Читаем Outlander - Ein Hauch von Schnee und Asche: Roman (Die Outlander-Saga 6) (German Edition) полностью

»Jamie.« Er erwiderte das Lächeln und versuchte, sein plötzliches Hochgefühl in den Griff zu bekommen. Er hatte Jamies Vornamen in den letzten fünfundzwanzig Jahren vielleicht dreimal benutzt; es war eine Intimität, die ihn beglückte, aber er durfte sich das nicht anmerken lassen.

»Soll ich uns eine Erfrischung bestellen?«, fragte er höflich. Jamie hatte sich nicht vom Fenster wegbewegt; er blickte hinaus, dann sah er John an und schüttelte, nach wie vor schwach lächelnd, den Kopf.

»Ich danke dir, nein. Wir sind doch Feinde, oder nicht?«

»Wir befinden uns bedauerlicherweise auf entgegengesetzten Seiten eines Konfliktes, bei dem ich fest davon ausgehe, dass er nur kurz sein wird«, verbesserte Lord John.

Fraser sah mit einem merkwürdigen, reuevollen Ausdruck auf ihn nieder.

»Nicht kurz«, sagte er. »Aber bedauerlich, aye.«

»Nun ja.« Lord John räusperte sich und trat ans Fenster. Dabei achtete er darauf, seinen Besucher nicht zu streifen. Er spähte hinaus und entdeckte den wahrscheinlichen Grund für Frasers Besuch.

»Ah«, sagte er und sah Brianna Fraser MacKenzie unten auf dem hölzernen Gehsteig stehen. »Oh!«, hauchte er in verändertem Ton. Denn William Henry Clarence George Ransom, der Neunte Graf von Ellesmere, war gerade aus dem Wirtshaus getreten und hatte sich vor ihr verbeugt.

»Grundgütiger«, murmelte er, und vor Nervosität kribbelte seine Kopfhaut. »Wird sie es ihm sagen?«

Fraser schüttelte den Kopf, ohne den Blick von den beiden jungen Leuten unter dem Fenster abzuwenden.

»Nein«, sagte er leise. »Sie hat mir ihr Wort gegeben.«

Die Erleichterung rauschte wie Wasser durch seine Adern.

»Danke«, sagte er. Fraser tat es schulterzuckend ab. Es war schließlich auch sein Wunsch – vermutete Lord John zumindest.

Die beiden unterhielten sich miteinander – William sagte etwas, und Brianna lachte und warf ihr Haar zurück. Er sah ihnen fasziniert zu. Lieber Gott, sie waren sich so ähnlich! Die kleinen Details ihres Mienenspiels, ihre Haltung, ihre Gestik … Es musste selbst dem beiläufigsten Beobachter auffallen. Tatsächlich sah er gerade ein Pärchen an ihnen vorbeigehen, und die Frau lächelte beim Anblick des hübschen Duos.

»Sie wird es ihm nicht sagen«, wiederholte Lord John, den der Anblick ein wenig bestürzte. »Aber sie stellt sich vor ihm zur Schau. Wird er nicht – aber nein. Wahrscheinlich nicht.«

»Ich hoffe nicht«, sagte Jamie, der seine Augen unverwandt auf die beiden gerichtet hatte. »Und wenn doch – wird er es immer noch nicht wissen. Sie hat darauf bestanden, ihn noch einmal zu sehen – das war der Preis für ihr Schweigen.«

John nickte wortlos. Jetzt kam Briannas Mann dazu. Er hielt ihren kleinen Jungen an der Hand, dessen Haar in der Sommersonne leuchtete wie das seiner Mutter. Er hatte ein Baby auf dem Arm – Brianna nahm es ihm ab und schlug die Decke zurück und zeigte William das Kind. Dieser betrachtete es mit allen Anzeichen der Höflichkeit.

Er begriff plötzlich, dass sich Fraser mit jeder Faser seines Wesens auf die Szene im Freien konzentrierte. Natürlich; er hatte Willie seit seinem zwölften Lebensjahr nicht mehr gesehen. Und die beiden zusammen zu sehen – seine Tochter und den Sohn, den er nie ansprechen, nie als den seinen anerkennen durfte. Er hätte Fraser gern berührt, ihm mitfühlend die Hand auf den Arm gelegt, doch da ihm die wahrscheinliche Wirkung einer solchen Berührung bekannt war, hütete er sich davor.

»Ich bin hier«, sagte Fraser plötzlich, »um dich um einen Gefallen zu bitten.«

»Stets zu Diensten, Sir«, sagte Lord John. Er war furchtbar froh, flüchtete sich jedoch in die Formalität.

»Nicht für mich«, sagte Fraser und sah ihn an. »Für Brianna.«

»Mit noch größerer Freude«, versicherte ihm Lord John. »Ich empfinde extreme Zuneigung für deine Tochter, trotz ihrer charakterlichen Ähnlichkeiten mit ihrem Erzeuger.«

Frasers Mundwinkel hob sich, und er richtete seine Augen erneut auf die Szene im Freien.

»Ist das so«, sagte er. »Nun denn. Ich kann dir nicht sagen, wozu ich ihn brauche – aber ich brauche einen Edelstein.«

»Einen Edelstein?« Lord Johns Stimme klang selbst in seinen Ohren verständnislos. »Was denn für einen Edelstein?«

»Irgendeinen.« Fraser zuckte ungeduldig mit den Achseln. »Es spielt keine Rolle – solange es nur ein reiner Stein ist. Ich habe dir einmal einen solchen Stein gegeben –« Sein Mund zuckte; er hatte den Stein, einen Saphir, unter Druck abgegeben, als Gefangener der Krone. »Obwohl ich nicht davon ausgehe, dass du ihn noch hast?«

Natürlich hatte er ihn noch. Dieser Saphir hatte ihn die letzten fünfundzwanzig Jahre begleitet und befand sich im Moment in seiner Westentasche.

Er richtete den Blick auf seine linke Hand, an der er einen breiten Goldring mit einem leuchtenden, geschliffenen Saphir trug. Hectors Ring. Den ihm seine erste Liebe gegeben hatte, als er sechzehn war. Hector war in Culloden gestorben – am Tag nach Johns erster Begegnung mit James Fraser in der Dunkelheit eines schottischen Bergpasses.

Перейти на страницу:

Похожие книги

Берег скелетов
Берег скелетов

Сокровища легендарного пиратского капитана…Долгое время считалось, что ключ к их местонахождению он оставил на одном из двух старинных глобусов, за которыми охотились бандиты и авантюристы едва ли не всего мира.Но теперь оказалось, что глобус — всего лишь первый из ключей.Где остальные? Что они собой представляют?Таинственный американский генерал, индийский бандит, испанские и канадские мафиози — все они уверены: к тайне причастна наследница графа Мирославского Катя, геолог с Дальнего Востока. Вопрос только в том, что девушку, которую они считают беззащитной, охраняет едва ли не самый опасный человек в мире — потомок японских ниндзя Исао…

Борис Николаевич Бабкин , Борис Николаевич Бабкин , Джек Дю Брюл , Дженкинс Джеффри , Джеффри Дженкинс , Клайв Касслер

Приключения / Приключения / Морские приключения / Проза / Военная проза / Прочие приключения