Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

Er nahm meine Hand, steckte sie fest unter seinen Ellbogen, und wir wandten uns unserem Quartier zu.

»Bereit für den nächsten Versuch?«

»Ja. Warum nicht?« Arm in Arm schlenderten wir zurück zur Gereside Road. Es war der Anblick des Baragh Mhor, des Piktensteins, der dort an der Straßenecke steht, der mich an Dinge aus grauer Vorzeit erinnerte.

»Das habe ich ja ganz vergessen«, rief ich aus und drehte mich zu ihm um. »Ich muss dir etwas Aufregendes zeigen.« Frank grinste auf mich hinunter und zog mich dichter an sich.

»Ich dir auch«, sagte er grinsend. »Du kannst mir deins morgen zeigen.«

Doch als der Morgen kam, hatten wir anderes zu tun. Ich hatte ganz vergessen, dass wir einen Tagesausflug zum Loch Ness und in den Great Glen geplant hatten.

Es war eine lange Fahrt, und wir brachen früh am Morgen auf. Nachdem wir durch die eiskalte Dämmerung zum wartenden Auto geeilt waren, fand ich es durchaus gemütlich, mich unter die Decke zu kuscheln und zu spüren, wie sich die Wärme wieder in meine Hände und Füße stahl. Sie brachte eine herrliche Schläfrigkeit mit sich, und ich döste selig an Franks Schulter ein. Das Letzte, was ich bewusst sah, war der Kopf des Fahrers als rot umrandeter Schatten vor dem dämmernden Himmel.

Es war nach neun, als wir ankamen, und der Fremdenführer, den Frank organisiert hatte, erwartete uns mit einem kleinen Segelboot am Seeufer.

»Wenn es Ihnen recht ist, Sir, dachte ich, wir fahren ein Stück über den See zur Burg Urquhart. Und vielleicht essen wir da etwas, ehe wir weiterfahren.« Der Führer, ein mürrisch aussehender Mann mit einem wettervergilbten Baumwollhemd und einer Twillhose, verstaute den Picknickkorb ordentlich unter dem Sitz und bot mir seine schwielige Hand an, um mir in das Boot hinunterzuhelfen.

Es war ein herrlicher Tag, und das sprießende Grün der Uferböschungen verschwamm als Spiegel auf der sacht gekräuselten Wasseroberfläche. Trotz seiner ablehnend wirkenden Erscheinung war unser Führer ebenso kundig wie redselig und machte uns auf die Sehenswürdigkeiten an den Rändern des langen, schmalen Sees aufmerksam.

»Da drüben, das ist Burg Urquhart.« Er zeigte auf eine eindrucksvolle Ruine auf einer schmalen Landzunge. »Zumindest das, was noch davon übrig ist. Die Hexen des Great Glen haben die Burg verflucht, und seitdem hat sie ein Unglück nach dem anderen erlebt.«

Er erzählte uns die Geschichte von Mary Grant, der Tochter des Burgherrn, und ihrem Liebhaber Donald Donn, einem Dichter und Sohn des MacDonald von Bohuntin. Obwohl es ihnen verboten war, sich zu sehen, da Letzterer die Angewohnheit besaß, jede Kuh zu stehlen, die ihm vor die Augen kam (eine alte, ehrenwerte Highlandsitte, wie uns der Fremdenführer versicherte), trafen sie sich trotzdem. Der Vater bekam Wind davon, Donald wurde in eine Falle gelockt und gefangen genommen. Zum Tode verurteilt bat er darum, wie ein Herr geköpft statt wie ein Verbrecher gehängt zu werden. Seine Bitte wurde ihm gewährt, und während man den jungen Mann zum Henkersblock führte, wiederholte er immer wieder: »Der Teufel wird den Herrn von Grant aus den Schuhen holen, und Donald Donn wird nicht gehängt.« So geschah es, und die Legende besagt, dass sein abgetrennter Kopf vom Block rollte und sagte: »Mary, heb meinen Kopf auf.«

Ich erschauerte, und Frank legte den Arm um mich. »Ein paar von Donald Donns Gedichtzeilen sind überliefert«, sagte er leise. »Sie gehen so:


Morgen findet ihr mich auf einem Hügel, ohne Kopf.

Habt ihr denn kein Mitleid mit meiner trauernden Maid,

Meiner schönen Mary mit den sanften Augen?«

Ich nahm seine Hand und drückte sie sacht.

Während nun eine Geschichte von Mord und Totschlag auf die nächste folgte, bekam ich das Gefühl, dass sich der See seinen gespenstischen Ruf verdient hatte.

»Was ist denn mit dem Ungeheuer?«, fragte ich und spähte über die Bordwand in die finsteren Tiefen. Es schien auf jeden Fall bestens zu dieser Umgebung zu passen.

Unser Führer zuckte mit den Achseln und spuckte ins Wasser.

Перейти на страницу:

Похожие книги