Ishmael schloss die Augen, als der letzte Mann die Lichtung verließ, und er ließ die Schultern hängen. Ich fühlte mich selbst ein wenig ausgelaugt.
»Was …«, begann ich, dann hielt ich inne. Jenseits des Feuers war ein Mann aus dem Schutz des Feldes getreten. Jamie, hochgewachsen wie das Zuckerrohr, und das erlöschende Feuer färbte ihm das Hemd und das Gesicht so rot wie sein Haar.
Er hob einen Finger an seine Lippen, und ich nickte und machte mich zum Aufstehen bereit. Ich konnte am Feuer vorüber sein und mit ihm in das Feld flüchten, ehe mich Ishmael zu fassen bekam. Aber Margaret?
Ich zögerte, wandte mich zu ihr um und sah, dass ihr Gesicht erneut zum Leben erwacht war. Mit hocherhobenem Kopf blickte sie über das Feuer hinweg; ihre Lippen teilten sich freudig, und ihre glänzenden Augen waren zusammengekniffen, so dass sie leicht schräg zu stehen schienen.
»Papa?«, sagte Briannas Stimme an meiner Seite.
Die Haare auf meinen Unterarmen richteten sich in sanften Wellen auf. Es
»Brianna«, flüsterte ich, und das Gesicht richtete sich auf mich.
»Mama«, sagte die Stimme meiner Tochter aus der Kehle des Orakels.
»Brianna«, sagte Jamie, und sie wandte abrupt den Kopf, um ihn anzusehen.
»Papa«, sagte sie mit großer Gewissheit. »Ich wusste, dass du es bist. Ich habe von dir geträumt.«
Jamies Gesicht war schreckensbleich. Ich sah, wie seine Lippen lautlos das Wort »Jesus« formten und er instinktiv die Hand hob, um sich zu bekreuzigen.
»Lass Mama nicht allein gehen«, sagte die Stimme im selben Ton der Gewissheit. »Geh mit ihr. Ich passe auf euch auf.«
Es war nichts zu hören außer dem Knistern des Feuers. Ishmael stand da wie gelähmt und starrte die Frau an meiner Seite an. Dann sprach sie noch einmal mit Briannas leiser, heiserer Stimme.
»Ich liebe dich, Papa. Dich auch, Mama.« Sie beugte sich zu mir herüber, und ich roch das frische Blut. Dann berührten ihre Lippen die meinen, und ich schrie.
Mir war gar nicht bewusst, dass ich aufgesprungen war oder die Lichtung überquert hatte. Alles, was ich wusste, war, dass ich mich zitternd an Jamie klammerte und das Gesicht an seinem Rock vergraben hatte.
Sein Herz hämmerte unter meiner Wange, und ich hatte den Eindruck, dass er ebenfalls zitterte. Ich spürte, wie mir seine Hand ein Kreuzzeichen auf den Rücken zeichnete und sich sein Arm um meine Schultern schloss.
»Es ist alles gut«, sagte er, und ich konnte spüren, wie sich seine Rippen dehnten und dann verharrten, während er versuchte, die Kontrolle über seine Stimme zu finden. »Sie ist fort.«
Ich wollte nicht hinsehen, zwang mich aber, den Kopf zum Feuer zu drehen.
Es war eine friedliche Szene. Margaret Campbell saß still auf ihrer Bank und summte vor sich hin, während sie mit einer langen schwarzen Schwanzfeder auf ihrem Knie spielte. Ishmael stand hinter ihr und glättete ihr mit einer Hand das Haar, eine Geste, die sehr zärtlich wirkte. Er murmelte ihr in einer leisen, flüssigen Zunge etwas zu – eine Frage –, und sie lächelte milde.
»Oh, ich bin überhaupt nicht müde!«, versicherte sie ihm und verdrehte den Kopf, um liebevoll in das narbige Gesicht aufzublicken, das über ihr in der Dunkelheit schwebte. »Es war so ein schönes Fest, nicht wahr?«
»Ja,
Ishmael blieb zurück und beobachtete uns über das Feuer hinweg. Er stand so reglos da wie Geilies Statuen, aus der Nacht geschnitzt.
»Ich bin nicht allein hier«, sagte Jamie. Er zeigte beiläufig über seine Schulter hinweg auf das Zuckerrohrfeld in seinem Rücken, als warteten dort bewaffnete Regimenter.
»Oh, allein oder nicht, Mann«, sagte Ishmael mit einem kleinen Lächeln. »Keine Rolle.
»Hah«, sagte er nicht ohne Neugier. »Nie gehört
»Gehen jetzt«, sagte er leise, aber mit beträchtlicher Autorität.
»Noch nicht.« Jamie ließ den Arm von meiner Schulter sinken und richtete sich neben mir auf. »Ich bin hier, weil ich den Jungen suche, Ian; ich werde nicht ohne ihn gehen.«
Ishmaels Brauen hoben sich, so dass die drei senkrechten Narben zwischen ihnen zusammengeschoben wurden.
»Hah«, sagte er erneut. »Vergesst den Jungen, er ist fort.«
»Fort wohin?«, fragte Jamie scharf.
Der schmale Kopf legte sich zur Seite; Ishmael betrachtete ihn genau.
Алекс Каменев , Владимир Юрьевич Василенко , Глуховский Дмитрий Алексеевич , Дмитрий Алексеевич Глуховский , Лиза Заикина
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