Читаем Outlander - Ferne Ufer: Roman (Die Outlander-Saga 3) (German Edition) полностью

»Nein«, sagte ich. Ich trank einen stärkenden Schluck Limonade und hustete. »Nein«, wiederholte ich. »Ich konnte es nicht.« Nach meiner Rückkehr hatte ich mich entschlossen geweigert, mich mit irgendwelchem Material zu befassen, das mit Schottlands Vergangenheit zu tun hatte, obwohl das achtzehnte Jahrhundert eins von Franks Spezialgebieten gewesen war. Angesichts der Gewissheit, dass Jamie tot war, und der Notwendigkeit, ohne ihn leben zu müssen, hatte ich alles vermieden, was mich an ihn erinnert hätte. Ein nutzloses Unterfangen – es war unmöglich, nicht an ihn erinnert zu werden, wo ihn mir doch Briannas Existenz tagtäglich vor Augen hielt –, doch ich konnte einfach keine Bücher über den Bonnie Prince – diesen schrecklichen, nichtsnutzigen jungen Mann – oder seine Anhänger lesen.

»Ich verstehe. Ich dachte nur, du wüsstest vielleicht, ob hier etwas Brauchbares steht.« Roger hielt inne, und die Röte auf seinen Wangen nahm zu. »War … äh, war dein Mann … Frank, meine ich«, fügte er hastig hinzu. »Hast du ihm erzählt … äh … was …« Er verstummte, weil ihm Verlegenheit die Stimme raubte.

»Aber natürlich habe ich das!«, sagte ich etwas scharf. »Was dachtest du denn – dass ich nach dreijähriger Abwesenheit einfach in sein Büro spaziert bin und gesagt habe: ›Oh, hallo, Schatz, was hättest du heute gern zum Abendessen?‹«

»Nein, natürlich nicht«, murmelte Roger. Er wandte sich ab, den Blick auf die Regale gerichtet. Sein Nacken war rot vor Verlegenheit.

»Entschuldige«, sagte ich und holte tief Luft. »Die Frage ist ja berechtigt. Es ist nur … selbst heute noch ein wunder Punkt.« Ein ziemlich wunder Punkt. Ich war gleichermaßen überrascht und entgeistert festzustellen, wie sehr es immer noch schmerzte. Ich stellte das Glas neben mir auf den Tisch. Wenn wir dieses Gespräch fortsetzen wollten, würde ich etwas Stärkeres als Limonade brauchen.

»Ja«, sagte ich. »Ich habe es ihm erzählt. Alles über die Steine – über Jamie. Alles.«

Im ersten Moment antwortete Roger nicht. Dann wandte er sich halb um, so dass nur die kräftigen, scharfen Konturen seines Profils zu sehen waren. Sein Blick war nicht auf mich gerichtet, sondern auf den Stapel mit Franks Büchern, auf Frank, dessen Foto auf der Rückseite des Umschlags für die Nachwelt lächelte, schlank, dunkel und attraktiv.

»Hat er dir geglaubt?«, fragte Roger leise.

Meine Lippen klebten von der Limonade, und ich leckte sie mir, ehe ich antwortete.

»Nein«, sagte ich. »Anfangs nicht. Er dachte, ich bin verrückt; hat mich sogar von einem Psychologen begutachten lassen.« Ich lachte kurz, doch bei der Erinnerung an meine Wut ballte ich die Fäuste.

»Später also?« Roger wandte sich mir ganz zu. Die Röte auf seiner Haut war verblasst, nur der Hauch von Neugier in seinen Augen war geblieben. »Was hat er dann gedacht?«

Ich holte tief Luft und schloss die Augen. »Ich weiß es nicht.«


Das kleine Krankenhaus in Inverness roch ungewohnt nach Karbolsäure und Wäschestärke.

Ich konnte nicht denken und versuchte, nicht zu fühlen. Die Rückkehr war viel schrecklicher, als es meine Reise in die Vergangenheit gewesen war, denn dort hatte mich eine schützende Schicht aus Zweifel und Unglauben in Bezug auf meine Umgebung und die Ereignisse umgeben, und ich hatte in der ständigen Hoffnung auf Entrinnen gelebt. Jetzt wusste ich nur zu gut, wo ich war, und ich wusste, dass es kein Entrinnen gab. Jamie war tot.

Die Ärzte und Schwestern waren um eine freundliche Ansprache bemüht und boten mir Essen und Trinken an, doch in meinem Inneren gab es keinen Raum für etwas anderes als Schmerz und Grauen. Ich hatte ihnen meinen Namen gesagt, als sie mich fragten, doch ansonsten sprach ich nicht.

Ich lag in dem sauberen weißen Bett, die Finger über meinem verletzlichen Bauch fest ineinandergekrallt, und hielt die Augen geschlossen. Wieder und wieder dachte ich an die letzten Bilder, die ich gesehen hatte, ehe ich die Steine durchschritt – das verregnete Moor und Jamies Gesicht –, denn ich wusste, dass sie verblassen würden, wenn ich den Blick zu lange auf meine neue Umgebung richtete, verdrängt durch Alltägliches wie die Schwestern oder die Blumenvase an meinem Bett. Verstohlen drückte ich den einen Daumen gegen die Wurzel des anderen und fand obskuren Trost in der kleinen Verletzung an dieser Stelle, einem kleinen Schnitt in Form des Buchstaben J. Jamie hatte ihn mir zugefügt, weil ich es verlangt hatte – seine letzte Berührung auf meiner Haut.

Ich muss einige Zeit so verbracht haben; manchmal schlief ich und träumte von den letzten Tagen des Jakobitenaufstands – wieder sah ich den Toten im Wald, der unter einer Decke aus leuchtend blauen Pilzen schlief, und Dougal MacKenzie, der auf dem Fußboden einer Dachkammer im Culloden House starb; die zerlumpten Männer der Highlandarmee, die in schlammigen Gräben schliefen; ihr letzter Schlaf vor dem Gemetzel.

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