Frasers Wangen erröteten sacht.
»Bis jetzt hat noch niemand Grund gehabt, an meinem Wort zu zweifeln, Major«, sagte er steif.
»Ach nein?« Greys Zorn war nicht komplett gespielt. »Ich glaube, Ihr habt
»Und ich habe es gehalten!«
»Ach ja?« Die beiden Männer saßen kerzengerade da und funkelten sich über den Tisch hinweg an.
»Ihr habt mich um drei Dinge gebeten, Major, und ich habe diese Abmachung in jedem Punkt eingehalten!«
Grey schnaubte verächtlich.
»Tatsächlich, Mr. Fraser? Und was, bitte, war es dann, was Euch plötzlich bewogen hat, die Gesellschaft Eurer Kameraden zu verschmähen und Euch mit den Hasen auf dem Moor herumzutreiben? Da Ihr mir ja versichert, dass Ihr sonst niemandem begegnet seid – Ihr mir
Eine seiner kräftigen Hände krümmte sich langsam zur Faust.
»Aye, Major«, sagte er leise. »Ich gebe Euch mein
»Und was Eure Flucht betrifft?«
»Und was meine Flucht betrifft, Major, habe ich Euch bereits mitgeteilt, dass ich nichts sagen werde.« Fraser atmete langsam aus und lehnte sich zurück, die Augen unter den dichten roten Brauen fest auf Grey geheftet.
»Lasst mich offen sprechen, Mr. Fraser. Ich erweise Euch die Ehre, davon auszugehen, dass Ihr ein Mensch von Vernunft seid.«
»Meine Vernunft weiß die Ehre zu schätzen, Major, das versichere ich Euch.«
Grey hörte die Ironie zwar, doch er reagierte nicht darauf; er hatte jetzt die Oberhand.
»Es ist so, Mr. Fraser, dass es nicht die geringste Rolle spielt, ob Ihr tatsächlich bezüglich des Goldes mit Eurer Familie kommuniziert habt. Ihr hättet es tun können. Diese Möglichkeit allein ist mir Berechtigung genug, einen Trupp Dragoner nach Lallybroch zu entsenden und das Anwesen – gründlich – durchsuchen zu lassen sowie die Mitglieder Eurer Familie festzunehmen und zu verhören.«
Er griff in seine Brusttasche und zog ein Stück Papier hervor. Er faltete es auseinander und las die Namensliste vor.
»Ian Murray – Euer Schwager, richtig? Seine Frau Janet. Das wäre dann natürlich Eure Schwester. Ihre Kinder James – vielleicht nach seinem Onkel benannt?«, er hob flüchtig den Kopf, lange genug, um einen Blick auf Frasers Gesicht zu werfen, dann wandte er sich wieder seiner Liste zu, »Margaret, Katherine, Janet, Michael und Ian. Was für eine Brut«, sagte er in einem abfälligen Ton, der die sechs jüngeren Murrays mit einem Wurf Ferkel gleichsetzte. Er legte die Liste neben der Schachfigur auf den Tisch.
»Die drei größten Kinder sind alt genug, um sie mit ihren Eltern festzunehmen und zu verhören. Solche Verhöre sind häufig sehr unsanft, Mr. Fraser.«
Damit sagte er nicht weniger als die Wahrheit, und Fraser wusste es. Das Gesicht des Gefangenen hatte jede Farbe verloren, und seine kräftigen Knochen malten sich deutlich unter der Haut ab. Er schloss kurz die Augen, dann öffnete er sie.
Grey musste an Quarrys Stimme denken, die sagte: »
»Was wollt Ihr von mir?« Die Stimme war leise und heiser vor Wut, doch der Schotte saß reglos da, eine Statue aus Zinnober, vom Feuer vergoldet.
Grey holte tief Luft.
»Ich will die Wahrheit«, sagte er leise.
Im Zimmer war nichts zu hören außer dem Knacken und Zischen des Torfs auf dem Kamingitter. Fraser bewegte sich kaum merklich, nicht mehr als ein Zucken seines Fingers an seinem Bein, dann nichts mehr. Mit abgewandtem Kopf saß der Schotte da und blickte in das Feuer, als suchte er dort eine Antwort.
Grey saß schweigend da und wartete. Er konnte es sich leisten zu warten. Schließlich wandte sich Fraser zu ihm zurück.
»Die Wahrheit also.« Er holte tief Luft; Grey konnte sehen, wie die Brust seines Leinenhemds anschwoll – er besaß keine Weste.
»Ich habe mein Wort gehalten, Major. Ich habe Euch wortgetreu alles berichtet, was der Mann in dieser Nacht zu mir gesagt hat. Was ich Euch nicht gesagt habe, war, dass einiges von dem, was er erzählt hat, mir etwas bedeutete.«
»Ach ja.« Grey zwang sich zur Reglosigkeit; er wagte es kaum, sich zu bewegen. »Und was?«
Frasers breiter Mund presste sich zu einer dünnen Linie zusammen.
»Ich … habe Euch von meiner Frau erzählt«, sagte er und zwang die Worte hervor, als schmerzten sie ihn.
»Ja, Ihr habt gesagt, sie wäre tot.«
»Ich habe gesagt, sie wäre
Алекс Каменев , Владимир Юрьевич Василенко , Глуховский Дмитрий Алексеевич , Дмитрий Алексеевич Глуховский , Лиза Заикина
Фантастика / Приключения / Научная Фантастика / Современная русская и зарубежная проза / Социально-психологическая фантастика / Социально-философская фантастика / Современная проза