Читаем Outlander - Ferne Ufer: Roman (Die Outlander-Saga 3) (German Edition) полностью

»Ich wünschte, er würde das lassen«, nörgelte Margaret Campbell. »Wenn er es noch einmal macht, sind es dreimal, und das bringt Unglück, nicht wahr?«

»Ist das so?« Ishmael schüttete jetzt den Rest des Alkohols im Kreis um die Plattform. Ich hoffte, sie würde sich nicht vor der Flamme erschrecken.

»Oh ja, Archie sagt das auch. ›Ehe der Hahn dreimal kräht, wirst du mich verraten.‹ Archie sagt, alle Frauen sind Verräterinnen. Meint Ihr, er hat recht?«

»Das kommt ganz auf den Standpunkt an«, murmelte ich, während ich das Geschehen beobachtete. Miss Campbell schien keinerlei Notiz von den sich wiegenden, summenden Sklaven, der Musik, dem zuckenden Korb oder von Ishmael zu nehmen, der jetzt kleine Gegenstände einsammelte, die man ihm aus der Menge reichte.

»Ich habe Hunger«, sagte sie. »Ich hoffe wirklich, der Tee ist bald fertig.«

Ishmael hörte sie. Zu meinem Erstaunen griff er in einen der Beutel an seiner Hüfte und öffnete ein kleines Bündel, das eine mitgenommene Porzellantasse enthielt, an deren Rand das Blattgold noch zu sehen war. Diese stellte er ihr feierlich auf den Schoß.

»Oh, fein«, sagte Margaret glücklich. »Vielleicht gibt es ja Plätzchen.«

Diesen Eindruck hatte ich nicht. Ishmael hatte die Gegenstände, die man ihm gereicht hatte, am Rand der Plattform aufgereiht. Ein paar kleine Knochen, in die Muster eingeritzt waren, ein Jasminzweig und zwei oder drei krude kleine Holzfiguren, die in Stoffstückchen gewickelt waren und deren Haare mit Lehm angeklebt waren.

Wieder sprach Ishmael, die Fackel berührte den Boden, und ein blauer Flammenhauch schoss rings um die Plattform auf. Als dieser erlosch und den Geruch versengter Erde und verbrannten Brandys in der kühlen Nachtluft zurückließ, öffnete er den Korb und holte den Hahn hervor.

Es war ein großer, gesunder Vogel, dessen schwarzes Gefieder im Fackelschein glänzte. Er wehrte sich heftig und kreischte durchdringend, doch er war fest zusammengebunden, seine Füße in Stoff gewickelt, damit er nicht kratzen konnte. Ishmael verbeugte sich tief, sagte etwas und reichte Margaret den Vogel.

»Oh, danke«, sagte sie huldvoll.

Der Hahn reckte den Hals; seine Kehllappen schwollen vor Aufregung leuchtend rot an, und er krähte durchdringend. Margaret schüttelte ihn.

»Böser Vogel!«, sagte sie schroff, hob ihn an ihren Mund und biss ihm ins Genick.

Ich hörte das leise Knacken der Knochen und das kleine Grunzen der Anstrengung, als sie den Kopf hochwarf und dem arglosen Hahn den Kopf abbiss.

Sie klammerte sich den gurgelnden, zappelnden, zusammengebundenen Kadaver fest an die Brust und summte: »Aber, aber, ist ja gut, Schätzchen«, während ihr das Blut auf das Kleid und in die Teetasse spritzte.

Im ersten Moment hatte die Menge einen Aufschrei ausgestoßen, doch jetzt sah sie schweigend zu. Auch die Flöte war verstummt, doch die Trommel schlug weiter und klang jetzt deutlich lauter als zuvor.

Margaret warf den ausgebluteten Kadaver achtlos beiseite, und ein Junge kam aus der Menge gehuscht und nahm ihn an sich. Sie strich geistesabwesend über das Blut auf ihrem Rock und griff mit ihrer in Rot getauchten Hand nach der Teetasse.

»Zuerst die Gäste«, sagte sie höflich. »Möchtet Ihr ein Stück Zucker, Mrs. Malcolm, oder zwei?«

Zum Glück bewahrte mich Ishmael vor einer Antwort. Er drückte mir einen primitiven Hornbecher in die Hand und signalisierte mir, daraus zu trinken. Angesichts der Alternative hob ich ihn ohne Zögern an meinen Mund.

Es war frisch destillierter Rum, scharf und roh genug, um mir die Schleimhaut wegzuätzen, und ich hustete keuchend. Das Aroma einer Pflanze stieg mir über den Gaumen in die Nase; irgendetwas war mit dem Rum vermischt oder darin getränkt worden. Es war ein wenig herb, aber nicht unangenehm.

Weitere, ähnliche Becher machten jetzt in der Menge die Runde. Mit einer scharfen Geste bedeutete mir Ishmael, mehr zu trinken. Ich hob den Becher gehorsam an die Lippen, ließ mir die brennende Flüssigkeit aber nur gegen den Mund spülen, ohne sie zu trinken. Was auch immer hier geschah, ich glaubte, dass ich meinen Verstand besser beisammenhielt.

An meiner Seite nippte Miss Campbell mit zierlichen Schlückchen an ihrer Teetasse. Die Erwartung der Leute stieg jetzt weiter; sie wiegten sich auf der Stelle, und eine Frau hatte zu singen begonnen, leise und heiser, eine stimmliche Synkope zum Schlag der Trommel.

Ishmaels Kopfputz warf seinen Schatten über mein Gesicht, und ich hob den Kopf. Auch er wankte jetzt langsam hin und her. Sein kragenloses weißes Hemd war an den Schultern mit schwarzen Blutflecken besprüht und so verschwitzt, dass es ihm an der Brust klebte. Ich dachte plötzlich, dass der rohe Krokodilkopf mindestens fünfzehn Kilo wiegen musste, eine beträchtliche Last, und seine Hals- und Schultermuskeln strotzten vor Anstrengung.

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