Читаем Outlander – Feuer und Stein: 1 (German Edition) полностью

Da ihm die Kräfte versagten, wälzte er sich auf die Seite und ließ sich wieder mit dem Gesicht auf das Kissen fallen. Das Zimmer begann, sich mit Opiumrauch zu füllen, und ich fühlte mich leicht benommen.

Ich biss die Zähne zusammen, fuhr ihm mit der Hand zwischen die Gesäßbacken und packte zu. Er schrie auf, schrill und heiser, dann wälzte er sich schmerzvoll zur Seite, klemmte die Hände zwischen die Beine und rollte sich zusammen.

Eine Stunde hatte ich in meiner Kammer vor meinem Spiegelbecken gesessen und Erinnerungen heraufbeschworen. An Black Jack Randall und an Frank, seinen Nachfahren. So unterschiedliche Männer, doch mit so vielen verblüffenden körperlichen Ähnlichkeiten.

Es tat weh, an Frank zu denken, mir sein Gesicht und seine Stimme ins Gedächtnis zu rufen, gewisse Angewohnheiten, die er hatte, seine Art im Bett. Ich hatte versucht, ihn aus meinem Kopf zu löschen, sobald mein Entschluss in dem Steinkreis gefallen war, doch er war immer da, eine Schattengestalt in den hinteren Winkeln meiner Gedanken.

Mir wurde übel bei der Vorstellung, ihn zu verraten, doch in meiner Not hatte ich mich gezwungen, meinen Kopf zu leeren, wie es mir Geilie gezeigt hatte. Ich hatte mich gezwungen, mich auf die Flamme der Kerze zu konzentrieren, den kräftigen Duft der Kräuter einzuatmen, ruhiger zu werden, bis ich ihn aus dem Schatten holen konnte, die Konturen seines Gesichts sehen konnte, die Berührung seiner Hand wieder spüren konnte, ohne zu weinen.

Doch im Schatten war noch ein anderer Mann, mit den gleichen Händen, dem gleichen Gesicht. Die Augen von Kerzenschein erfüllt, hatte ich auch ihn hervorgeholt, ihn beobachtet, die Ähnlichkeiten und die Unterschiede betrachtet und mir … was geschaffen? Abbild, Ebenbild, Verkörperung, Impression, Mummenschanz. Ein halb verborgenes Gesicht, eine flüsternde Stimme und eine liebevolle Berührung, mit deren Hilfe ich vielleicht ein Hirn betrügen konnte, das im Delirium dahintrieb. Und schließlich hatte ich meine Kammer verlassen, mit einem Gebet für die Seele der Hexe Geillis Duncan.

Jamie lag jetzt auf dem Rücken und wand sich sacht, weil seine Wunden schmerzten. Seine Augen stierten vor sich hin, und nichts deutete an, dass er mich erkannte.

Ich liebkoste ihn auf jene Art, die ich so gut kannte, indem ich den Konturen seiner Rippen bis zum Rücken folgte, sacht, wie Frank es getan hätte, mit festem Druck auf die schmerzende blaue Stelle, wie es der andere mit Sicherheit getan hätte. Ich beugte mich vor und fuhr ihm mit der Zunge langsam um das Ohr, vor und zurück, und flüsterte: »Wehr dich! Wehr dich doch, du Miststück!«

Seine Muskeln spannten sich an, und sein Kinn verkrampfte sich, doch er starrte weiter zur Decke. Mir blieb also keine Wahl. Ich würde doch das Messer nehmen müssen. Ich wusste, was für ein Risiko ich damit einging. Doch es war besser, wenn ich ihn eigenhändig umbrachte, dachte ich, als wenn ich in aller Stille danebensaß und ihn sterben ließ.

Ich nahm das Messer vom Tisch und zog es ihm entschlossen über die Brust, an der frisch verheilten Narbe entlang. Er erschrak so heftig, dass er aufkeuchte und sich aufbäumte. Ich nahm mir ein Handtuch und rieb es energisch über die Wunde. Ehe mich der Mut verließ, zwang ich mich, ihm mit den Fingern über die Brust zu fahren und dabei einen großen Blutstropfen aufzufangen, den ich ihm brutal auf die Lippen rieb. Eine Formulierung gab es, die ich nicht zu erfinden brauchte, weil ich sie selbst gehört hatte. Ich beugte mich dicht über ihn und flüsterte: »Jetzt küss mich.«

Ich war nicht im Geringsten darauf vorbereitet. Er schleuderte mich durch das halbe Zimmer, als er vom Bett hochfuhr. Ich stolperte und fiel gegen den Tisch, so dass die riesigen Kerzenhalter schwankten. Die Schatten flackerten und schwangen hin und her, dann zischten die Dochte auf und erloschen.

Die Tischkante hatte mich fest im Rücken getroffen, doch ich erholte mich gerade noch rechtzeitig, um zur Seite auszuweichen, als er sich auf mich stürzte. Er stieß ein unartikuliertes Grollen aus und setzte mir mit ausgestreckten Händen nach.

Er war nicht nur schneller, sondern auch kräftiger, als ich erwartet hatte, obwohl er unbeholfen stolperte und hier und dort anstieß. Einen Moment trieb er mich zwischen Tisch und Kohlebecken in die Enge, und ich konnte seinen Atem rasseln hören, als er nach mir fasste. Er hieb mit der linken Hand nach meinem Gesicht; wären seine Kraft und seine Reflexe einigermaßen normal gewesen, hätte mich der Hieb umgebracht. So jedoch fuhr ich zur Seite, seine Faust prallte oberflächlich gegen meine Stirn, und ich ging schwach betäubt zu Boden.

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