Читаем Outlander - Ein Hauch von Schnee und Asche: Roman (Die Outlander-Saga 6) (German Edition) полностью

Ich sagte mir, dass es völlig normal war, wenn ein Neugeborenes anfangs ein wenig Gewicht verlor. So war es auch.

Manchmal gibt es für diese Art von Herzfehler, den persistierenden Ductus arteriosus, keine anderen Symptome als dieses merkwürdige, konstante Murmeln. Manchmal aber schon. Ein schwerer Fall raubt dem Kind den dringend benötigten Sauerstoff; Hauptsymptome sind Atemprobleme – Keuchen, hastige, flache Atmung, ungesunde Hautfarbe – und schlechtes Gedeihen, weil das ständige Ringen um genug Sauerstoff zu viel Energie verbraucht.

»Lass Oma noch einmal horchen«, sagte ich und legte sie auf den Quilt, den ich über den Sprechzimmertisch gebreitet hatte. Sie gurgelte und strampelte, als ich das Stethoskop ergriff und es ihr noch einmal auf die Brust setzte und dann weiterwanderte, über Hals, Schulter, Arm …

»Oh, Himmel«, flüsterte ich und schloss die Augen. »Bitte lass es nicht schlimm sein.« Doch das Murmeln schien lauter zu werden und meine Gebete zu übertönen.

Als ich die Augen öffnete, sah ich Brianna in der Tür stehen.

»Ich wusste, dass irgendetwas nicht stimmt«, sagte sie standhaft, während sie Mandy den Hintern mit einem feuchten Tuch abwischte, bevor sie sie frisch wickelte. »Sie trinkt nicht so, wie Jemmy es getan hat. Sie verhält sich so, als hätte sie Hunger, aber dann trinkt sie nur ein paar Minuten und schläft ein. Ein paar Minuten später wird sie dann wieder wach und quengelt.«

Sie setzte sich hin und bot Mandy die Brust an, als wollte sie mir das Problem demonstrieren. Und wirklich, das Baby saugte sich fest, als wäre es dem Verhungern nah. Während es trank, ergriff ich eins seiner Fäustchen und faltete ihre Finger auseinander. Die kleinen Nägel waren schwach blau unterlaufen.

»Also«, sagte Brianna, »und was jetzt?«

»Ich weiß es nicht.« So lautete die Antwort, ehrlich gesagt, in den meisten Fällen – doch sie war natürlich unbefriedigend, und jetzt erst recht. »Manchmal gibt es gar keine Symptome oder nur sehr schwache«, versuchte ich, sie zu beruhigen. »Wenn die Öffnung sehr groß ist und man Atemsymptome hat – und die haben wir –, dann … ist es möglich, dass ihr nichts passiert, dass sie nur deshalb nicht richtig gedeiht, weil sie so wenig trinkt. Oder –«, ich holte tief Luft, um mich zusammenzunehmen, »– sie könnte einen Herzfehler entwickeln. Oder pulmonare Hypertension – das ist sehr hoher Blutdruck in den Lungen –«

»Ich weiß, was das ist«, sagte Brianna angespannt. »Oder?«

»Oder entzündliche Endokarditis. Oder – auch nicht.«

»Wird sie sterben?«, fragte sie geradeheraus und blickte zu mir auf. Sie hatte die Zähne zusammengebissen, aber ich sah, wie sie Amanda dichter an sich drückte, während sie auf meine Antwort wartete. Ich musste ihr die Wahrheit sagen.

»Wahrscheinlich.« Das Wort hing brutal zwischen uns in der Luft.

»Ich kann es nicht mit Gewissheit sagen, aber –«

»Wahrscheinlich«, wiederholte Brianna, und ich wandte mich kopfnickend ab, weil ich ihr nicht ins Gesicht sehen konnte. Ohne moderne Hilfsmittel wie zum Beispiel ein Echokardiogramm konnte ich das Ausmaß des Problems nicht einschätzen. Aber ich verfügte nicht nur über die Beweise, die ich gehört und gesehen hatte, sondern hatte auch gespürt, wie es von ihrer Haut auf die meine übersprang – dieses Gefühl, dass etwas nicht stimmte, diese gespenstische Gewissheit, die einen hin und wieder beschleicht.

»Kannst du es in Ordnung bringen?« Ich hörte das Zittern in Briannas Stimme und trat auf der Stelle zu ihr, um sie in den Arm zu nehmen. Sie hatte den Kopf über Amanda gebeugt, und ich sah ihre Tränen fallen, erst eine, dann noch eine, verdunkelten sie die gelockten Strähnchen auf dem Kopf des Babys.

»Nein«, flüsterte ich und hielt sie beide fest. Verzweiflung überflutete mich, doch ich nahm sie noch fester in den Arm, als könnte ich die Zeit und das Blut aufhalten. »Nein, das kann ich nicht.«

»Nun, dann bleibt uns nichts anderes übrig, oder?« Roger verspürte eine übernatürliche Ruhe, die er zwar als die künstliche Ruhe erkannte, die ein Schocksymptom ist, an die er sich aber gern so lange wie möglich klammern wollte. »Du musst gehen.«

Brianna warf ihm einen Blick zu, antwortete aber nicht. Ihre Hand wanderte über das Baby hinweg, das auf ihrem Schoß schlief, und strich wieder und wieder die Wolldecke glatt.

Claire hatte ihm alles erklärt, mehr als einmal, geduldig, weil sie sah, dass er es nicht fassen konnte. Er glaubte es immer noch nicht – doch der Anblick dieser winzigen Fingernägel, die sich blau färbten, während sich Amanda zu trinken bemühte, hatte sich in ihn gebohrt wie die Krallen einer Eule.

Es war, hatte sie gesagt, eine einfache Operation – in einem modernen Operationssaal.

»Und du …?«, hatte er mit einer vagen Geste in Richtung ihres Sprechzimmers gefragt. »Mit dem Äther?«

Sie hatte die Augen geschlossen und den Kopf geschüttelt. Sie sah fast genauso krank aus, wie er sich fühlte.

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