Alexander Lillington war kein Mann, der seine Gedanken geheim halten konnte; ganz offensichtlich war ihm klar, dass seine eigenen Männer fünfzehn Meter weiter standen und sich Jamies Männer zwischen ihm und ihnen befanden. Sein Blick huschte in den Nebel hinüber, wo Donald McLeods Rufe vom anschwellenden Gebrüll seiner Highlander beantwortet wurden, dann wieder zu Jamie.
»Was sagt er?«, wollte Lillington wissen. Er stellte sich auf die Zehenspitzen und spähte stirnrunzelnd zum anderen Ufer, als würde ihm seine Konzentration die Bedeutung der Worte erschließen.
»Er sagt zu ihnen, dass ihr Mut ihnen zum Sieg verhelfen wird.« Jamie blickte zum Kamm der Anhöhe in ihrem Rücken hinüber. Mutter Covingtons lange schwarze Nase war im Nebel gerade eben zu sehen.
Alexander Lillington streckte plötzlich die Hand aus und packte Jamie am Handgelenk.
»Und Ihr, Sir?«, fragte er mit offenem Argwohn in Blick und Stimme. »Seid Ihr nicht auch Highlander?«
Lillingtons andere Hand ruhte auf der Pistole in seinem Gürtel. Roger spürte, wie die Männer hinter ihm ihre beiläufigen Gespräche einstellten, und sah sich um. Jamies Männer beobachteten das Geschehen mit großer Neugier, aber nicht besonders alarmiert. Offenbar hatten sie das Gefühl, dass Jamie selbst mit Lillington zurechtkommen konnte.
»Ich frage Euch, Sir – wem gilt Eure Loyalität?«
»Wo stehe ich denn, Sir?«, sagte Jamie ausgesucht höflich. »Auf dieser Seite des Bachs oder auf der anderen?«
Ein paar der Männer grinsten bei diesen Worten, verkniffen sich aber das Lachen; die Frage der Loyalität war immer noch ein wunder Punkt, den keiner unnötig ansprach.
Lillingtons Griff um Jamies Handgelenk lockerte sich, doch er ließ ihn noch nicht los, auch wenn er Jamies Worte mit einem Kopfnicken zur Kenntnis nahm.
»Schön und gut. Aber woher sollen wir wissen, dass Ihr nicht vorhabt, uns im Kampf in den Rücken zu fallen. Denn Ihr
»Ich bin Highlander«, sagte Jamie mit trostloser Stimme. Er blickte noch einmal zum anderen Ufer, wo hier und da ein Stück Tartan im Nebel zu sehen war, und wieder zurück. Die Rufe hallten im Nebel wider. »Und meine Kinder sind Amerikaner.«
Er entzog Lillington seine Hand, hob sein Gewehr und stellte es auf den Kolben. »Und Ihr könnt Euch gern hinter mich stellen und mir Euer Schwert ins Herz stoßen, wenn ich danebenschieße.«
Mit diesen Worten kehrte er Lillington den Rücken zu und lud mit großer Präzision sein Gewehr.
Eine Stimme brüllte durch den Nebel, und hundert andere Kehlen wiederholten ihren Ruf auf Gälisch.
Die letzte Highlandattacke hatte begonnen.
Sie kamen etwa dreißig Meter von der Brücke entfernt mit Geheul aus dem Nebel gestürzt, und sein Herz zuckte in seiner Brust zusammen. Eine Sekunde – nur eine Sekunde – hatte er das Gefühl, mit ihnen zu rennen, und der Wind der Bewegung verfing sich knatternd in seinem Hemd, das ihm kalt am Körper hing. Doch er stand stocksteif da, Murtagh als zynischen Zuschauer an seiner Seite. Roger Mac hustete, und Jamie hob das Gewehr an seine Schulter und wartete.
Er hatte mit der Salve geschossen, aber über ihre Köpfe hinweggezielt. Jetzt schwang er sich das Gewehr von der Schulter und zog den Ladestock. Auf beiden Seiten erschollen Schreie; das Kreischen der Verwundeten und das kraftvollere Kampfgebrüll.
McLeod hatte die Brücke erreicht; er war getroffen, er hatte Blut an seinem Rock, doch er schwang Schwert und Tartsche und rannte auf die Brücke. Um sich zu stützen, stieß er sein Schwert in das Holz.
Die Kanonen sprachen erneut, zielten aber zu hoch; die meisten der Highlander waren ans Bachufer geschwärmt – einige waren im Wasser und hangelten sich an den Brückenpfosten hinüber. Andere liefen rutschend über die Längsbalken und setzten die Schwerter ein wie McLeod, um das Gleichgewicht zu behalten.
Er lud und feuerte.