Читаем Outlander - Ein Hauch von Schnee und Asche: Roman (Die Outlander-Saga 6) (German Edition) полностью

»Aye, nun ja …« Er legte die Hände auf die ihren und umklammerte ihre langen, kraftvollen Finger. »Und dir habe ich auch etwas geschworen, als ich es dir gesagt habe. Ich habe gesagt, ich würde Gott nie über meine – meine Liebe zu dir stellen.« Liebe. Er konnte kaum glauben, dass er in einer solchen Diskussion die Liebe zitierte. Und doch hatte er das höchst merkwürdige Gefühl, dass sie es genauso sah.

»Ich habe so etwas nicht geschworen«, sagte sie bestimmt und entzog ihm ihre Hände. »Und ich habe mein Wort gegeben.«

Sie war gestern Abend nach Anbruch der Dunkelheit mit Jamie dorthin gegangen, wo man den Piraten festhielt. Roger hatte keine Ahnung, welche erpresserischen Mittel oder Überzeugungskräfte dabei zum Einsatz gekommen waren, doch man hatte die beiden zu ihm gelassen. Jamie hatte sie sehr spät zu ihrem Zimmer zurückgebracht, kreidebleich und mit einem Stapel Papiere, die sie ihrem Vater reichte. Eidesstattliche Erklärungen, hatte sie gesagt, unterschriebene Bestätigungen, dass Stephen Bonnet Geschäftsbeziehungen mit Kaufleuten an der ganzen Küste unterhielt.

Roger hatte Jamie einen mörderischen Blick zugeworfen und ihn mit Zinsen zurückbekommen. Wir sind im Krieg, hatten Frasers verengte Augen gesagt. Und ich werde jede Waffe benutzen, die mir zur Verfügung steht. Doch alles, was er gesagt hatte, war: »Gute Nacht, a nighean.« Dann war er ihr zärtlich über das Haar gefahren und gegangen.

Brianna hatte sich mit Mandy hingesetzt und sie gestillt. Sie hatte die Augen geschlossen und sich geweigert zu sprechen. Nach einer Weile hatte ihr Gesicht die weiße Farbe und die Linien der Anstrengung verloren, und sie hatte auf das Bäuerchen des Babys gewartet und es schlafend in seinen Korb gelegt. Dann kam sie ins Bett und liebte ihn mit einer wortlosen Heftigkeit, die ihn überraschte. Aber nicht so sehr, wie sie ihn jetzt überraschte.

»Und noch etwas«, sagte sie nüchtern und ein wenig traurig. »Ich bin der einzige Mensch auf der Welt, für den es kein Mord ist.«

Mit diesen Worten wandte sie sich ab und ging schnellen Schrittes auf das Gasthaus zu, wo Mandy darauf wartete, gefüttert zu werden. Draußen auf den Schlammbänken konnte er die aufgeregten Stimmen kreischen hören wie die Möwen.

Um zwei Uhr half Roger seiner Frau in ein kleines Ruderboot, das in der Nähe der Lagerhäuser am Kai festgebunden war. Den ganzen Tag über war die Flut gestiegen; das Wasser war jetzt über einen Meter fünfzig tief. Draußen in der Mitte der glänzend grauen Fläche waren die Anlegepfähle zu sehen – und der kleine dunkle Kopf des Piraten.

Brianna war so unnahbar wie eine heidnische Statue, ihr Gesicht war ausdruckslos. Sie hob ihre Röcke, um in das Boot zu steigen, und als sie sich hinsetzte, rumpelte das Gewicht in ihrer Tasche gegen das hölzerne Sitzbrett.

Roger griff nach den Rudern und hielt auf die Pfosten zu. Sie würden keine Neugier erregen; seit der Mittagszeit waren häufig Boote mit Schaulustigen hinausgefahren, die dem Verurteilten ins Gesicht sehen wollten, ihn verhöhnen wollten oder ihm eine Haarsträhne als Souvenir abschneiden wollten.

Er konnte nicht sehen, wohin er fuhr; Brianna wies ihn mit wortlosen Wendungen ihres Kopfes nach rechts und links. Sie konnte sehen; sie saß aufrecht da und hatte die rechte Hand in ihrem Rock versteckt.

Dann hob sie die Linke, und Roger stemmte sich gegen die Ruder und wendete das kleine Boot.

Bonnets Lippen waren aufgesprungen, sein Gesicht ausgetrocknet und salzverkrustet, seine Lider so gerötet, dass er die Augen kaum öffnen konnte. Doch sein Kopf hob sich, als sie näher kamen, und Roger sah einen überwältigten, hilflosen Mann, der sich vor der nahenden Umarmung fürchtete – so sehr, dass er ihre verführerische Berührung beinahe willkommen hieß und sich den kalten Fingern und dem Kuss ergab, der ihm den Atem raubte.

»Du hast dir ja Zeit gelassen, Schätzchen«, sagte er zu Brianna, und seine rissigen Lippen teilten sich zu einem Grinsen, das sie aufplatzen ließ und Blut auf seinen Zähnen verteilte. »Aber ich habe gewusst, dass du kommen würdest.«

Roger paddelte mit einem Ruder, um das Boot dicht heranzufahren, dann noch dichter. Er blickte hinter sich, als Brianna die Pistole mit dem goldverzierten Kolben aus der Tasche zog und Stephen Bonnet den Lauf ans Ohr hielt.

»Geh mit Gott, Stephen«, sagte sie deutlich auf Gälisch und drückte ab. Dann ließ sie die Pistole ins Wasser fallen und wandte sich zu ihrem Mann um.

»Bring uns nach Hause«, flüsterte sie.




Kapitel 118

Bedauerlich

Lord John betrat sein Gasthauszimmer und stellte überrascht – ja, sogar erstaunt – fest, dass er Besuch hatte.

»John.« Jamie Fraser wandte sich vom Fenster ab und schenkte ihm ein kleines Lächeln.

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