Читаем Outlander - Ein Hauch von Schnee und Asche: Roman (Die Outlander-Saga 6) (German Edition) полностью

»Nein. Ich kann einfache Operationen durchführen – Leistenbrüche, Blinddärme, Mandeln – und selbst das ist immer ein Risiko. Aber etwas so Kompliziertes an so einem kleinen Körper … nein«, wiederholte sie, und er sah die Resignation in ihren Augen, als sie ihn ansah. »Nein. Wenn sie überleben soll – müsst ihr mit ihr zurück.«

Und so hatten sie angefangen, über das Undenkbare zu sprechen. Denn es gab noch andere Entscheidungen zu fällen. Doch die grundlegende Tatsache stand fest. Amanda musste durch die Steine gehen – wenn sie es konnte.

Jamie Fraser nahm den Rubinring seines Vaters und hielt ihn seiner Enkeltochter über das Gesicht. Amandas Blick richtete sich sofort darauf, und sie streckte neugierig die Zunge heraus. Trotz seines schweren Herzens lächelte er und senkte den Ring, so dass sie ihn anfassen konnte.

»Jedenfalls gefällt er ihr«, sagte er und nahm ihr den Ring geschickt wieder ab, bevor sie ihn in den Mund stecken konnte. »Lass uns den anderen ausprobieren.«

Der andere war Claires Amulett – der kleine, abgenutzte Lederbeutel, den ihr eine weise Indianerfrau vor Jahren geschenkt hatte. Er enthielt jede Menge Krimskrams, Kräuter, so glaubte er, und Federn, vielleicht die winzigen Knochen einer Fledermaus. Doch darunter befand sich auch ein Stein – der nach nicht viel aussah, aber ein echter Edelstein war, ein Rohsaphir.

Amanda verdrehte sofort den Kopf; der Beutel schien sie mehr zu interessieren als zuvor der glitzernde Ring. Sie gurgelte und schlug wild mit beiden Händen, um ihn zu fassen zu bekommen.

Brianna holte tief und halb erstickt Luft.

»Vielleicht«, sagte sie im Tonfall eines Menschen, der genauso viel Angst wie Hoffnung empfindet. »Aber wir können es nicht mit Sicherheit sagen. Was, wenn ich – sie mitnehme, und ich komme durch, aber sie kann es nicht?«

Sie sahen einander schweigend an, während sie sich diese Möglichkeit ausmalten.

»Du würdest zurückkommen«, sagte Roger schroff und legte Brianna die Hand auf die Schulter. »Du würdest sofort zurückkommen.«

Die Anspannung ihres Körpers ließ bei seiner Berührung ein wenig nach. »Ich würde es versuchen«, sagte sie und lächelte bemüht.

Jamie räusperte sich.

»Ist Jemmy hier?«

Natürlich war er da; zurzeit entfernte er sich nie sehr weit von Brianna, weil er zu spüren schien, dass etwas nicht stimmte. Wir holten ihn aus Jamies Studierzimmer, wo er buchstabierend in einem Buch las, das –

»Himmel, Arsch und Zwirn!«, entfuhr es seiner Großmutter, und sie entriss ihm das Buch. »Jamie! Wie konntest du nur?«

Jamie spürte, wie er rot wurde. Wie konnte er, in der Tat? Er hatte das zerfledderte Exemplar von Fanny Hill eingetauscht, Teil eines ganzen Paketes mit gebrauchten Büchern, die er von einem Kesselflicker hatte. Er hatte sich die Bücher nicht angesehen, bevor er sie gekauft hatte, und als er dann dazu gekommen war … nun, es widersprach seinem Instinkt, ein Buch fortzuwerfen – ganz gleich, was für ein Buch.

»Was heißt P-H-A-L-L-U-S?«, fragte Jemmy seinen Vater.

»Es ist ein anderes Wort für Schwanz«, sagte Roger knapp. »Benutze es ja nicht. Hör zu – kannst du etwas hören, wenn du dein Ohr an diesen Stein hältst?« Er zeigte auf Jamies Ring, der auf dem Tisch lag. Jemmys Gesicht erhellte sich, als er ihn sah.

»Klar«, sagte er.

»Was, von da aus?«, fragte Brianna ungläubig. Jem blickte sich im Kreis seiner Eltern und Großeltern um, überrascht über ihr Interesse. »Klar«, wiederholte er. »Er singt.«

»Meinst du, die kleine Mandy kann ihn auch singen hören?«, hakte Jamie vorsichtig nach. Sein Herz schlug heftig, solche Angst hatte er vor beiden möglichen Antworten.

Jemmy hob den Ring auf, beugte sich über Mandys Korb und hielt ihn ihr direkt über das Gesicht. Sie strampelte energisch und krähte – ob allerdings wegen des Steins oder nur, weil sie ihren Bruder sah …

»Sie kann ihn hören«, sagte Jem und lächelte seiner Schwester ins Gesicht.

»Woher weißt du das?«, fragte Claire neugierig. Jem blinzelte überrascht zu ihr auf.

»Das sagt sie doch.«

Nichts war entschieden. Und doch war gleichzeitig alles entschieden. Ich hatte keinen Zweifel an dem, was meine Ohren und Finger mir sagten – Amandas Zustand verschlechterte sich allmählich. Ganz allmählich – möglich, dass es ein Jahr dauerte oder zwei, bis sich der Schaden wirklich zu zeigen begann –, doch es war unausweichlich.

Vielleicht hatte Jem recht, vielleicht auch nicht. Aber wir mussten bei unserer Planung davon ausgehen, dass er recht hatte.

Es gab Auseinandersetzungen, Diskussionen – Tränen. Noch keine Entscheidung, wer die Reise durch die Steine wagen sollte. Brianna und Amanda mussten gehen; das stand fest. Aber sollte Roger mitgehen? Oder Jemmy?

»Ich lasse dich nicht ohne mich gehen«, sagte Roger mit zusammengebissenen Zähnen.

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