Читаем Outlander - Ferne Ufer: Roman (Die Outlander-Saga 3) (German Edition) полностью

Er hob die Hände und begann ebenfalls zu singen. Ich spürte, wie mir ein Schauder über den Rücken lief und sich das Ende meiner Wirbelsäule einzog, dort, wo mein Schwanz gewesen wäre. Mit der Maske hätte die Stimme Joe gehören können, tief und honigsüß mit der Macht, den Zuhörer zu fesseln. Wenn ich die Augen schloss, war es Joe, in dessen Brille sich das Licht spiegelte, das sich auf seinem Goldzahn fing, wenn er lächelte.

Dann öffnete ich die Augen wieder, halb schockiert, stattdessen das unheilvolle Grinsen des Krokodils zu sehen, das golden-grüne Feuer in den kalten, grausamen Augen. Mein Mund war trocken, und ich hörte leises Summen, das die kräftig-süßen Worte untermalte.

Er war sich der Aufmerksamkeit seiner Zuhörer sicher, kein Zweifel; die Nacht am Feuer war voller Augen, schwarz, groß und glänzend, und leises Stöhnen und Rufen füllte die Pausen in seinem Gesang.

Ich schloss die Augen und schüttelte den Kopf; packte die rauhe Kante der Holzbank und klammerte mich an ihre Wirklichkeit. Ich war nicht betrunken, das wusste ich; was auch immer für eine Pflanze mit dem Rum vermischt gewesen war, ihre Wirkung war machtvoll. Ich konnte sie wie eine Schlange durch meine Adern kriechen spüren und hielt die Augen fest geschlossen, um gegen ihr Vorwärtskommen anzukämpfen.

Doch meine Ohren konnte ich nicht blockieren, genauso wenig wie das Auf und Ab dieser Stimme.

Ich wusste nicht, wie viel Zeit verstrichen war. Ich kam mit einem Ruck zu mir, weil mir plötzlich bewusst wurde, dass die Trommel und der Gesang verstummt waren.

Rings um das Feuer herrschte absolute Stille. Ich konnte das leise Rauschen der Flammen hören und das Rascheln des Zuckerrohrs im Nachtwind; das eilige Krabbeln einer Ratte im Palmdach der Hütte hinter mir.

Ich hatte die Droge zwar noch im Blut, doch ihre Wirkung ließ jetzt nach; ich konnte spüren, wie meine Gedanken wieder klarer wurden. Anders die Menge; ihre Blicke waren starr, eine Wand voller Spiegel, und ich dachte plötzlich an die Voodoo-Legenden meiner Zeit – von Zombies und den Houngans, die sie erschufen. Was hatte Geilie gesagt? Jede Legende steht mindestens mit einem Bein fest auf dem Boden der Wahrheit.

Ishmael sprach. Er hatte den Krokodilkopf abgesetzt und ihn zu unseren Füßen auf den Boden gelegt, wo seine Augen im Schatten erloschen.

»Ils sont arrivées«, sagte Ishmael leise. Sie sind da. Er hob sein feuchtes, von Erschöpfung gezeichnetes Gesicht und wandte sich der Menge zu.

»Wer hat Fragen?«

Wie als Antwort wankte eine junge Frau mit einem Turban halb benommen aus der Menge hervor und sank vor dem Podest zu Boden. Sie legte die Hand auf eine der Holzfiguren, eine grobe Darstellung einer schwangeren Frau.

Ihre Augen hoben sich hoffnungsvoll, und ich verstand zwar ihre Worte nicht, doch es war klar, wonach sie fragte.

»Aya, gado«, erklang eine Stimme an meiner Seite, doch es war nicht Margaret Campbells Stimme. Es war die Stimme einer alten Frau, brüchig und hoch, aber selbstsicher in ihrer bejahenden Antwort.

Die junge Frau keuchte auf vor Glück und warf sich der Länge nach auf den Boden. Ishmael stieß sie sacht mit dem Fuß an, und sie erhob sich hastig und kehrte in die Menge zurück. Nickend umklammerte sie die kleine Figur und murmelte »mana, mana« vor sich hin.

Als Nächstes kam ein junger Mann, dem Gesicht nach der Bruder der jungen Frau. Er ging respektvoll in die Hocke und hob die Hand an den Kopf, ehe er sprach.

»Grandmère«, begann er in hohem, näselndem Französisch. Großmutter?, dachte ich.

Während er seine Frage stellte, hielt er den Blick schüchtern zu Boden gerichtet. »Die Frau, die ich liebe – erwidert sie meine Liebe?« Von ihm stammte der Jasminzweig, mit dem er jetzt die Oberseite seines nackten, staubigen Fußes streifte.

Die Frau an meiner Seite lachte, und ihre betagte Stimme klang ironisch, aber nicht unfreundlich. »Certainement«, sagte sie. »Die deine und die Liebe drei weiterer Männer. Such dir eine andere, die weniger großzügig und dafür deiner Liebe würdig ist.«

Der junge Mann zog sich geknickt zurück, um einem älteren Platz zu machen. Dieser sprach eine afrikanische Sprache, die ich nicht kannte, und seine Stimme hatte einen bitteren Unterton, als er eine der kleinen Figuren berührte.

»Setato hoye«, sagte … wer? Wieder war die Stimme anders. Eine Männerstimme diesmal, erwachsen, aber noch nicht alt, und sie antwortete wütend in derselben Sprache.

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