerettet hatte – oder ob er sich umsonst geopfert hatte. Und ich musste es Brianna erzählen. Selbst wenn sie es nicht glaubt – es vielleicht niemals glaubt. Jamie war ihr Vater. Ich musste es ihr sagen.«

»Ja, das verstehe ich. Und du konntest es nicht tun, solange Dr. Randall … dein Mann … ich meine, Frank«, verbesserte er sich und wurde rot, »noch lebte.«

Sie lächelte schwach. »Schon gut, du kannst Frank meinen Mann nennen. Das ist er schließlich viele Jahre gewesen. Und Brianna hat recht, auf seine Weise … war er ihr Vater, genau wie Jamie.« Sie senkte den Blick auf ihre Hände und spreizte die Finger, so dass sich das Licht in den beiden Ringen spiegelte, die sie trug, Silber und Gold. Roger kam ein Gedanke.

»Dein Ring«, sagte er und trat erneut dicht zu ihr. »Der Silberring. Trägt er vielleicht eine Markierung? Manche Silberschmiede im achtzehnten Jahrhundert haben so etwas benutzt. Es mag zwar kein absoluter Beweis sein, aber es ist immerhin etwas.«

Claire sah verblüfft aus. Ihre linke Hand legte sich schützend über die rechte, und ihre Finger rieben das breite Silberband mit seinem Muster aus Highlandknoten und Distelblüten.

»Ich weiß es nicht«, sagte sie. Leise Röte stieg ihr in die Wangen. »Ich habe noch nie hineingesehen. Ich habe ihn noch nie ausgezogen.« Sie drehte sich den Ring langsam über den Fingerknöchel; ihre Finger waren zwar schlank, doch der Ring hatte vom langen Tragen eine Furche in ihre Haut gegraben.

Sie blinzelte ins Innere des Rings, dann erhob sie sich und trug ihn zum Tisch, wo sie ihn so drehte, dass sich das Licht der Schreibtischlampe darin fing.

»Es stehen Worte darin«, sagte sie erstaunt. »Mir war gar nicht klar, dass er … o, lieber Gott.« Ihr versagte die Stimme, und der Ring glitt ihr aus den Fingern und rollte mit einem leisen metallischen Klirren über den Tisch. Roger ergriff ihn hastig, doch sie hatte sich abgewandt und hielt sich die Fäuste fest vor die Mitte. Er wusste, dass sie nicht wollte, dass er ihr Gesicht sah; die Selbstkontrolle, die sie während der langen Stunden des Tages und der Szene mit Brianna aufrechterhalten hatte, ließ sie jetzt im Stich.

Eine Minute lang stand er da und fühlte sich unerträglich verlegen und deplatziert. Mit dem furchtbaren Gefühl, dass er etwas Intimes verletzte, das tiefer ging als alles, was er bis jetzt erlebt hatte, weil er aber gleichzeitig nicht wusste, was er sonst tun sollte, hob er das kleine Metallrund ins Licht und las die Worte darin.

»Da mi basia mille …« Doch es war Claires Stimme, die die Worte sprach, nicht die seine. Ihre Stimme war brüchig, und er konnte merken, dass sie weinte, doch allmählich erlangte sie die Kontrolle zurück. Sie konnte sie nicht länger aufgeben; die Macht, die sie gezügelt hielt, konnte sie so leicht vernichten.

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