Читаем Outlander - Ein Hauch von Schnee und Asche: Roman (Die Outlander-Saga 6) (German Edition) полностью

»Der arme Kerl ist fast zwei Tage umhergewandert und hat nach der Straße gesucht, bis jemand Erbarmen mit ihm hatte und ihn in die Zivilisation zurückgeführt hat.« Borthy, eine joviale Seele aus dem Hinterland mit einem dichten braunen Bart, grinste breit über diese Geschichte und nahm dankbar einen Becher Bier entgegen, bevor er fortfuhr.

»Weiß Gott, wo die anderen jetzt sind. Ich habe gehört, dass MacDonalds Truppen zum Großteil aus frischgebackenen Emigranten bestehen – der Gouverneur hat sie schwören lassen, dass sie zur Verteidigung der Kolonie zu den Waffen greifen würden, bevor er ihnen Land zur Verfügung gestellt hat. Die meisten der armen Kerle kommen direkt vom Schiff aus Schottland – sie können Norden und Süden nicht auseinanderhalten, geschweige denn, dass sie wüssten, wo sie sind.«

»Oh, ich weiß, wo sie sind, auch wenn sie es nicht tun.« Ian trat schmutzig, aber fröhlich in den Schein des Feuers. Er hatte zu Pferd Depeschen zwischen den diversen Milizkompanien hin und her getragen, die nach Wilmington unterwegs waren, und diese Aussage stieß auf reges Interesse.

»Wo denn?« Richard Brown beugte sich im Feuerschein vor, und sein schmales Gesicht leuchtete neugierig und schlau wie das eines Fuchses.

»Sie kommen über die Negro Head Point Road marschiert wie ein richtiges Regiment«, sagte Ian, der sich mit einem leisen Stöhnlaut auf den Baumstamm sinken ließ, den man ihm anbot. »Gibt es vielleicht etwas Heißes zu trinken, Tante Claire? Ich bin durchgefroren und ausgetrocknet.«

Es gab eine widerliche dunkle Flüssigkeit, die aus Höflichkeitsgründen »Kaffee« genannt und hergestellt wurde, indem man angebrannte Eicheln aufkochte. Ich schenkte ihm sehr skeptisch eine Tasse ein, doch er trank sie mit offensichtlichem Genuss, während er die Ergebnisse seiner Expedition Revue passieren ließ.

»Sie hatten vor, im Halbkreis nach Westen zu gehen, doch Oberst Howes Männer waren zuerst da und haben ihnen den Weg abgeschnitten. Also sind sie abgebogen und wollten durch die Furt – aber Oberst Moore hat seine Männer die ganze Nacht im Laufschritt marschieren lassen, um ihnen zuvorzukommen.«

»Sie haben nicht versucht, Howe oder Moore anzugreifen?«, fragte Jamie zweifelnd. Ian schüttelte den Kopf und trank den Rest seines Eichelkaffees.

»Nicht die Spur. Oberst Moore sagt, sie wollen nicht angreifen, bevor sie Wilmington erreichen – sie rechnen dort mit Verstärkung.«

Ich wechselte einen Blick mit Jamie. Die erwartete Verstärkung bestand wahrscheinlich in den britischen Regierungstruppen, die General Gage versprochen hatte. Doch ein Reiter aus Brunswick, dem wir tags zuvor begegnet waren, hatte uns gesagt, dass noch keine Schiffe eingetroffen waren, als er vor vier Tagen an der Küste aufgebrochen war. Wenn Verstärkung auf sie wartete, würde sie von den Königstreuen vor Ort kommen müssen – und den Gerüchten und Berichten nach, die uns bis jetzt zu Ohren gekommen waren, waren die ortsansässigen Loyalisten nur ein schwacher Strohhalm, auf den man sich nicht stützen konnte.

»Nun denn. Sie sind zu beiden Seiten isoliert, aye? Folgen immer dem Lauf der Straße – wahrscheinlich erreichen sie die Brücke morgen Nachmittag.«

»Wie weit ist das, Ian?«, fragte Jamie, der blinzelnd zwischen den Sumpfkiefern hindurchblickte. Die Bäume waren ziemlich hoch, und das Grasland darunter offen – zum Reiten bestens geeignet.

»Zu Pferd vielleicht einen halben Tag.«

»Aye, nun denn.« Jamie entspannte sich ein wenig und griff nach seinem eigenen Becher mit dem widerlichen Gebräu. »Dann haben wir ja erst noch Zeit zu schlafen.«

Wir erreichten die Brücke am Moore’s Creek am nächsten Mittag und schlossen uns dort der Kompanie an, die von Richard Caswell befehligt wurde, welcher Jamie freudig begrüßte.

Das Highlandregiment war nirgendwo in Sicht – doch es kamen regelmäßig Depeschenreiter, die uns von seinem Herannahen auf der Negro Head Point Road berichteten – einer breiten Wagenstraße, die geradewegs auf die solide Plankenbrücke zuführte, die den Widow Moore’s Creek überquerte.

Jamie, Caswell und einige der anderen Kommandeure gingen am Ufer auf und ab und wiesen immer wieder auf die Brücke und über das Ufer hinweg. Der Bach verlief hier durch ein trügerisches Stück Sumpfland, aus dessen wässrigem Schlamm sich Zypressen erhoben. Doch der Bach selbst wurde an der schmalen Stelle tiefer – das Lot, das eine neugierige Seele von der Brücke ins Wasser fallen ließ, zeigte hier vier Meter fünfzig an –, und die Brücke war die einzige denkbare Stelle, an der ihn eine irgendwie geartete Armee überqueren konnte.

Was auch Jamies Schweigen beim Abendessen erklärte. Er hatte mitgeholfen, am anderen Ufer einen kleinen Erdwall zu errichten, und seine Hände waren mit Schmutz – und Fett – beschmiert.

»Sie haben Kanonen«, sagte er leise, als er sah, dass ich die Flecken auf seinen Händen betrachtete. Er wischte sie geistesabwesend an seiner sowieso schon ruinierten Hose ab. »Zwei kleine Kanonen aus dem Ort, aber trotz alledem Kanonen.«

Ich wusste, was er dachte – und warum.

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