»Du erinnerst mich an deinen Onkel Dougal,
Jamies Blick fiel auf Ian, der zusammengekrümmt am Boden lag, dann auf Geilie.
»Ich nehme mir, was mein ist«, sagte er leise.
»Aber diesmal kannst du es nicht, nicht wahr?«, sagte sie freundlich. »Noch ein Schritt, und ich bringe dich um. Hab’s nur noch nicht getan, weil Claire dich so zu mögen scheint.« Sie richtete den Blick auf den Schatten hinter Jamie, wo ich stand, und nickte mir zu.
»Ein Leben für ein Leben, liebe Claire. Du hast einst versucht, mich zu retten, auf dem Craigh na Dun; ich habe dich beim Hexenprozess in Cranesmuir gerettet. Wir beide sind quitt, aye?«
Geilie ergriff eine kleine Flasche, zog den Stopfen heraus und schüttete Ian den Inhalt sorgfältig über die Kleider. Brandygeruch stieg auf, kräftig und berauschend, und die Fackel flackerte auf, als die Alkoholdämpfe sie erreichten. Ian bäumte sich strampelnd auf und protestierte mit einem erstickten Laut. Sie trat ihn heftig in die Rippen.
»Sei still!«, sagte sie.
»Tu’s nicht, Geilie«, sagte ich und wusste doch, dass Worte zwecklos waren.
»Ich muss es tun«, sagte sie ruhig. »Ich bin dazu bestimmt. Es tut mir leid, dass ich das Mädchen nehmen muss, aber ich lasse dir den Mann.« Sie schüttelte sich das schwere Haar aus dem Gesicht. »Lovats letzte Erbin.« Sie lächelte mich an. »Was für ein Glück, dass du mich besucht hast, aye? Sonst hätte ich es nie erfahren. Ich dachte, sie wären vor 1900 ausgestorben.«
Grauen durchlief mich von Kopf bis Fuß. Ich konnte spüren, wie es auch Jamie erbeben ließ, und seine Muskeln spannten sich an.
Es muss ihm im Gesicht anzusehen gewesen sein. Geilie stieß einen Aufschrei aus und sprang zurück. Sie feuerte im selben Moment, als er sich auf sie stürzte. Sein Kopf flog ihm in den Nacken, und sein Körper drehte sich, während seine Hände noch nach ihrer Kehle griffen. Dann fiel er zu Boden, und sein Körper landete reglos auf dem glitzernden Rand des Pentagramms. Ian stöhnte erstickt auf.
Ich hörte nicht, dass ein Geräusch in meiner Kehle aufstieg, sondern spürte es eher. Ich hatte keine Ahnung, was ich gesagt hatte, doch Geilie wandte erschrocken das Gesicht in meine Richtung.
Als Brianna zwei war, hatte mich einmal ein Auto achtlos überholt und die hintere Tür getroffen, dort wo sie saß. Ich hatte angehalten, mich kurz vergewissert, dass ihr nichts passiert war, und war dann ausgestiegen, um auf das andere Auto zuzugehen, das ein Stück weiter angehalten hatte.
Der andere Fahrer war ein Mann Mitte dreißig, ziemlich groß und vermutlich voll und ganz von sich und der Welt überzeugt. Er blickte sich um, sah mich kommen und kurbelte hastig sein Fenster hoch, während er sich auf seinem Sitz klein machte.
Mir war weder Wut noch irgendeine andere Emotion bewusst; ich
Weiter dachte ich nicht, und das brauchte ich auch nicht; das Eintreffen eines Polizeiwagens hatte mich wieder in meinen normalen Geisteszustand versetzt, und dann hatte ich angefangen zu zittern. Doch den Gesichtsausdruck dieses Mannes hatte ich nie vergessen.
Feuer ist keine gute Lichtquelle, doch es hätte vollständig dunkel sein müssen, um diesen Ausdruck in Geilies Gesicht zu verbergen; die plötzliche Erkenntnis, was auf sie zukam.
Sie riss die andere Pistole aus ihrem Gürtel und hob sie, um auf mich zu zielen; ich konnte das runde Loch der Mündung deutlich sehen – und es war mir gleichgültig. Das Dröhnen des Schusses hallte durch die Höhle, und seine Echos ließen es Steinchen und Erde regnen, doch ich hatte inzwischen die Axt vom Boden aufgehoben.
Mit großer Klarheit nahm ich die lederne Ummantelung mit dem Perlenmuster wahr. Sie war rot mit gelben Zickzacklinien und schwarzen Punkten. Die Punkte harmonisierten mit dem schwarzen Obsidian der Klinge, das Rot und Gelb mit der brennenden Fackel in Geilies Rücken.
Ich hörte ein Geräusch hinter mir, doch ich drehte mich nicht um. Reflexionen der Flammen brannten rot in den Pupillen ihrer Augen.
Ich brauchte mich ihr nicht hinzugeben; sie hatte mich ergriffen.
Es gab keine Angst, keine Wut, keinen Zweifel. Nur den Hieb der schwingenden Axt.
Der Aufprall setzte sich in meinem Arm fort, und mit betäubten Fingern ließ ich los. Ich stand völlig still und bewegte mich selbst da nicht, als sie auf mich zuwankte.
Blut ist im Schein eines Feuers schwarz, nicht rot.
Алекс Каменев , Владимир Юрьевич Василенко , Глуховский Дмитрий Алексеевич , Дмитрий Алексеевич Глуховский , Лиза Заикина
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