Читаем Outlander - Ein Hauch von Schnee und Asche: Roman (Die Outlander-Saga 6) (German Edition) полностью

»Es könnte doch genauso gut ein Unfall gewesen sein«, sagte ich mit leiser Stimme. »Du kannst es nicht mit Sicherheit sagen.«

»Nein«, gab er zu. »Aber ich muss es mir ununterbrochen vorstellen.« Er drehte sich unruhig auf den Rücken.

»Die Männer sind gekommen«, sagte er leise zu den Deckenbalken. »Er hat sich gewehrt, und sie haben ihn an Ort und Stelle umgebracht, auf seiner eigenen Türschwelle. Und als sie sah, dass ihr Mann nicht mehr da war … Ich glaube, sie hat den Männern gesagt, sie müsste zuerst den Kleinen etwas zu essen machen, bevor … Und dann hat sie Krötenschwämme in den Eintopf gemischt und ihn den Kindern und ihrer Mutter gegeben. Sie hat die beiden Männer mit sich gerissen, aber ich glaube, das ist der Unfall gewesen. Sie hatte nur vor, ihm zu folgen. Sie wollte ihn nicht allein lassen.«

Ich hätte ihm am liebsten gesagt, dass dies eine sehr dramatische Interpretation der Dinge war, die wir gesehen hatten. Aber ich konnte ihm ja kaum sagen, dass er unrecht hatte. Als ich ihn beschreiben hörte, was er vor seinem inneren Auge sah, konnte ich es selbst nur zu deutlich sehen.

»Du weißt es nicht«, sagte ich leise. »Du kannst es nicht wissen.« Es sei denn, du findest die anderen Männer, dachte ich plötzlich, und fragst sie. Doch das sagte ich nicht.

Eine Zeitlang sagte keiner von uns beiden etwas. Ich wusste genau, dass er immer noch darüber nachdachte, doch der Schlaf sog mich erneut an wie Treibsand, hartnäckig und verlockend.

»Was, wenn ich dich nicht beschützen kann?«, flüsterte er schließlich. Sein Kopf bewegte sich plötzlich auf dem Kissen und wandte sich mir zu. »Dich und die anderen? Ich werde es mit aller Kraft versuchen, Sassenach, und es macht mir nichts aus, wenn ich dabei sterbe … Aber was, wenn ich zu früh sterbe – und es mir nicht gelingt?«

»Das wirst du nicht«, flüsterte ich zurück. Er seufzte und neigte den Kopf, so dass seine Stirn an meiner ruhte. Ich konnte Eier und Whisky warm in seinem Atem riechen.

»Ich werde es versuchen«, sagte er, und ich legte meinen Mund auf den seinen, der mir sanft begegnete, Bestätigung und Trost in der Dunkelheit.

Ich legte meinen Kopf an seine Schulter, legte eine Hand um seinen Arm und atmete den Geruch seiner Haut ein, Rauch und Salz, als sei er im Feuer geräuchert worden.

»Du riechst wie ein Räucherschinken«, murmelte ich, und er stieß einen leisen Laut der Belustigung aus und schob seine Hand an ihre gewohnte Stelle, eingeschlossen zwischen meinen Oberschenkeln.

Nun ließ ich endlich los, und der Schlaf umfing mich wie schwerer Sand. Vielleicht sagte er es, während ich in die Finsternis sank, vielleicht träumte ich es auch nur.

»Wenn ich sterbe«, flüsterte er in der Dunkelheit, »folge mir nicht. Die Kinder werden dich brauchen. Bleib um ihretwillen. Ich kann warten.«

Zweiter Teil

Schatten ziehen herauf





Kapitel 8

Opfer eines Massakers


Von Lord John Grey


An Mr. James Fraser, Esq.

14. Juni 1773

Mein lieber Freund –

ich schreibe Dir bei guter Gesundheit und hoffe, Dich und die Deinen in ähnlichem Zustand anzutreffen.

Mein Sohn ist nach England zurückgekehrt, um dort seine Schulbildung zu vollenden. Er schreibt voller Begeisterung von seinen Erlebnissen (ich füge eine Kopie seines letzten Briefes bei) und versichert mir, dass es ihm bestens geht. Wichtiger noch, meine Mutter schreibt mir ebenfalls, dass er blüht und gedeiht, obwohl ich glaube – dies schließe ich mehr aus dem, was sie ungesagt lässt, als aus dem, was sie schreibt – , dass er ein ungewohntes Element der Verwirrung und des Aufruhrs zu ihrem Haushalt beisteuert.

Ich gestehe, dass ich das Fehlen dieses Elements in meinem Haushalt deutlich spüre. Du wärst erstaunt, wie wohlgeordnet mein Leben in diesen Tagen ist. Dennoch, die Ruhe erscheint mir bedrückend, und ich bin zwar körperlich gesund, doch mein Geist lässt ein wenig die Flügel hängen. Ich vermute, ich vermisse William sehr.

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