Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

»Ich habe gehört, dass kleine Markierungen an der Seite der Hand anzeigen, wie viele Kinder man bekommen wird?« Mein Ton war beiläufig, hoffte ich. Meine Handkante war enttäuschend glatt.

Mrs. Graham tat diesen Gedanken mit einem verächtlichen Prusten ab.

»Pah! Wenn Sie ein oder zwei Kinder haben, bekommen Sie da vielleicht im Nachhinein Falten. Vermutlich bekommen Sie sie aber weitaus eher im Gesicht. Solche Furchen in der Handkante sagen im Voraus gar nichts aus.«

»Ach, wirklich?« Ich war lächerlich erleichtert, das zu hören. Gerade wollte ich fragen, ob die tiefen Linien, die quer über mein Handgelenk liefen, etwas zu bedeuten hatten (einen möglichen Hang zum Selbstmord?!), doch da wurden wir unterbrochen, weil Reverend Wakefield mit den leeren Teetassen in die Küche kam. Er stellte sie auf das Spülblech und fing an, laut und ungeschickt im Schrank daneben zu kramen, offensichtlich in der Hoffnung, Hilfe herbeizurufen.

Mrs. Graham sprang auch prompt auf, um die Unversehrtheit ihrer Küche zu verteidigen. Sie schob den Reverend geübt beiseite und begann, neue Teeutensilien für das Studierzimmer auf das Tablett zu stellen. Mr. Wakefield zog mich etwas zur Seite, so dass wir seiner Haushälterin nicht im Weg waren.

»Wollen Sie nicht ins Studierzimmer kommen und mit mir und Ihrem Mann noch eine Tasse Tee trinken, Mrs. Randall? Wir haben eine sehr zufriedenstellende Entdeckung gemacht.«

Ich konnte sehen, dass er trotz seiner äußerlichen Gefasstheit geradezu platzte vor Freude über den Fund – wie ein kleiner Junge mit einer Kröte in der Tasche. Mir blieb wohl nichts anderes übrig, als mitzugehen und Hauptmann Jonathan Randalls Wäschereirechnung, die Quittung für seine Stiefelreparatur oder ein ähnlich faszinierendes Dokument zu lesen.

Frank war derart in den zerknitterten Dokumenten versunken, dass er wieder nur flüchtig aufblickte, als ich das Studierzimmer betrat. Widerstrebend überließ er sie den kräftigen Händen des Reverends und stellte sich dann hinter Mr. Wakefield, um ihm über die Schulter zu blicken, so als könnte er es nicht ertragen, die Papiere einen einzigen Moment aus den Augen zu lassen.

»Ja?«, sagte ich meinerseits nun höflich und betastete die schmuddeligen Zettel. »Ähm, ja, sehr interessant.« Tatsächlich war die krakelige Handschrift so verblichen und verschnörkelt, dass es kaum die Mühe wert schien, sie zu entziffern. Ein Blatt, das besser erhalten war als der Rest, trug eine Art Wappen.

»Der Herzog von … heißt das Sandringham?«, fragte ich und blinzelte auf das Wappen mit dem liegenden Leoparden und den gedruckten Lettern darunter, die besser lesbar waren als die Handschrift.

»Ja, richtig«, sagte der Reverend und strahlte jetzt wie ein Weihnachtsbaum. »Ein Titel, den es heute nicht mehr gibt, wissen Sie.«

Das wusste ich zwar nicht, aber ich nickte so verständnisvoll, als ob, da ich mit Historikern im manischen Griff ihrer Entdeckungen bestens vertraut war. Man musste selten mehr tun, als hin und wieder zu nicken und in angemessenen Abständen »Oh, tatsächlich?« oder »Wie ausgesprochen faszinierend!« zu sagen.

Nachdem sich Frank und Mr. Wakefield einige Male gegenseitig den Ball zugeworfen hatten, fiel Letzterem die Ehre zu, mir von ihrer Entdeckung zu erzählen. Offensichtlich ließ dieses ganze Durcheinander darauf schließen, dass Franks Vorfahr, der berüchtigte Black Jack Randall, nicht nur ein tapferer Soldat der Krone gewesen war, sondern obendrein – ganz vertraulich – Agent des Herzogs von Sandringham.

»Beinahe ein agent provocateur, würden Sie das nicht auch sagen, Dr. Randall?« Der Reverend reichte den Ball großzügig an Frank weiter, der ihn ergriff und begeistert damit loslief.

»Ja, in der Tat. Der Wortlaut ist natürlich sehr zurückhaltend …« Er drehte die Papiere sanft mit seinem makellosen Zeigefinger um.

»Oh, tatsächlich?«, sagte ich pflichtbewusst.

»Doch das hier lässt darauf schließen, dass Jonathan Randall die Aufgabe hatte, die prominenten Familien in dieser Gegend dazu zu bringen, jakobitisches Gedankengut zu äußern, falls sie denn solches hegten. Damit wollten sie die Barone und Clanhäuptlinge ausräuchern, deren Sympathien möglicherweise insgeheim in diese Richtung gingen. Aber – das ist jetzt wirklich seltsam. Stand Sandringham nicht selbst unter dem Verdacht, Jakobit zu sein?« Frank wandte sich dem Reverend zu, ein fragendes Stirnrunzeln im Gesicht. Auf Wakefields glattem, kahlem Kopf erschienen identische Falten.

»Oh, ja, ich glaube, damit haben Sie recht. Aber halt, sehen wir doch bei Cameron nach.« Er sprang auf und hielt auf das Bücherregal zu, das mit ledergebundenen Wälzern vollgestopft war. »Er erwähnt Sandringham bestimmt.«

»Wie ausgesprochen faszinierend«, murmelte ich wiederum artig und ließ meine Aufmerksamkeit zu der riesigen Korkwand hinüberwandern, die eine ganze Wand des Studierzimmers vom Boden bis zur Decke einnahm.

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