Читаем Outlander – Die geliehene Zeit: Roman (Die Outlander-Saga 2) (German Edition) полностью

»Seit wann interessierst du dich denn für Druiden, Mama?« Aus irgendeinem Grund schien Brianna diese Vorstellung furchtbar komisch zu finden; mir war aufgefallen, dass sie sich auf die Innenseiten der Wangen biss, während ich mich mit Roger Wakefield unterhielt, und das Grinsen, das sie sich verkniffen hatte, stand ihr jetzt breit ins Gesicht geschrieben. »Hast du vor, dir auch ein Bettlaken zu besorgen und mitzumachen?«

»Das wäre bestimmt unterhaltsamer als die Donnerstagsbesprechungen im Krankenhaus«, sagte ich. »Nur vielleicht ein bisschen zugig.« Sie lachte laut auf, so dass vor uns zwei Meisen erschrocken vom Weg aufstoben.

»Nein«, sagte ich und wurde jetzt ernst. »Es sind weniger die Druidinnen, um die es mir geht. Ich hatte hier in Schottland eine Bekannte, die ich gern finden würde, wenn es geht. Ich habe ihre Adresse nicht – ich habe seit zwanzig Jahren nichts von ihr gehört –, aber sie hat sich für solche Merkwürdigkeiten interessiert: Hexerei, abergläubische Überlieferungen, Folklore und so. Sie hat einmal hier in der Nähe gewohnt; ich dachte, wenn sie noch hier ist, hat sie vielleicht mit einer solchen Gruppe zu tun.«

»Wie heißt sie denn?«

Ich schüttelte den Kopf und griff nach der Haarspange, die sich aus meinen Locken löste. Sie glitt mir durch die Finger und fiel ins hohe Gras am Wegrand.

»Verdammt!«, sagte ich und bückte mich danach. Meine Finger zitterten, als ich zwischen den dicht gewachsenen Halmen umhertastete, und ich hatte Mühe, die Spange aufzuheben, die im nassen Gras schlüpfrig geworden war. Der Gedanke an Geillis Duncan brachte mich auch jetzt noch aus der Fassung.

»Ich weiß es nicht«, sagte ich und strich mir die Locken aus dem erhitzten Gesicht. »Ich meine – es ist schon so lange her, sie hat bestimmt inzwischen einen anderen Namen. Sie war verwitwet; vielleicht hat sie ja wieder geheiratet oder benutzt ihren Mädchennamen.«

»Oh.« Brianna verlor das Interesse an dem Thema und ging eine Weile schweigend weiter. Plötzlich sagte sie: »Was hältst du von Roger Wakefield, Mama?«

Ich warf ihr einen flüchtigen Blick zu; ihre Wangen waren gerötet, doch das konnte auch am Frühlingswind liegen.

»Er scheint ein sehr netter junger Mann zu sein«, sagte ich vorsichtig. »Auf jeden Fall ist er intelligent; er ist einer der jüngsten Professoren in Oxford.« Von seiner Intelligenz hatte ich gewusst; ich fragte mich, ob er auch Fantasie besaß. Es gab so viele Akademiker, die keine hatten. Aber Fantasie würde hilfreich sein.

»Er hat so tolle Augen«, sagte Brianna verträumt, ohne die Frage nach dem Inhalt seines Kopfes zu beachten. »Hast du schon einmal so grüne Augen gesehen?«

»Ja, sie sind außergewöhnlich«, pflichtete ich ihr bei. »Sie sind schon immer so gewesen; ich weiß noch, dass sie mir aufgefallen sind, als er noch ein Kind war.«

Brianna sah mich stirnrunzelnd an.

»Also wirklich, Mutter! Musstest du das sagen, als er die Tür aufgemacht hat? ›Mein Gott, sind Sie gewachsen, Roger?‹ Wie peinlich!«

Ich lachte.

»Na ja, wenn du jemanden das letzte Mal gesehen hast, als er dir bis zum Bauchnabel ging, und jetzt schaust du ihm von unten in die Nase«, verteidigte ich mich, »dann ist der Unterschied nun einmal nicht zu übersehen.«

»Mutter!« Aber sie sprudelte vor Lachen.

»Einen ganz ansehnlichen Hintern hat er auch«, stellte ich fest, um sie weiter aufzuziehen. »Das war nicht zu übersehen, als er sich über den Whisky gebeugt hat.«

»Mu-TTERRR! Wenn dich jemand hört!«

Wir waren fast an der Bushaltestelle angelangt. Unter dem Schild standen zwei oder drei Frauen und ein älterer Herr in Tweed; sämtliche Blicke wandten sich uns zu, als wir uns näherten.

»Ist das die Haltestelle für die Loch-Ness-Rundfahrten?«, fragte ich und überflog die verwirrende Ansammlung von Zetteln auf dem Fahrplan.

»Och, aye«, sagte eine der Damen freundlich. »Der Bus kommt ungefähr in zehn Minuten.« Sie betrachtete Brianna, die in ihren Jeans und ihrer weißen Windjacke so eindeutig amerikanisch aussah. Ihr vom unterdrückten Lachen rotes Gesicht fügte dem Ganzen den letzten patriotischen Touch hinzu. »Sie fahren zum Loch Ness? Ist es Ihr erstes Mal?«

Ich lächelte sie an. »Ich habe mit meinem Mann vor über zwanzig Jahren eine Segeltour auf dem Loch Ness gemacht, aber meine Tochter ist zum ersten Mal in Schottland.«

»Tatsächlich?« Das weckte die Aufmerksamkeit der anderen Damen, und sie drängten sich um uns und gaben uns Tipps und stellten uns Fragen, bis der große gelbe Bus um die Ecke getuckert kam.

Brianna hielt beim Einsteigen inne, um die bunte Bemalung zu bewundern, auf der sich grüne Serpentinen durch einen blauen See ringelten, der von schwarzen Kiefern gesäumt wurde.

»Das wird lustig«, lachte sie. »Meinst du, wir bekommen das Ungeheuer zu sehen?«

»Man kann nie wissen«, sagte ich.

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