Читаем Outlander – Die geliehene Zeit: Roman (Die Outlander-Saga 2) (German Edition) полностью

»Oh, dann ist das also in ihren Bewerbungsunterlagen aufgetaucht?« Der Direktor zog ein großes, schmutziges Taschentuch aus seiner Tasche und wischte sich damit über das Gesicht. »Ja, das ist es. Natürlich gibt es viele Menschen, die davon fasziniert sind«, meinte er. »So romantisch und mysteriös. Man braucht sich ja nur am Mittsommertag diese umnachteten Seelen in Stonehenge anzuschauen, die sich Kapuzenroben anziehen und all diesen Unsinn singen. Nicht, dass ich Gillian Edgars damit vergleichen will …«

Es ging noch länger so weiter, doch Roger hörte nicht mehr zu. Das kleine Büro erschien ihm drückend, und sein Kragen war zu eng; er konnte sein Herz schlagen hören, ein langsames, unablässiges Hämmern in beiden Ohren, das ihn außerordentlich störte.

Das kann doch einfach nicht sein!, dachte er. Völlig unmöglich. Nun gut, Claire Randalls Erzählung klang überzeugend – furchtbar überzeugend sogar. Aber man brauchte sich ja nur anzusehen, welche Wirkung sie auf diesen armen alten Hanswurst hatte, der wissenschaftliches Arbeiten nicht einmal erkennen würde, wenn man es ihm mit süßsauren Gürkchen auf dem Silbertablett reichen würde. Ihr kaufte offenbar jeder alles ab. Nicht dass er, Roger, so leichtgläubig war wie Dr. McEwan, aber …

Von Zweifeln geplagt und schweißüberströmt bekam Roger nur am Rande mit, wie Dr. McEwan einen Schlüsselbund aus seiner Schublade holte und sich erhob, um sie durch eine zweite Tür in einen langen, von Türen gesäumten Flur zu führen.

»Unsere Arbeitsräume«, erklärte der Direktor. Er öffnete eine der Türen, die eine Kabine von vielleicht einem Meter zwanzig Kantenlänge preisgab, gerade groß genug für einen schmalen Tisch, einen Stuhl und ein kleines Bücherregal. Auf dem Tisch lagen Arbeitsordner in mehreren Farben ordentlich aufeinandergestapelt. Daneben sah Roger ein großes Notizbuch mit grauem Einband und einem ordentlichen, von Hand beschrifteten Etikett – DIVERSES. Aus irgendeinem Grund durchfuhr ihn beim Anblick dieser Handschrift ein Schauer.

Das Ganze wurde mit jeder Sekunde persönlicher. Erst Fotos, jetzt die Notizen dieser Frau. Einen Moment lang überkam ihn Panik bei dem Gedanken, Geillis Duncan tatsächlich zu begegnen. Gillian Edgars, meinte er natürlich. Wer auch immer die Frau war.

Der Direktor öffnete jetzt einen Ordner nach dem anderen und richtete seine Erklärungen an Claire, die sich überzeugend den Anschein gab, als wüsste sie, wovon er sprach. Roger blickte ihr zwar über die Schulter und sagte hin und wieder kopfnickend: »Hm-mm, sehr interessant«, doch eigentlich konnte er die schnörkelige Handschrift gar nicht lesen.

Sie hat das geschrieben, dachte er unablässig. Es gibt sie wirklich. Fleisch und Blut und Lippen und lange Wimpern. Und wenn sie durch den Stein zurückgeht, wird sie verbrennen – ihre Haut wird bersten und schwarz werden, ihr Haar wie eine Fackel im düsteren Morgengrauen. Und wenn sie es nicht tut, dann … existiere ich nicht.

Er schüttelte heftig den Kopf.

»Sie sind anderer Meinung, Mr. Wakefield?« Der Direktor des Instituts blinzelte ihn verwundert an.

Wieder schüttelte er den Kopf, diesmal vor Verlegenheit.

»Nein, nein. Ich meine … es ist nur … könnte ich vielleicht einen Schluck Wasser haben?«

»Natürlich, natürlich! Kommen Sie mit, wir haben einen Trinkwasserbrunnen gleich um die Ecke; ich zeige es Ihnen.« Dr. McEwan schob ihn aus der Kabine den Flur entlang und drückte mit lauten, unzusammenhängenden Worten seine Sorge um sein Wohlbefinden aus.

Jenseits der klaustrophobischen Enge der Kabine und der unmittelbaren Nähe von Gillian Edgars Büchern und Unterlagen begann Roger, sich ein wenig besser zu fühlen. Dennoch, der Gedanke, in dieses Kämmerchen zurückzukehren, von dessen Wänden Claires Worte über ihre Vergangenheit widerzuhallen schienen … nein. Er entschied sich anders. Claire konnte das Treffen mit Dr. McEwan allein zu Ende bringen. Er schritt hastig an der Kabine vorüber, ohne hineinzublicken, und ging durch die Tür, die zurück zur Rezeption führte.

Mrs. Andrews starrte ihn an, als er hereinkam, und hinter ihrer Brille glänzten ihm Sorge und Neugier entgegen.

»Du liebe Güte, Mr. Wakefield. Geht es Ihnen nicht gut?« Roger rieb sich das Gesicht; anscheinend sah er ja tatsächlich grauenhaft aus. Er lächelte die pummelige kleine Sekretärin schwach an.

»Nein, danke. Mir war nur ein wenig heiß dahinten; dachte, ich gehe ein bisschen nach unten an die frische Luft.«

»Oh, aye.« Die Sekretärin nickte verständnisvoll. »Die Heizung. Ständig klemmt sie und schaltet sich nicht ab. Ich kümmere mich besser darum.« Sie erhob sich von ihrem Schreibtisch, auf dem immer noch das Foto von Geillis Duncan lag. Sie senkte den Blick darauf, dann hob sie ihn, um Roger anzusehen.

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